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Eugen Kiemele feiert am Samstag in Seifertshofen seinen 75. Geburtstag

Einst fuhr er sportlich-​windschnittige Rennwagen und konnte sich durch große Erfolge einen Namen machen. Später stieg er auf PS-​strotzende Traktoren um – und wieder zeigte sich sein Talent als Fahrer. Am heutigen Samstag kann Eugen Kiemele auf 75 Lebensjahre zurückblicken.

Freitag, 30. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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ESCHACH-​SEIFERTSHOFEN (rz). Kiemele hat seinen Beruf als Händler von Gebrauchtwaren im großen Stil dazu genutzt, um Exponate für sein Bauern– und Technikmuseum in Seifertshofen zu sammeln.
Sein Leben ist schillernd und facettenreich – und war nie geradlinig. Vieles hat sich bei ihm einfach durch zufällige Ereignisse ergeben und brachte ihm geschäftlich wie sportlich außergewöhnliche Erfolge. Die Freude an flotten fahrbaren Untersätzen wohnte ihm schon als Kind inne. Dass er als Zehnjähriger mit einer klapprigen Seifenkiste am Straßdorfer Berg in Schwäbisch Gmünd einen zweiten Platz herausfuhr, war schon ein Fingerzeig, welche Fähigkeiten in ihm steckten. Doch eine Karriere als Rennfahrer stand zunächst natürlich nicht im Raum, denn als Bauernsohn aus Seifertshofen war zunächst vorgezeichnet, dass er den elterlichen Betrieb weiterführen soll. Nicht einmal der Beruf des Automechanikers war drin – doch sein Können als „Schrauber“ nutzte er schon bald dazu, um für andere Bauern Landmaschinen oder Fahrzeuge zu reparieren. Wie es der Zufall so wollte, half er einem Landwirt bei der Beschaffung eines Anhängers, der in der frühen Nachkriegszeit nur aus Altbeständen der US-​Streitkräfte zu beschaffen war. Der Kontakt mit den „Amis“ sollte sein Leben maßgeblich verändern, denn fortan kaufte und verkaufte er ausrangierte Armeefahrzeuge. Möbel, Haushaltsgeräte, Flugzeuge und alles mögliche kamen im Laufe der Zeit hinzu.
In einer Ära, in der es nicht überall alles einfach zu kaufen gab, konnte Kiemele mit seinem „Nischengeschäft“ seine Marktposition festigen und ausbauen. Was man heute „Recycling“ nennt, hat der Mann aus Seifertshofen schon vor Jahrzehnten erfolgreich praktiziert.
Dass er damit auch ein gutes Geld verdient hat, kann man schon an seinen recht kostspieligen Hobbies ablesen. Die mit einem VW-​Käfer bescheiden begonnene Karriere als Rennfahrer zog im Laufe der Jahre immer weitere Kreise. Ein Tag als Zuschauer am Nürburgring brachte ihn zu den „Formel-​Rennen“, bei denen er unter anderem in der Formel V etliche Siege einfuhr. Die nächste Station war ein 210 PS starker Porsche, denn er ebenfalls öfters siegreich in Ziel steuerte.
Die Motoren seiner Porsches wurden mit den Jahren immer leistungsstärker. Ein Avus-​Streckenrekord sowie ein Sieg auf dem Salzburgring festigten seinen Ruf als Rennfahrer. Einen schweren Unfall, bei dem er sich gerade noch aus einem brennenden Rennwagen-​Wrack retten konnte, wertete Kiemele als Wink des Schicksals und beendet seine Karriere.
Allerdings nicht endgültig, denn als er sah, dass man in den USA und in Holland mit gigantischen Traktoren Rennen fuhr, zog es Eugen Kiemele wieder auf den Fahrersitz – und begründete in dieser Sportart eine hierzulande neue Veranstaltungstradition. Erneut heimste er mehrere deutsche Meistertitel ein. Insgesamt stehen bei ihm rund 2500 Pokale.

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