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„European Leaders“ — Jazz ist zurück im Prediger

Die Gmünder Jazz-​Mission hat mit zahlreichen Konzerten, prominenten Namen der aktuellen Jazz-​Szene, spannenden Begegnungen sowie mit viel Engagement Schwäbisch Gmünd zu einem feinen Standort für niveauvollen Jazz gemacht.

Freitag, 07. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer


JAZZ (jm). Besondere Bedeutung kommt dabei der Reihe „Jazz im Prediger“ zu, die in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturbüro veranstaltet wird. Nach über zwei Jahren Umbauphase findet nun dieser Event wieder im Kulturzentrum „Prediger“ statt. Zu Gast werden am Samstag, 15. Dezember, 20 Uhr, zwei renommierte Bands der europäischen Jazzszene sein.
Den Beginn wird das schwedische „Karin Hammar Quartett“ machen. Lange als Geheimtipp geltend, hat sich die Stockholmer Posaunistin längst in die europäische Jazzszene gespielt. Neben Tourneen und CD-​Veröffentlichungen mit Stars wie Kenny Werner, Tim Hagans, Steve Swallow, Gary Burton und Maria Schneider war es vor allem ihr schwedischer Landsmann und Instrumenten-​Kollege Nils Landgren, der die Schwedin immer wieder ins Rampenlicht rückte. Nach vier Veröffentlichungen wagt sie sich nun mit eigenen Kompositionen und einem 2007 zusammengestellten Quartett an die Öffentlichkeit. „Everyday Magic“, so der Titel des auf Skip Records erschienenen Albums, macht deutlich, weshalb Karin Hammar von der Swedish Society of Popular Music Composers mit einem Stipendium ausgezeichnet wurde: die Stücke nehmen von der ersten Sekunde an gefangen, sind mal geschmeidig, mal besinnlich verträumt oder muten fast filmisch an. Basierend darauf präsentiert die Posaunistin gemeinsam mit Jonas Östholm am Piano, Chris Jennings am Kontrabass und Anders Kjellberg am Schlagzeug skandinavischen Jazz der Spitzenklasse.
Den Hauptact des Abends bestreiten die „European Leaders“ mit der italienischen Pianistin Rita Marcotulli, der großen Ausnahmepercussionistin Marilyn Mazur, dem Starsaxofonisten Andy Sheppard, dem Gitarristen Nguyen Lê und dem Bassisten Anders Jormin.
Die italienische Ausnahmepianistin Rita Marcotulli stellt mit hochkarätigen Aushängeschildern der europäischen Jazzszene ihr neues Projekt „European Leaders“ vor. Marcotullis Sound ist sicherlich über ihre klassische Ausbildung zu definieren, aber bestimmt auch durch die Musik, mit der sie aufgewachsen ist und zu der nicht zuletzt Pink Floyd gehörte. Mit ihrem Pink Floyd-​Projekt, bei dem sie eine Synthese zwischen Musiken verschiedener Genres wagte und schaffte, dürfte sie den Grundstein für den Ruf gelegt haben, den sie sich in der Welt des Jazz erspielt hat.
Mit von der Partie war und ist Andy Sheppard. Das Zusammenspiel zwischen Rita und Andy Sheppard wird als einfühlsames, farbenfrohes und filigranes Gespräch beschrieben, wie es nur zwischen Menschen möglich ist, die nicht nur im akustischen Sinn dieselbe Wellenlänge haben. Sheppard ist ein Grenzgänger zwischen den Stilen. Er verbindet afrikanische, indische und südamerikanische Elemente zu einer Musik mit ganz eigenem Profil. Der warm timbrierten Klang seines Saxofons und seine lyrische Spielweise erreicht das Herz und die Sinne des Publikums.
Hinzu kommt die Queen of Percussion: Marylin Mazur, die ihr unkonventionelles Spiel, das keine Idiome und keine Beschränkungen kennt und nach ihrer eigenen Aussage besonders von Miles Davis’ Musik der 60er/​70er Jahre beeinflusst ist. Sie hat schon früh viele große Musiker zur Zusammenarbeit herausgefordert, unter ihnen — neben Miles Davis — Wayne Shorter, Gil Evans und Jan Garbarek. Mit Marilyn Mazur hat das Klischee von der verlorenen Frau am Schlagzeug wohl endgültig seine Berechtigung verloren.
Als vierten Musiker werden wir Nguyen Lê bewundern dürfen, der ein Saitenzauberer besonderer Art ist. Spannend wird sicherlich sein, wie er mit einer von der Klassik kommenden Jazzpianistin harmonieren wird. Aber die beiden verstehen es, europäische Musiktradition und Harmonien aus dem fernen Osten miteinander zu verschmelzen, ihre unterschiedlichen Stilrichtungen und Traditionen zu einer Synthese ihrer Gegensätze zu führen. Am Bass steht Anders Jormin, der zu den herausragenden Kontrabassisten und Bandleadern der schwedischen Post-​Bop-​Szene zählt. Bekannt wurde er vor allem durch seine Mitgliedschaft in der Formation von Bobo Stenson, Joe Henderson, Don Cherry und Albert Mangelsdorff.

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