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Spraitbacher Kindergarten vermutlich rund drei Monate nicht benutzbar

Nachdem Brand im Spraitbacher Kindergarten gab es gestern die nächste Hiobsbotschaft: Ein Gutachter hat dem Bürgermeister signalisiert, dass wegen möglicher Schadstoffbelastung eine aufwendige Reinigung und Sanierung ansteht. Man müsse sogar damit rechnen, dass die Einrichtung drei Monate nicht benutzt werden kann.

Dienstag, 14. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 55 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
SPRAITBACH. Der Brand am Donnerstag hat offenbar mehr Schaden angerichtet, als zunächst angenommen worden war. „Es wird sicherlich nicht bei den geschätzten 80 000 Euro bleiben“, räumte Bürgermeister Ulrich Baum gestern auf Nachfrage der Rems-​Zeitung ein. Zwar zahlt das meiste die Versicherung, doch für die Gemeinde Spraitbach ergibt sich das Problem, nun eine wesentlich längere Zeit mit einem Kindergarten-​Provisorium überbrücken zu müssen.
„Wir haben die Eltern gebeten, ihre Kinder bis zum Mittwoch zu Hause zu lassen“, sagt Baum, doch in vielen Familien sei dies nicht ohne Weiteres möglich. Denn nicht überall gibt es eine Oma oder Tante, die einspringen kann, während die Eltern arbeiten müssen. Für diese Härtefälle wurde umgehend ein Notkindergarten in der Schule eingerichtet. Von diesem Angebot machten gestern 26 Kinder Gebrauch; insgesamt sind es rund 100 Kinder, die vor dem Brand in den „Kindi“ in Spraitbach gingen. Die Kleinkindgruppe „Sonnenkäfer“ (die ebenfalls ihr Domizil im Gemeindekindergarten hatte, aber als Verein organisiert ist) hat als Übergangslösung eine Bleibe im katholischen Gemeindezentrum gefunden.
Die Gemeindeverwaltung sei momentan dabei, alle möglichen Alternativen zu prüfen. Dass es nicht ganz einfach ist, innerhalb weniger Tage einen provisorischen Kindergarten für 100 Kinder einzurichten, liegt nicht zuletzt auch an den Vorschriften und Auflagen für Kindertagesstätten. Vier Wände und ein Dach über dem Kopf sind nicht ausreichend. Es müssen zum Beispiel kindgerechte Toiletten zur Verfügung stehen, Glastüren müssen aus Sicherheitsglas sein und Treppen oder Absätze sind entsprechend gegen Abstürze zu sichern. Auch für die Quadratmeterzahl pro Kind gibt es Vorgaben.
Da trifft es sich relativ gut, dass im Schulhaus drei Klassenzimmer zur Verfügung gestellt werden könnten. „Immerhin wäre das Problem des kindgerechten WC dort kein Thema“, erläuterte Baum. Es gebe aber noch zu viele „ungelegte Eier“, um die Bevölkerung bereits jetzt über konkrete Entscheidungen informieren zu können, bat er um Verständnis.
Unterdessen, so Baum weiter, sei in der Bevölkerung bereits eine große Solidarität zu erkennen. Denn weil weder das Gebäude noch Möbel, Spielsachen oder Bastelmaterial aufgrund beim Brand vermutlich frei gewordener Schadstoffe benutzt werden können, freut sich die Gemeinde über Sachspenden. Spielzeug, Spielteppiche, Malpapier etc. werden gebraucht. Der Elternbeirat hat sich bereits auf Kinderbedarfsbörsen nach geeigneten Dingen umgesehen. „Alles, was man in einem Kindergarten braucht, fehlt uns. Und vieles bekommt man nur bei Spezialanbietern mit einigen Monaten Lieferfrist“, bedauert der Bürgermeister.
Sobald man den Kindergarten betreten darf, werde genau zu prüfen sein, was nach fachmännischer Reinigung wieder zu verwenden ist. Auch die Sanierung der Räume werde nicht so einfach, weil manche Arbeiten nur mit Schutzkleidung und Atemmaske ausgeführt werden dürfen.

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