Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Kultur

Tune up in der Theaterwerkstatt

Stille Songs, authentische Sounds, schnelle Tunes und gut gelaunte Live-​performance, all das konnte man am vergangenen Samstag in der ausverkauften Theaterwerkstatt in Schwäbisch Gmünd beim Konzert der Gruppe „Tune Up“ erleben.

Montag, 07. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer

Von Sabine Fischer
FOLK. Die Besucher standen schon lange vor Konzertbeginn Schlange, um die neuesten Songs der siebenköpfigen Folkgruppe „Tune Up“ zu hören. Im über zweistündigen Programm wurde eine bunte Mischung von Geschichten, Anekdoten, sanften Balladen bis hin zu atemberaubend schnellen Whistles aus Irland und Schottland geboten. Die beinahe alle aus der Familie Dalfert stammenden Interpreten präsentierten alles sehr authentisch, und was zu Beginn noch etwas kühl wirkte, erwärmte sich schnell, bis der Kessel überkochte und das Publikum plötzlich mittendrin war in der Musik und mit einstimmte um schließlich zu einem Teil der Performance zu werden.
Sowohl gesanglich als auch musikalisch kam man hier voll auf seine Kosten. Es erklang virtuos gespielte und gesungene Musik sowohl in zeitgenössischem als auch traditionellem Stil. Unglaublich war die Vielseitigkeit der einzelnen Musiker, die im Laufe des Abends zwischen verschiedenen Instrumenten wechselten. So konnte man viele verschiedene Flöten wie Querflöte oder Tin Whistle erleben, ebenso wie die für keltische Musik typische Harfe und natürlich den Dudelsack. Der Bogen der Saiteninstrumente spannte sich von der Gitarre über Bass und Mandoline bis hin zur Bouzouki. Ergänzt durch die Klänge von Geige, Fiedel, Bodhrán und Gesang entstand der klare und authentische Sound, der durch die ausgewogene Akustik des Raumes einen sehr intensiven Ausdruck bekam. Zusammen mit der zauberhaften Lichtatmosphäre der Theaterwerkstatt, die dezent und doch sehr farbig den passenden Rahmen schuf, durfte man den Geschichten über die Schicksale im alten Irland, über Vertreibung, Leid, Sehnsucht der Bevölkerung und über Krieg und Frieden zwischen Highländern, Iren, Schotten und Engländern lauschen.
Die vielen kurz eingeworfenen Erzählungen und lustigen Elemente zwischen den gefühlvollen Balladen zeugten von der tiefen Verbundenheit der Gruppe mit der grünen Insel, aber auch mit sozialen Projekten, die durch den Verkauf von CDs unterstützt werden. Jeder der Interpreten war mit Herzblut und Hingabe dabei und stellte sein spielerischen Können unter Beweis. So führten Gabriele und Cesca Dalfert, Mutter und Tochter, ein „Flötencross“ auf, beim dem jede der beiden mit jeweils einer Hand die eine und mit der anderen Hand die andere Flöte bespielte. Akkurat war hier die Abstimmung zwischen den beiden, und kein falscher Ton störte den immer schneller werdenden Rhythmus, der in einem quirligen und atemberaubenden Whistle endete. Zwei Menschen standen hier nebeneinander und waren eins durch die verbindende Kraft der Musik.
Überwältigt wurden die Besucher immer mehr miteinbezogen ins Konzert, weit über das Mitklatschen hinaus wurde das Publikum plötzlich zum Chor für den Refrain oder hatte eigene Songtexte, die witziger weise durch Plakate angezeigt wurden. Freudig stimmten alle mit ein, bis der gesamte Raum erfüllt war von der stimmgewaltigen Fülle der über hundert Menschen. Als nach mehreren Zugaben die Bandmitglieder einzeln die Bühne durch das Publikum hindurch verließen, sang dieses weiter, noch einen Refrain und noch einen Refrain – man war auf der grünen Insel angekommen und wollte gar nicht mehr zurück.
Ein unglaublich bunter Abend mit vielen Eindrücken und Seelenerlebnissen, der wieder einmal bewiesen hat, dass die Grenzen zwischen Band und Publikum überwindbar sind und es die Interpreten in der Hand haben den Funken überspringen zu lassen.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2980 Aufrufe
535 Wörter
4378 Tage 18 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4378 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2012/5/7/tune-up-in-der-theaterwerkstatt/