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Das Quadrat — ein Motiv mit Potenzial für Künstler

„Beeindruckend“, „Spitzenklasse“, „Eine sehr schöne Ausstellung, die man uns in Berlin vorenthalten hat.“ – Die Ausstellung „Quadratisch. Praktisch. Kunst“, mit der die Sammlung von Marli Hoppe-​Ritter derzeit im Museum im Prediger zu Gast ist, entzückt die Besucher.

Dienstag, 13. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 54 Sekunden Lesedauer


AUSSTELLUNG (joh). 50 Werke aus fünf Jahrzehnten zeigen, dass das Quadrat ein Motiv mit unerwartetem Potenzial ist und permanent neue und spannende Möglichkeiten eröffnet. Beginnend mit Kasimir Malewitsch (1878 – 1935) ist das Quadrat zu einem Paradigma der Moderne geworden. Unzählige Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem Quadrat in Form und Inhalt auseinandergesetzt, vom Konstruktivismus über die De Stijl-​Bewegung, die Zürcher Konkreten bis hin zur Minimal Art. Mit rund 800 Gemälden, Objekten, Skulpturen und graphische Arbeiten beinhaltet die Sammlung der Unternehmerin und Museumsgründerin Marli Hopper-​Ritter eine Vielzahl künstlerischer Konzepte zum Thema Quadrat und umschließt damit ein ganzes Jahrhundert Kunstgeschichte in konzentrierter Form. Diese programmatische Ausrichtung verleiht der Sammlung ein weltweit einzigartiges Profil.
Die Gmünder Ausstellung legt ihr Augenmerk weniger auf historische Positionen als auf das zeitgenössische Kunstschaffen. Mit François Morellet, Vera Molnar, Marcello Morandini und Bob Bonies sind wichtige Vertreter der aktuellen geometrischen Kunst vertreten.
Die erfolgreiche Fortführung und Vielfalt konkret-​konstruktiver Ideen mit einer klaren Formensprache lässt sich gleichfalls in Arbeiten von Horst Bartnig, Andreas Brandt und Rolf-​Gunter Dienst ablesen. Beat Zoderer verleiht der konkret-​konstruktiven Kunst neue Impulse, indem er ihre Strenge und Rationalität in Objekten aus Readymades auf subtile Weise aushebelt. Kinetische Ansätze werden lebendig in Bildobjekten von Darío Pérez-​Florez, Gregorio Vardanega und Hans Geipel. Mit Werner Bauer, Helmut Bruch, Klaus Staudt und Jesús Rafael Soto sind Künstler vertreten, in deren Werk das Licht eine tragende Rolle spielt. Welch weites Feld der Computer für die Kunst eröffnet hat, zeigt eine Computeranimation von Manfred Mohr, einem Pionier auf diesem Gebiet der Kunst.
Die Bedeutung und Vielgestaltigkeit der Skulptur in der geometrisch-​abstrakten Kunst dokumentieren Arbeiten von François Morellet, Marcello Morandini, Wasa Marjanov, Ben Muthofer, Sabine Straub und Friedhelm Tschentscher. Dass sich der quadratischen Form auch außerhalb des gewohnten Terrains der Malerei stetig neue und unkonventionelle Möglichkeiten eröffnen, zeigen Arbeiten von István Haász, Marguerite Hersberger und Peter Weber — vor allem aber die beiden „Mutationen“ der koreanischen Künstlerin So-​Ah Yim.
Die in Hamburg lebende Künstlerin bezieht sich in ihren dreidimensionalen Wandobjekte auf den Konstruktivismus, den amerikanischen Minimalismus und die Kunst Mondrians. Ihre „Mutationen“ sind in der Tat veränderbar, denn sie können wie mittelalterliche Flügelaltäre geöffnet werden. Beim Auffalten und Schließen der Objekte ergeben sich immer wieder neue Farb– und Formkonstellationen. Von hoher ästhetischer Perfektion sind Flächengliederung und Farbauftrag, der an manchen Stellen die Handschrift des Pinsels erkennen lässt. Durch das Wechselspiel von Zeigen und Verbergen braucht So-​Ah Yims Kunst Zeit zum Entdecken und die direkte Interaktion mit dem Betrachter — diese ist noch möglich bis zum 9. Oktober im Museum im Prediger.

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