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Auf in den Tanz: Giorgios Holzschnitte im Gmünder Kunstverein

Den Tanz hat Giorgio erst vor drei, vier Jahren als Motiv entdeckt, der Kunst des Holzschnitts widmet er sich schon länger. Das Leichte, Luftige des Tanzes und der Widerstand des Holzes, sie gehen nicht leicht zusammen. Doch Giorgio findet in seinen Blättern zu einer seltenen Bewegtheit.

Samstag, 17. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 26 Sekunden Lesedauer


AUSSTELLUNG (rw). Nach dem Kampf der Tanz: Giorgio, mit bürgerlichem Namen Jürgen Moos, geht das Leben jetzt leichter an, sagt er, schwebender sozusagen, ohne Drang und Zwang, eher in heiterer Bewegtheit. Er zwingt seine Sicht der Dinge nicht auf, sondern lädt zu „Sichtweisen“ ein, zu Holzschnitt-​Unikaten auf Seidenpapier und Engelskulpturen aus Holz und Bronze.
Die Objekte und Bilder des Künstlers aus Immenstadt sind in der Galerie des Gmünder Kunstvereins ausgestellt, in einer Ausstellung die gestern eröffnet wurde. Zur sehr gut besuchten Vernissage tanzte Giorgio mit seiner Frau selbst in einer Performance – selten stellt ein Künstler die eigene Sicht auf seine Werke so dar. Vor dem großformatigen, aus vielen Holzschnitt-​Parzellen voller Überlagerungen, Durchdringungen, Verschränkungen, Ausschnitten und Facettierungen zusammengesetzten Bild-​Quadrat sprangen und drehten sich beide in einem Boden-​Quadrat zwischen den Holzsäulen, begleitet von der Musik, die ein Duo auf Tin Whistle, Harfe, Gitarre und Trommel spielte.
Tanz ist das alles beherrschende, durch gängige Motiv dieser Holzschnitte, die übereinander geklebt durchscheinen und eine lebhafte Textur erhalten. Giorgio setzt auf Stimmigkeit: Er reduziert die Farben, was den Kunstvereinsvorsitzenden Albrecht Vogel in seiner Einführung von „einer wohltuenden Minderung der Möglichkeiten“ sprechen ließ. Es dominiert die Signalfarbe schlechthin, Rot, mal ins Gelbe, mal ins Schwarze abgetönt. Mit seinen Motiven beginnt der Künstler ein variantenreiches Spiel, wie Tanzfiguren kehren die Motive in den Bildern wieder, in immer neuen Abwandlungen, was ihnen eine ornamentale Qualität verleiht. Die Umrisse männlicher und weiblicher Gestalten, Körperteile, Stierköpfe, sie bilden einen Reigen und gruppieren sich im oberen Bildfeld gelegentlich zum Fries. Wer will, kann Einflüsse von Klimt bis Picasso ausmachen. Den Engelfiguren aus zähem, mediterranen Holz und Bronze liegt ein persönliches Bekenntnis zugrunde, für Giorgio sind sie Begleiter seines Lebens. Gewiss solche, die dem Dasein zu einer schönen Leichtigkeit verhelfen. (Giorgios„Sichtweisen“ sind bis zum 23. Dezember zu sehen)

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