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Aus dem Vollen: Staufische Pracht und Karfunkelschein

Die Pracht des Refektoriums bot den richtigen Rahmen für die Preisverleihung der Prade-​Preise und die Eröffnung der Ausstellung „Staufische Pracht und Karfunkelschein“.

Dienstag, 26. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (brd). OB Richard Arnold dankte in seiner Begrüßung vor vollem Saal ganz besonders der früheren Prade– Modeschmuckchefin Marianne Döbbelin, die vor einem Jahr ihre Schmuckkassetten geöffnet hatte für 25 Schmuckmacherinnen und Textilgestalterinnen. Zwei Wochen durften sie in einem Workshop im Berufskolleg im Arenhaus mit Beate Eismann, Sabine Klarner, Ulrike Knab und Doris Raymann-​Nowak nach Herzenslust arbeiten.
Erst in diesem Frühjahr musste das fertige Werk eingereicht werden, es blieb also viel Zeit zum Überdenken und Überarbeiten. Eine fachkundige Jury, der u. a. außer der Preisstifterin Marianne Döbbelin auch Andrea Baier von Swarovski Elements angehörte, entschied sich für fünf Preisträgerinnen, die bei dieser Matinee freudig ihre Auszeichnung entgegennehmen durften.
Zuvor hielt Prof. Dr. Jürgen Wertheimer einen sehr launigen und bewegenden Vortrag über das, wie er es nannte, „Prade-​Revival“. Er erinnerte an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als 1947 in der Kegelstube des Gasthauses Hopfensitz Richard Prade, aus Gablonz vertrieben, wieder mit einer Schmuckproduktion begonnen hatte. Und er nannte es ein „surreales Déjà-​vu-​Erlebnis“ und einen „Karfunkelschein im Nachkriegsdunkel“, dass alte Kunden aus der ganzen Welt wieder bald bei ihm ein –und ausgingen.
Nachdem diese Erfolgsgeschichte 1995 zu Ende gegangen war, sieht er in dem vorgestellten Projekt wieder Zukunft und Nachhaltigkeit. Aus „Restbeständen“ in ungeheurer Fülle und Vielfalt durften die 25 Teilnehmerinnen mehr als aus dem Vollen schöpfen, fast so wie damals, als pro Jahr zwei Kollektionen à 300 bis 600 Stück angefertigt wurden. Er beschrieb, wie in den zwei Workshop-​Wochen nach der anfänglichen Qual der Wahl und der Notwendigkeit der Beschränkung die Ergebnisse immer freier, ironischer und „kühner“ wurden und nun im Labor im Chor bis zum 12. August bestaunt werden können. Das Material hatte zum kreativen Dialog aufgefordert, die Zeit des Überdenkens war gegeben. Eine „kunsthandwerkliche Suche nach der verlorenen Zeit“ und zugleich Pflege der Tradition in der Hoffnung auf eine „konkrete Utopie“ waren angeregt. Abschließend zog Prade-​Chronist Wertheimer noch einen zur Woche passenden Bogen zum kulturellen, internationalen Karfunkelschein des mittelalterlichen Staufernetzwerks. Bevor es zur Verleihung der Prade-​Preise kam, charakterisierte Mitjurorin Dr. Cornelie Ueding noch das individuelle Arbeiten jeder einzelnen Künstlerin. Justine Birkner durfte zusätzlich von Swarovski-​Elements einen Sonderpreis in Empfang nehmen. Dann aber drängte es alle, diese hoch gelobten Preziosen selber in Augenschein nehmen zu dürfen.
„Staufische Pracht und Karfunkelschein“. Ausstellung zum Workshop und
Wettbewerb der Stiftung Gold– und
Silberschmiedekunst im Labor im Chor, Prediger (Eingang Bocksgasse),
Schwäbisch Gmünd. Dauer bis 12. August. Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sa und So 11 – 17 Uhr. Zur Ausstellung ist ein
Katalog erschienen.

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