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Stumpfes im Stadtgarten: Das Kurzweiligste aus 20 Jahren

„Posaune, Tuba, Quetschkommod ond a Waschbrett mit ra Schell, wenn d’ so was g’hört hasch, warsch sicher bei dr Zieh –und Zupfkapell“, frei nach erstem Lied. Dies galt auch am Mittwoch im Stadtgarten.

Freitag, 11. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 20 Sekunden Lesedauer

KLEINKUNST (ska). Hier gastierten die vier „skrupellosen Hausmusiker“ mit ihrer „20 Jahre Jubeltour“. Sie hatten wieder ein großes Repertoire an Instrumenten, alten und neuen Stücken, ein neues Logo, ihr 43. Gästebuch, Vesperbrote und jede Menge Witze und gute Laune im Gepäck, die das Publikum von Anfang bis Schluss begeisterten. Man merkte einfach, die Stumpfes sind wie guter Wein, der mit den Jahren nur noch besser wird.
Kommen wir zum alten Leiden, welches die Stumpfes schon vor Jahren erkannten: „Wia breng i dia Stumpfes in a paar Zeila nei“. Eigentlich sollte man sie gesehen haben, nicht nur im Fernsehen, sondern live. Denn da sind die vier nicht einfach, sondern absolut genial.
Dass sie auch am liebsten live auftreten, hätte Marcel „Selle“ Hafner da nicht mehr erwähnen brauchen, das sieht, hört und fühlt man vom ersten bis zum letzten Ton.
Jeder der vier hat
seine bevorzugten Instrumente
Auch wenn bei einer Tour zum 20-​jährigen manch altbekannter Gag dabei war, wirkte dieser nicht abgedroschen und verstaubt, was der großartigen Bühnenpräsenz und der natürlichen, locker sympathischen Ausstrahlung von Benny „Banano“ Jäger, Manfred „Manne“ Arold, Marcel „Selle“ Hafner und Michael „Flex“ Flechsler zuzuschreiben ist. Wollte man jetzt noch beschreiben, was die einzelnen Musiker an Instrumenten spielen, würde dies „defini-​tief“ den Rahmen sprengen.
Kurz gesagt, jeder hat seine bevorzugten Instrumente, die er „sauguat“ beherrscht, kann aber auch auf den anderen net nix. Dabei füllt das Instrumentarium des schwäbischen Quartetts schon locker einen halben Musikladen. Auch Raritäten wie eine Lotusflöte, ein Blasinstrument bei dem man durch das Ziehen eines Kolbens die Tonhöhe ändern kann, einem Xylophon und das „My first Sony“ von Bennys Sohn sind zu finden. Dass die vier aber auch ohne instrumentale Begleitung immer noch auf die Ohren des Publikums losgelassen werden können, bewiesen sie mit dem „Kühlen Grunde“, als drittes Stück nach der, aufgrund ihres Alters und langen Zusammengehörigkeit, ärztlich verordneten Pause. Begonnen hatten sie mit dem Song von der „Zieh– und Zupf– Kapell“ oder der schwäbischen Übersetzung von „Free Electric Band“. Dann konnte man in der Begrüßung erfahren was sich so alles getan hat, so habe sich Benny extra für die Tour frische Socken gekauft und die alten wegoperieren lassen. Manne hat neue Augenbrauen und Selle eine neue Weste. Flex hat sich die neue Perücke im Erzgebirge klöppeln lassen, was nicht einfach war, da heute kaum einer dieses Handwerk beherrscht. Aber auch im Programm folgte auf Altbekanntes Neues, wie „Schmach und Schande“ — 2011 auf der „Wohlwär“-CD erschienen – und von den vier mit Lokalkolorit versehen. Schließlich reimt sich auf doof ja Rehnenhof.
Aber auch Klassiker waren im Programm, wenn sich Benny auf seinen Kontrabass legt oder Flex mit den französischen Nebelmaschinen Stimmung erzeugt und so aus dramaturgischen Gründen das Rauchverbot umgeht. So durfte aber auch nicht das Stück fehlen, mit welchem die Stumpfes einen ihrer ersten Erfolge feierten. Das „Bemberle“ bildete den viel umjubelten Schluss der Zugabe. Auch wenn nicht genug Zeit für alle Klassiker war, war sicher für de kloine ond de große, de alde ond de nuie Stumpfes-​Fans etwas dabei und die, die sie noch nie gehört hatten, konnten die Lücke der letzten 20 Jahre auf einmal schließen. Also auf guat schwäbisch mal wieder ein rundum gelungener Abend.

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