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IHK-​Umfrage: Der Wirtschaft in Ostwürttemberg geht’s noch immer blendend

2011 war für die regionale Wirtschaft ein außerordentlich erfolgreiches Jahr, so die IHK. Die Tiefschläge der Wirtschaftskrise wurden vielfach über-​kompensiert. Zum Jahresbeginn 2012 befindet sich die Wirtschaft weiterhin in guter Verfassung.

Mittwoch, 15. Februar 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


OSTWÜRTTEMBERG (rz). Nach einer vorübergehenden Wachstumsverlangsamung, die zu einer gewissen Verunsicherung geführt hat, hoffen die Unternehmen gleichwohl, wieder kräftiger durchstarten zu können. Dazu trägt auch die unverändert hohe Investitions– und Beschäftigungsbereitschaft bei, wie die IHK-​Konjunkturumfrage unter 480 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen in Ostwürttemberg ergab.
Auch zum Jahresbeginn 2012 befindet sich die regionale Wirtschaft in einer guten Verfassung. Bei einer Kapazitätsauslastung von über 87 Prozent melden knapp zwei von drei Betrieben weitere Umsatzzuwächse, knapp jedes vierte Unternehmen konnte das bisherige Niveau aufrecht erhalten, lediglich 14 Prozent mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Folglich beurteilt zum Jahreswechsel knapp jedes zweite Unternehmen die eigene Geschäftslage mit „gut“. 44 Prozent der Betrieb melden derzeit eine befriedigende Lage; 9 Prozent klagen über schlechte Geschäfte. Nicht ganz mithalten mit den Umsatzzuwächsen konnte allerdings die Ertragslage. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Gewinnsituation als „gut“ bezeichnen, ist vom Herbst 2011 um rund 5 Prozentpunkte auf 32 Prozent zurückgegangen. Während rund jeder zehnte Betrieb über eine schlechte Ertragslage klagt, urteilt die überwiegende Mehrheit (56 Prozent) bei den Gewinnen mit „befriedigend“.
Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten fällt nicht mehr ganz so zuversichtlich aus wie noch im Herbst 2011. IHK-​Konjunkturexperte Peter Gring: „Es muss dabei allerdings berücksichtigt werden, auf welch hohem geschäftlichen Niveau diese Einschätzungen für die weitere Entwicklung erfolgen.“
Mit 64 Prozent geht die Mehrheit der Unternehmen von gleichbleibenden Geschäften im laufenden Jahr aus. Gring: „Dies ist ein wichtiges und gutes Signal, dass sich die Konjunktur im Land unverändert robust fortsetzen dürfte. Somit ist 2012 mit einer Stabilisierung der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen aus Ostwürttemberg auf gleichbleibend hohem Niveau zu rechnen.“
Die Garanten hierfür sind der regional ausgewogene Branchenmix, die ausgeprägte Innovationsstärke und damit verbunden die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Hinzu kommen die Exporterfolge zahlreicher Unternehmen mit Produkten für den Aufbau von Infrastruktureinrichtungen, insbesondere in den Schwellenländern in Asien, Osteuropa und Südamerika. Für Gring ist die hohe Kundenzufriedenheit mit der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit regionaler Qualitätsprodukte im bisherigen Einsatz die Basis für die Verkaufserfolge von morgen, denn nach wie vor befinden sich die Schwellenländer im Aufbau und benötigen hierfür weitere Produkte und Dienstleistungen.
38 Prozent der Betriebe planen im laufenden Jahr ihre bisherigen Investitionsausgaben noch weiter zu steigern. Während 14 Prozent mit Rückgängen rechnen, gehen 38 Prozent der Unternehmen davon aus, ihr bisheriges Niveau zu halten.
Ebenfalls erfreulich ist auch der Blick auf die Beschäftigungspläne; diese bleiben weiterhin expansiv ausgerichtet. Mehr als ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, in den kommenden zwölf Monaten zusätzliches Personal einzustellen. Während 64 Prozent der Betriebe von einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl ausgehen, erwarten lediglich knapp 11 Prozent einen möglichen Personalabbau. Gring: „Vor diesem Hintergrund dürfte es zu einem weiteren Beschäftigungsaufbau im laufenden Jahr kommen. Allerdings: angesichts der sehr niedrigen regionalen Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent sowie eines sich immer stärker abzeichnenden Fachkräftemangels dürfte es zunehmend schwieriger werden, offene Stellen adäquat zu besetzen.“
Die Lage in den einzelnen Branchen
In der Industrie hat sich die Lage über den Jahreswechsel hinweg hervorragend weiterentwickelt. Knapp zwei von drei Unternehmen konnten weitere Umsatzzuwächse erzielen. Dank voller Auftragsbücher liegt die Kapazitätsauslastung bei sehr hohen 87,4 Prozent. Vor dem Hintergrund eines auf hohem Niveau nachlassenden Auftragseingangs blicken die Betriebe mit gewisser Skepsis in die Zukunft. Dennoch zeigt sich die Branche unvermindert investitions– und beschäftigungsfreundlich.
Dank einer gestiegenen Bauproduktion hat sich im Baugewerbe die Geschäftslage in den letzten Monaten weiter verbessert. Trotz zurückhaltender Auftragseingänge blickt die Branche optimistisch in die Zukunft.
Der hervorragende Wirtschaftsverlauf hat sich auch im Handel positiv niedergeschlagen. Im Großhandel profitiert das produktionsverbindende Segment von den guten Geschäften der industriellen Auftraggeber. Während hier weitere Umsatz– und Ertragszuwächse zu verzeichnen waren, konnte der Einzelhandel dieser Entwicklung nicht in gleichem Maße folgen. Überwiegend wird in beiden Handelssegmenten eine Fortsetzung des bisherigen Geschäftsverlaufs erwartet.
Auch in der Dienstleistungsbranche haben die Unternehmen vom Aufschwung stark profitiert. Dank einer kräftigen Nachfrage sind die Auftragsvolumina und infolge dessen auch die Umsätze weiter gestiegen. Daher fällt die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage nochmals besser aus als im Herbst 2011. Die Investitions– und Beschäftigungspläne spiegeln den Optimismus der Branche wider.
Mit überwiegend „gut“ bis „befriedigend“ beurteilt das Hotel– und Gaststättengewerbe ihre Geschäftslage. Sowohl im Beherbergungs– als auch im Restaurationsbereich führten Steigerungen zu Umsatzzuwächsen. Die Branche setzt auf eine Fortsetzung des bisherigen Geschäftsverlaufs bei wieder anziehenden Investitions– und Beschäftigungsplänen.

Der Konjunkturbericht mit Tabellen steht unter www​.ost​wuert​tem​berg​.ihk​.de _

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