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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Entscheidung über Deyhle-​Areal wird aufgeschoben

Nach massiven Einwendungen insbesondere von CDU-​Sprecher Celestino Piazza sowie einer ganzen Reihe von kritisch-​konstruktiven Einsprüchen aus der Bürgerschaft wird es in diesem Jahr noch keine Entscheidung über Bebauungsplan und Bauantrag fürs Deyhle-​Areal geben. Das wurde am Mittwoch im Bau– und Umweltausschuss nach längerer Diskussion deutlich.

Mittwoch, 12. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer

Wie bereits mehrfach dargestellt, freuen sich zwar alle Beteiligte über die Investitionsbereitschaft des Projektentwicklers Schatz aus Schorndorf. Denn seit mehr als zehn Jahren hat man es mit einer Fabrikbrache mitten in der Innenstadt zu tun. Das Problem brachte Oberbürgermeister Richard Arnold nun auf einen Nenner: „Zwischen der ursprünglichen Planung und dem fortentwickelten Bauantrag hat es einen solch großen Sprung gegeben, dass wir die Bürgerschaft auf dem weiteren Weg mitnehmen müssen.“ Seit der letzten Beratungsrunde im November waren kritische Stimmen immer lauter geworden. Eine der Kernfragen: Passen solche Wohnblöcke nahe der Rinderbacher Gasse mitsamt einer relativ hohen „Reihenhausbebauung“ entlang der Rosenstraße in die Gmünder Altstadt? Waren im Wettbewerbsentwurf ursprünglich 33 Eigentumswohnungen vorgesehen, will der Investor nun 50 Wohnungen dort vorsehen. Stadtrat Celestino Piazza (CDU): „Wir wollten doch ganz am Anfang eine aufgelockerte und familienfreundliche Stadthaus-​Architektur mit privaten Gartenanteilen pro Einheit. Doch nun soll das Areal regelrecht ausgemostet werden.“
„Wir haben sehr viele Nachfragen aus der Bürgerschaft erhalten. Das zeigt mir, dass wir noch nicht den richtigen Austausch mit den Bürgern gefunden haben“, erklärte OB Arnold. Baubürgermeister Julius Mihm zeigte sich erfreut angesichts der in Gang gekommenen Diskussion, um den Prozess gemeinsam mit den Bürger zu gestalten. Er holte zu einer rund 45-​minütigen Darlegung der Historie und des Planungsverlauf für das Deyhle-​Areal aus. Unterm Strich betonte er, dass gemeinsam mit dem Investor seiner Meinung nach durchaus eine „ordentliche Lösung erarbeitet wurde, die da reinpasst“. Bezogen auf die Kritik an den beiden Wohnblöcken relativierte er die Sichtweise: Die Gebäude an der Imhofstraße würden ja nie frontal zu betrachten sein, sondern immer aus der Schräge. Und die gleichmäßigen Fensterfronten seien auch an jedem historischen Klosterbau zu sehen. Von „Schönrederei“ sprach jedoch Stadtrat Celestino Piazza und hielt seinerseits mit einer längeren Stellungnahme dagegen. Wobei er vor allem die Stadtverwaltung bat, die kritischen Stimmen der Bürger, die sich nachhaltig mit der Stadtgestaltung auseinandersetzen, ernst zu nehmen.
Wenn es ohne Schaden für Investor und die Beteiligten möglich sei, dann plädiere auch die SPD-​Fraktion dafür, jetzt nichts übers Knie zu brechen. Denn es habe sich durch die Entwicklung und durch die Fragen der Bürger durchaus ein neuer Stand der Dinge ergeben. Mit Seitenblick zur CDU bat Konrad Sorg: „Wir sollten unaufgeregt darüber diskutieren, denn man empfinde im Grunde große Sympathie für die Deyhle-​Bebauung.“
Für die Grünen/​Bündnis 90 erinnerte Stadträtin Susanne Lutz: Schon seit Jahrzehnten werde nun über die Zukunft des Areals diskutiert. „Wir brauchen einen Investor, den wir nun haben, aber jetzt die Gefahr besteht, dass der die Lust verliert. Ich denke, wir sollten jetzt vorwärtskommen.“ Sie nahm auch Bürgermeister Mihm gegen Piazzas Kritik in Schutz: Das sei keine „Schönrederei“gewesen, sondern wichtig und sehr informativ. Stadtrat Ullrich Lothar Dombrowski (FDP/​FW) tendierte auch in diese Richtung: Die Planung sei nach mittlerweile 15-​jährigen Bemühungen um die Zukunft der Brache eindeutig viel besser als der Jetzt-​Zustand. Betrachte man andere Projekte in der Innenstadt, dann sei festzustellen, dass „unsere Väter bei der Stadtentwicklung mit weitaus weniger Sensibilität ans Werk gegangen sind“.
„Der Beschluss kann jetzt noch nicht erfolgen“, unterstrich wiederum Stadträtin Karin Rauscher (FWF). Und: „Es lohnt sich für alle, wenn wir zusammen mit dem Investor da nochmal eine Runde drehen.“ So ähnlich fasste dann auch OB Richard Arnold das Ergebnis der Debatte zusammen. Er wolle nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit der Bürgerschaft Nägel mit Köpfen machen. Und vor allem: Es wird nun auf Wunsch der Stadträte zunächst zwecks besserer Projekt-​Anschauung ein neues Modell und ein Lehrgerüst geben.

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