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Glitzernde „Kameliendame“ im Stadtgarten

Alexandre Dumas Roman „Die Kameliendame“ feierte bereits zu Lebzeiten des französischen Schriftstellers große Bühnenerfolge. Verdi diente er als Vorlage für „La Traviata“.

Samstag, 08. Dezember 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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BALLETT (cl). Das Ballett über die tragische Liebesgeschichte zwischen der unheilbar kranken Kurtisane Marguerite und dem jungen Mann aus gutem Haus Armand Duval ist zeitlos schön und berührend. Am Mittwoch Abend gastierte das rund 60-​köpfige Ensemble der Tatarischen Staatsoper Kasan mit seiner Version des weltberühmten Balletts „Die Kameliendame“ im gut besuchten Stadtgarten. Das Ballett der Tatarischen Staatsoper Kasan wird bei seinen Tourneen regelmäßig bejubelt. Das Ensemble, von Ballettfreunden wegen der technisch exzellenten Solisten, dem hervorragenden Corps de ballet und der verschwenderisch schönen Ausstattung geschätzt, war prädestiniert, in diesem Ballettabend wieder einmal all sein Können zu zeigen. Und natürlich erlebten die Zuschauer begeisternd perfekte Tanzszenen: Ob von den hervorragenden Tänzern in den Solonummern oder vom Corps de ballet in den Salon– oder Ballszenen. Maya Zaripova war eine makellos versierte, zu Recht lange distanzierte Marguerite.
Den dichterischen Fantasten Armand mit schnell anspringender Leidenschaft nahm man Nurlan Kanetov sofort ab. Als Olympia tanzte Alina Shteynberg sehr mitteilsam und schemenhaft. Maxim Potseluiko versuchte als Gaston mit Erfolg, sich in Armands Leidenschaftlichkeit zu spiegeln.
Mit einer Figur, der„armen Frau“ ließ sich der Choreograf Alexander Polubenzev etwas besonderes einfallen: Mit Galiya Voroshilova, die eine arme Bettlerin tanzte, stellte er der Kurtisane Marguerite den unausweichlich nahenden Tod zur Seite, der das Sterben Marguerites durch das langsame Verwelken einer Kamelienblüte vor Augen führte. Durch Rückblicke und Spiegelungen wob der Choreograf ein dichtes Netz von Beziehungen, in dem alles auf– und nichts verloren ging, in dem die tragische Geschichte der beiden Liebenden nie durch Pantomime, sondern in Bewegungen, Blicken, Bildern erzählt wurde. Getanzt in den verschwenderischen Kostümen von Elena Mikhaylova mit ihrer bunten Farbpalette aus sommerlichem Weiß und allen Brauntönen des Herbstes, berauscht von prachtvollen Bällen und der glitzernden Melancholie der Oper Verdis „La Traviata“, erntete diese „Kameliendame“ zu Recht am Ende frenetischen Applaus.

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