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Rot für Liebe, Gelb für Lebenslust

Rolf Thuma stellt in der Galerie im Zunfthaus Exponate seiner „Zitatenbilder“ und „Baumarktserie“ aus. Aber auch ältere Farbstudien sind zu sehen. Diese hat er in einer Stele zusammengefasst, die im Schaufenster steht.

Dienstag, 04. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 16 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (ska). Rolf Thuma machte den ganzen Samstag zur Ausstellungseröffnung: Es seien ebenso viele Leute da wie auch zu einer Vernissage gekommen wären. Man habe sich aber viel besser unterhalten könne, weil nicht alle auf einen Schlag kamen.
Bei den Farbstudien handelt es sich um Styroporplatten, in die der Künstler mit einem Lötkolben Furchen eingebrannt hat und nach einer weißen Grundierung die verbliebenen Erhebungen coloriert hat. Weiter ist im Schaufenster ein kleiner Teil von Thumas Werkzeug ausgestellt, zu dem auch ein Spaghettilöffel gehört. Mit diesem strukturierte er den Hintergrund zur „Frau mit blauem Ohr“, das die Mitte der Wand die er zur Verfügung gestellt bekam ziert.
Rechts davon hängen vier Werke seiner „Baumarktserie“. Hier hat der Künstler auf neonfarben rot und blau grundierte Holzplatten Steckdosen aufgeschraubt. Wenn man diese genau betrachtet, merkt man, dass die Löcher nicht wahllos, sondern mit Bedacht längs und quer stehen. Bei „einsam, aber nicht glücklich“ sind sie willkürlich angebracht, während sie bei „einsam, aber nicht unglücklich“ eine Mitte bilden. So kann man beim Bild „gemeinsam aber glücklich“ einen Haken erkennen und beim Gegenstück „gemeinsam aber unglücklich“ ein Kreuz. Diese Beziehung ist durchgestrichen während hinter der anderen immer noch ein OK-​Häkchen steht. Die Partner in diesen Bildern werden durch auf Steckern angebrachte Schläuche symbolisiert. Auch die Farben der Schläuche sind hierbei bewusst gewählt: Der rote steht für die Liebe und der gelbe für Freude und Lebenslust. Beide umschlingen sich, da sie für eine glückliche Beziehung nötig sind. Im Gegensatz dazu steht der giftgrüne Schlauch im anderen Bild für Hass, und der transparente dafür, dass man sich selbst nicht mehr wahrnimmt.
Bei seinen Zitatenbildern ging er einen anderen Weg: Hier trug er erst mehrere Schichten Farbe auf, um sie bis zum gewünschten Ergebnis mit dem Schwingschleifer wieder abzutragen. Hierbei ergeben sich einzigartige Muster. Diese werden dann mit Stempeln unterstützt. So steht der Zweifel über dem Wissen im Werk „Mit dem Wissen wächst der Zweifel“. Wer viel weiß, gerate auch an immer mehr offene Fragen, so Thuma.
Auch bei diesen Werken sind die Farben mit Bedacht gewählt. Blau steht für Wissen, Grau für Zweifel. In „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ steht Blau für das Große unendliche und Orange für das Oberflächliche. Die Aussage, die dahintersteht, sei die, dass man viel mehr hören könne als gesagt werde, wenn man nur hören will.
Ein weiteres Zitat ist im Bild „Die Renten sind sicher“verewigt. Hier stehen die Ampelfarben für alles ok, keine Änderung nötig, Rosa für die es kindlich naiv glaubten und die violetten Kerze für die Vergänglichkeit. Bei der „Gretchenfrage“ hatte Thuma Erlebnisse aus seinem Berufsleben vor Augen. Diese graue, wenig angenehmen Frage musste er oft stellen. In seinen Bildern verarbeitete Rolf Thuma Ereignisse und Erlebnisse und fand einen Ausgleich zum Beruf. Heute kann er das Ganze gelassener angehen. „Chill out“, wie es im Sandbild über der Tür zu lesen ist. Ein Vorgeschmack auf die Sandbilder, die ab 3. Oktober zu sehen sein werden.

Die Ausstellung kann in der Galerie im Zunfthaus Im Freudental 12 zu den Öffnungszeiten, Mi — Fr 12 — 18 Uhr und Sa 10 — 14 Uhr, besichtigt werden.

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