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Das Kleinkunstabo ist wieder da

Mehr als ein Jahr ohne Kleinkunst-​Programm der IMK zog ins Land. Mit dem erneuerten Predigersaal wird es wieder angeboten. Heute beginnt der Vorverkauf. Es ist damit zu rechnen, dass ein Run auf Abos und Karten einsetzt.

Donnerstag, 29. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 40 Sekunden Lesedauer


KLEINKUNST (rw). Die Kleinkunst hat im Laufe der Jahre ihre Stationen gehabt, von Café Spielplatz über das Theater im Unipark bis hin zum Stadtgarten, in dem die Distanz zum Publikum doch schon ganz beträchtlich ist. „Ich mache mir keine Sorgen, dass wir die Kleinkunstatmosphäre wiederhaben, die wir im Stadtgarten ein bisschen vermisst haben“, sagt Veranstalter Rainer Koczwara, der zusammen mit seinem Bruder Werner und Wolfram Hub, zuständig für Stadtgarten und Prediger zugleich, das Programm des Jahres 2013 vorstellte. Den Saal hält er für tauglich, so wie er ihn bei der Eröffnung und während des Schattentheaterfestivals erlebt hat. Der Auftritt von Willy Astor am 5. Dezember gilt als Probelauf für das Programm, das am 10. Januar mit dem „Vereinigten Lachwerk“ beginnt.
„Es ist ein reines Spaßprojekt“, sagt Werner Koczwara über seine Kooperation mit Ernst Mantel, „wir haben daran mindestens soviel Freude auf der Bühne wie die Leute im Saal.“ Sie machen als Duo das, wofür sie im Schwabenland seit Jahren stehen: für hochklassigen Humor, Wortwitz, geschliffene Pointen und Songs über die großen Themen, als da wären Führerscheinentzug und doofe Liedermacher oder Seitenbacher-​Werbung. Schwäbische Heimatabende, bei denen einem das Herz aufgeht.
Rolf Miller (2. März) spricht längst nicht alles aus, er weicht aus, er schweigt. Dann denkt das Publikum weiter – und lacht sich weg. Wer wissen will, wie Rolf Miller zu wichtigen Themen wie Atombombe, Urknall, Kunst, Frauen, Kinder, Achim und Jürgen zielsicher den Faden verliert, liegt hier richtig. Nicht was, sondern Wie, darauf kommt es bei Miller an. „Hinter der Pause lauert die Pointe“, befand die Jury des Deutschen Kleinkunstpreises.
Philip Simon (13. April) hat holländische Wurzeln, und die pflegt er durchaus: Die Bühne macht er zum Wohnzimmer, in dem man die Vorhänge nicht zuzuziehen braucht.
Schließlich will man rausschauen, und zu verbergen hat man nichts. Aber Simons Weltbetrachtungen haben Widerhaken, er, der früher Comedian war, entwickelt sich nach Rainer Koczwaras Einschätzung zum ernstzunehmenden Kabarettisten mit enorm viel Gespür, „der hat noch eine große Karriere vor sich.“ Philip Simon setzt politische Spitzen, reagiert ungeheuer schnell, hat aber auch leise Momente und erhebt dabei vor allem keinen Zeigefinger. Er lässt sich und den Zuhörern Zeit und beherrscht den Tempowechsel.
Auch Heinrich del Core (7. November) ist auf dem Weg nach oben und beißt sich durch. „Durchbeißen“, so heißt das Programm des Halbschwaben und Restitalieners tatsächlich. Da steckt alles drin – vom ersten Zahnen bis zu lachenden Dritten. Heinrich Del Core geht zurück zu seinen Wurzeln im Mund, im Garten und in Italien. Er kommt von Karius zu Berlusconi, vom Liebesbiss zur Zahnpaste, garantiert unplaqued und al dente. Ein kabarettistischer Leckerbissen, der alle angeht, die noch Zähne haben, es müssen nicht unbedingt die eigenen sein.
Das „Studiobrettl“, live mitgeschnitten von SWR2, zählt wohl zu den ältesten Radio-​Kabarettbühnen Deutschlands. Hier begannen vor über 30 Jahren die Karrieren von Hanns-​Dieter Hüsch, Kay und Lore Lorentz, über 900 Künstler sind auf den Brettln aufgetreten, viele noch als unbekannte Talente: Konstantin Wecker, Harald Schmidt, Götz Alsmann, Bruno Jonas, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe, Dieter Nuhr. Schwäbisch Gmünd was nahezu von Anfang an dabei: Das erste im Café Spielplatz stattfindende Brettl fand 1989 statt. Weil ganz am Jahresende stehend, am 6. Dezember 2013, kann sich Rainer Koczwara noch Zeit lassen mit der Auswahl, sich an Kulturbörsen und Kleinkunstpreisen orientieren. Das Kleinkunstabo ist wieder da, könnte allerdings sein, dass es schnell ausgebucht ist: statt 750 Abos wie früher sind es jetzt nur noch 380, mehr geht nicht im Prediger.

Das IMK-​Kleinkunstabo für das Jahr 2013 ist ab heute, Freitag, 30. November, im Vorverkauf im i-​Punkt am Marktplatz erhältlich (Tel. 07171 /​603 — 4250). Einzelkarten gibt es ab 17. Dezember.

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