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Neujahrskonzert mit der Salonkommode in Lorch

Für den „Runden Kultur Tisch Lorch“ ist es schon zur Tradition geworden, die Bürger im Januar mit einem Neujahrskonzert zu erfreuen. Die Salonkommode Stuttgart schwelgte im Wiener Musik-​Kosmos.

Mittwoch, 16. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer


KONZERT (jur). Begonnen hatte diese Tradition in Zusammenarbeit mit dem damaligen Musikschulorchester mit Peter Cammerer. Nachdem dieses Orchester zu wenig Mitglieder hatte, führte die Salonkommode Stuttgart diese Tradition mit dem „Runden Kultur Tisch“ weiter.
Flirrende, vibrierende Violinentöne, das Klavier setzte ein und schon nahm der Walzer das Publikum im Saal des Bürgerhauses mit nach Wien an die schöne blaue Donau, so blau, so blau. Was sie natürlich nicht ist und niemals war, bemerkte Conférencier und Sänger Klaus Dieter Mayer in Frack und Zylinder.
Er begrüßte die zahlreichen Gäste einzutreten ins „Hotel zur Nachtigall“ und sich von den Melodien von Johann Strauß bezaubern zu lassen. Stehgeiger Thilo Nast sehe dem berühmten Komponisten doch ähnlich und die „Salon Kommode“ sei heute Abend seine Johann-​Strauß-​Kapelle, meinte Klaus Dieter Mayer.
Er gab den Gästen eine Inhaltsangabe der Strauß-​Operette „Die Fledermaus“, aus der das nächste Potpourri an Melodien stammte: bevor Gabriel von Eisenstein seine Arreststrafe antrat, wollte er sich nochmals amüsieren, es folgte eine Rache im Fledermaus-​Kostüm. Mayer erzählte weiter, dass der Walzer 1544 wegen zu engem Körperkontakt von der Obrigkeit verboten wurde. Luther bemerkte, es käme auf die Tanzenden selbst an, nicht auf den Tanz. Immerhin: Noch 1914 wurde der Tango an Fasching verboten, er sei mehr ein sinnliches Reizmittel, als ein Tanz.
Die Musiker der „Salon Kommode Stuttgart“ begeisterten das Publikum mit ihrem virtuosen Spiel. Jeder einzelne dieses Ensembles ist ein großer Könner seines Faches und im In– und Ausland erfolgreich: Stehgeiger Thilo Nast, Klavier Margaret Singer, Obligatvioline Christina Stancia, 3. Violine Johannes Anefeld, Violoncello Joachim Hess und am Kontrabass der Lorcher Reinald Schwarz.
Die Perfektion und die Klangfülle der Salon Kommode machte das Neujahrskonzert zu einem besonderen Erlebnis. Die Wiener waren früher genauso begeistert von den beschwingten Walzermelodien wie die Lorcher, deshalb spielte Johann Strauß in der Faschingssaison auf vier Bällen gleichzeitig. Seinen Sohn hingegen wollte er von diesem Beruf fernhalten. Das Stück „Alte Kameraden“ wurde von dem Ulmer Komponisten Carl Tüke geschrieben. Beschwingt gings in die Pause zu Prosecco und Wein.
Wiener Schmäh und Wiener Lied mit Klaus Dieter Mayer erfreute die Zuhörer und ließ in Gedanken am Prater die Bäume blühen. Der Herrgott muss a Wiener sein, Auch Otto Kockerts „Einzug der Frühlingsblumen“ ließ Vorfreude aufkommen. Aus der Feder des Bruders Josef Strauß stammte der bekannte Melodienreigen „Wien und der Wein“. Traditionell beendete die „Salon Kommode“ ihr Konzert mit dem Radetzky-​Marsch. Das begeisterte Publikum erhielt noch als Zugabe das „Nachtgespenst“ von Rudolf Nelson und den „Csárdás“ von V. Monti, bei dem Thilo Nast seinen Geigenbogen in ungarischem Tempo flitzen ließ. Die wohlschmeckenden Häppchen des „Runden Kultur Tisches“ läuteten den geselligen Teil des Abends ein.

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