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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Selbsthilfegruppe Tinnitus bot Fachvorträge vor Auszubildenden der ZF Lenksysteme und im Scheffold-​Gymnasium

„Tinnitus – Krankheit einer lärmenden Jugend“ lautet der Titel eines Vortrags, mit dem die Selbsthilfegruppe Tinnitus/​Ohrengeräusche eine Aufklärungskampagne gestartet hat, die durch viele Betriebe und Schulen gehen soll.

Montag, 15. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 31 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Im Ausbildungszentrum der ZFLS begrüßten Ausbildungsleiter Erich Rathgeb und Sandra Weber von der ZF-​Betriebskrankenkasse die Lehrlinge mit ihren Ausbildern Peter Panny und Josef Schurr. Im Scheffold-​Gymnasium hießen Klassenlehrer Manfred Holik sowie Dietmar Weiß und Stefan Ocker von der BarmerGEK den Referenten Detlef Lemke, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe, willkommen.
Zum Einstieg wurden typische Geräusche, die Tinnitus-​Betroffene als andauerndes „Ohrenklingeln“ (wörtliche Übersetzung von Tinnitus) in Form von einem Dauerpfeifen, einem Knattern, einem Klopfen etc. vernehmen, über Lautsprecher vorgespielt. Nach einem medizinischen Exkurs wurden die geringen Heilungschancen dargestellt, wenn man die Krankheit nicht in den ersten drei bis sechs Monaten erkennt. Bei den Betroffenen zehre die unerwünschte Dauerberieselung an den Nerven, so Lemke. Sie mache reizbar und unkonzentriert. Viele zögen sich zurück und würden depressiv.
Ein Drittel der Jugendlichen höre mindestens eine Stunde pro Tag Musik über den „Knopf im Ohr“ und gebe sich dabei „richtig was auf die Ohren“. Da seien Lärmpegel von bis zu 90 Dezibel zu verzeichnen, womit man nach etwa fünf Jahren einen unheilbaren Hörschaden riskiere. Das habe ein Forschungsteam im Auftrag der Europäischen Union herausgefunden.
Wichtig seien Gesprächskreise mit Betroffenen, Familienangehörigen, Ärzten und Freunden. Verständnis sei gefragt, kein Mitleid, betonte Detlef Lemke. Vor ein paar Jahren seien Betroffene noch belächelt worden, sei oft von Einbildung die Rede gewesen. Erst seit 1996 sei Tinnitus als Behinderung überhaupt anerkannt.
Nach neuestem Wissensstand sind vor allem Jugendliche bis 16 Jahre, Frauen ab 40 und Männer ab 50 Jahren betroffen. „Deshalb möchten wir Auszubildende und Schüler an den Betrieben und Schulen in Schwäbisch Gmünd und dem Ostalbkreis als Multiplikatoren für die Wichtigkeit der Vorbeugung, in Bezug auf Tinnitus sensibilisieren“, führte Detlef Lemke aus.
Der Vorsitzende der Tinnitus-​Selbsthilfe bedankte sich bei den Verantwortlichen der Krankenkassen für die tolle Unterstützung dieses Projekts. Lemke stellte das von ihm überarbeitete Infoheft zum Thema Tinnitus vor. Am Scheffold-​Gymnasium wurde den Schülern darüber hinaus auch ein Hörtest angeboten. Diese Kombination aus Aufklärung und Untersuchung wird im Laufe des nächsten Halbjahres noch an weiteren Schulen in Schwäbisch Gmünd und im Ostalbkreis stattfinden.

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