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Böbingen gibt Gas im Internet: Vertragsunterzeichnung — rund 750 000 Euro investiert

Vom Kind bis zum Rentner bewegen sich inzwischen alle Generationen und nicht zuletzt alle Privatunternehmen und Behörden im Internet. Sobald nicht nur Texte durch die Leitungen fließen sollen, sondern Bilder, Musik oder Videos, reicht ein einfaches DSL bei weitem nicht mehr aus. Entsprechend hat die Gemeinde Böbingen viel Geld in den Ausbau des Netzes investiert.

Samstag, 18. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 25 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
BÖBINGEN. Ein schnelles Internet ist mittlerweile nicht nur für die Ansiedlung von Firmen, sondern auch beim Verkauf von Bauplätzen und bei der Vermietung von Wohnraum ein wichtiger Standortfaktor. Spätestens wenn Schulkinder für ein Referat Grafiken herunterladen müssen und bis zum Abschluss des so genannten „Downloads“ ein Eis essen oder duschen können, ist das Surfen am PC mehr von Frust als von Lust geprägt.
Weite Teile von Böbingen sind derzeit im Hinblick auf die Datenautobahnen noch ein Entwicklungsraum, doch bis zum Jahresende wird in jedem Haushalt ein schneller Internetanschluss zur Verfügung stehen, freute sich Bürgermeister Jürgen Stempfle gestern über die Unterzeichnung des Netzanbietervertrags mit der Firma „sdt​.net“, vertreten durch Vorstand Bernd Sontheimer. „Wenn sich jemand für einen Bauplatz in Böbingen interessiert, dreht sich die erste Frage um das schnelle Internet. Auch einige Firmen haben uns sehr deutlich signalisiert, dass sie ihren Standort nur dann in Böbingen behalten können, wenn in absehbarer Zeit die DSL-​Versorgung aufgerüstet wird“, machte der Schultes keinen Hehl daraus, wie wichtig dieses Thema für die Entwicklung einer Gemeinde ist.
Dass Böbingen als Modellkommune ausgewählt wurde und deshalb in den Genuss einer besonders hohen staatlichen Förderung für den Ausbau ihrer Dateninfrastruktur kommt, machte es der Gemeinde natürlich viel leichter, die nötigen Schritte in Richtung schnelles Internet zu tun und damit gegenüber anderen Kommunen die Nase vor zu haben. „Wenn der Ausbau bis zum Jahresende abgeschlossen ist, wird Böbingen neben Riesbürg die einzige Gemeinde im Ostalbkreis sein, die ihren Bürgern ein schnelles Internet flächendeckend – mit Ausnahme der Einzelhöfe — anbieten kann!“, betont Stempfle.
Um dies realisieren zu können, war es freilich ein langer und auch kostenträchtiger Weg. Unterm Strich hat die Gemeinde nämlich rund 750 000 Euro investiert: abzüglich der angesprochenen Zuschüsse bleibt davon ein Eigenanteil in der Größenordnung von 400 000 Euro hängen. „Trotz dieser Ausgaben und der ebenfalls hohen Investitionen für die Dorfgestaltung in Oberböbingen bleibt die Gemeinde Böbingen aber weiterhin schuldenfrei“, fügt Stempfle hinzu.
Ausgangspunkt für die Böbinger Internetaufrüstung war der Verlauf von Glasfaserkabeln nördlich und östlich der Gemeinde. Diese konnte man zwar „anzapfen“, musste aber auch dafür sorgen, dass nicht durch lange konventionelle Leitungen die Verluste zu groß werden. Beträgt die Entfernung zwischen dem letzten mit Glasfaserkabel angesteuerten Knotenpunkt und dem Hausanschluss mehr als 700 Meter ist kein wirklich schnelles Internet möglich. „Auch für unser schnelles Internet-​Angebot mit 50 Mbit/​s nutzen wird zum Teil die vorhandenen Telekom-​Leitungen“, erläutert sdt.net-Vorstand Sontheimer. Deshalb wurden zu den 16 Kabelverzweigern der Telekom in Böbingen Leerrohre gelegt, die in den nächsten Monaten mit Glasfaserkabeln belegt werden. Es werden auch noch eigene Schaltschränke von sdt​.net installiert. Zum Teil wurden dazu Gehwege aufgebuddelt oder von Robotern Edelstahlrohre innerhalb von Abwasserkanälen verlegt. „Wir haben den Ausbau der Netzinfrastruktur gleich mit einer ohnehin in absehbarer Zeit nötigen Gehweg– oder Kanalsanierung verbunden“, beschreibt Stempfle.
Die Leitungstrassen bleiben im Eigentum der Gemeinde und werden der Firma sdt​.net zur Nutzung überlassen. Die Firma ist der direkte Vertragspartner für Nutzer, sorgt auch für die Wartung und unterhält eine eigene Störungsstelle, die ihre Kunden bei Störungen rund um die Uhr erreichen können. Im September wird es eine Informationsveranstaltung und Werbebriefe an die Haushalte geben. Danach können die Böbinger Bürger ihr schnelles Internet bestellen.

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