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Gräfin Mariza: Spielwitz in k.u.k. Leuchtfarben

Bereits bei der Uraufführung 1924 feierte „Gräfin Mariza“ einen sensationellen Erfolg. Am Dienstag Abend konnten zahlreiche Besucher im Stadtgarten Schwäbisch Gmünd auf eine Reise in die Vergangenheit gehen.

Mittwoch, 16. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

OPERETTE (cl). Das Operettentheater Salzburg brachte mit ihrer Inszenierung der „Gräfin Mariza“ eine bekannte und beliebte Operette auf die Bühne.
Solisten, Orchester, Chor des Operettentheaters Salzburg und Ballettensemble Illo Tempore punkteten an diesem Abend in jeder Hinsicht. Opulente Bühnenbilder und Kostüme begeisterten ebenso wie die witzige und temporeiche Inszenierung – Operette in höchster Qualität eben.
Unter der Regie von Lucia Meschwitz entfachten die Solisten, Musiker und Ensemble ein Feuerwerk an Spielwitz. Die mitreißenden Melodien Emmerich Kálmáns in sentimentalen österreichisch-​ungarischen Leuchtfarben wurden von Orchester, Chor und Solisten unter der musikalischen Leitung von Katalin Doman klangschön und spielfreudig interpretiert.
Die österreichisch-​ungarische Monarchie war 1924 bereits Geschichte, verarmte Adelige fanden sich tatsächlich überall. Das Werk erzählt die Geschichte des verarmten Grafen Tassilo, des neuen Verwalters auf einem ungarischen Landgut, der mit seiner inkognito aufgenommenen Arbeit die Ausbildung seiner jüngeren Schwester finanzieren will. Seine Arbeitgeberin, die reiche und schöne Gräfin Mariza, fühlt sich zu ihm hingezogen, ist aber von dessen mangelnder Unterwürfigkeit irritiert. So straft sie ihn zunächst mit Herablassung. Als nun überraschend Tassilos Schwester Lisa, die eine gute Freundin der Gräfin ist, auf dem Gut erscheint, kann er ihr das Versprechen abnehmen, seine Tarnung zu wahren. Schließlich können weder Marizas Temperament noch ihr Stolz verhindern, dass sie und Tassilo ein Paar werden. Nach einigen Missverständnissen, und mit finanzieller Unterstützung der Tante des Grafen siegt am Ende die Liebe des Paares Mariza und Tassilo.
In der sehenswerten Aufführung des Operettentheaters Salzburg sprang der Funke des fremdartig Reizvollen schnell auf die Besucher über. Was die Solisten auszeichnete, waren ihre berührend warmen und kraftvollen Stimmen, mit der sie Arien wie „Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen im schönen Wien “, „Einmal möcht’ ich wieder tanzen“ und „Komm mit nach Varasdin“ zum Besten gaben.
Ein Augenschmaus waren auch die Kostüme (Salzburger Landestheater) sowie die wandelbaren Kulissen (Christine Sadjina-​Höfer). Auch die Musik schlug eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Die temperamentvollen ungarischen Csárdás-​Rhythmen und schmeichelnden Walzer standen in der besten österreichisch-​ungarischen Operettentradition, flotter Foxtrott oder Slowfox gaben modernen Esprit dazu. Das Feuer, das die Musik aus den starken dynamischen Kontrasten schöpfen könnte, entzündet sich ebenfalls sehr schnell und animierte die Zuschauer, sich zum Rhythmus zu bewegen.
So bewies das Ensemble des Operettentheater Salzburg aufs Neue, dass Operette auf hohem Niveau Theatersäle füllt. Dass in die Romantik großer Gefühle auch ein Hauch Melancholie und Ironie hineinspielt, adelt Kálmáns Werk „Gräfin Mariza“ zu einem Klassiker des unterhaltenden Musiktheaters, welchem auch das Gmünder Publikum langanhaltenden Applaus zollte.

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