Abbruch der „Alten Turnhalle“ in Waldstetten hat begonnen — Nachnutzung als Bauplatz für Eigentumswohnungen
Fröhliche Feste und manche Hochzeit wurden schon in der alten Turnhalle in Waldstetten gefeiert. Es gab dort auch Konzerte, Kleinkunst – und natürlich wurde auch Sport getrieben. Doch seit gestern ist dieses Gebäude nur noch ein Teil der Ortsgeschichte und machte Platz für Eigentumswohnungen.
Freitag, 11. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer
Von Gerold Bauer
WALDSTETTEN. Das seit Jahren als „Alte Turnhalle“ bezeichnete Gebäude wurde vor weit über 80 Jahren gebaut, später erweitert, verändert und vor fast zehn Jahren sogar komplett renoviert. Trotz zweier moderner Hallen im Ort (die Stuifenhalle für Kultur und Sport sowie die Schwarzhornhalle für Sport) wurde die alte Halle bis vor kurzem weiterhin gerne für Veranstaltungen genutzt. Als mittelgroßer Veranstaltungsraum war sie nicht zuletzt für private Feiern, Konzerte, Kleinkunst– und Mundartabende sowie traditionellen Faschingsveranstaltungen der Waldstetter Wäschgölten gefragt.
Sorgen bereitete dem TSGV Waldstetten als Eigentümer allerdings die noch nicht erfolgte energetische Sanierung. Unterm Dach und an einigen Außenwänden fehlte die Wärmedämmung; und die Modernisierung des Heizkessel hätte eine Investition im fünfstelligen Bereich nach sich gezogen. Auch die sanitären Anlagen waren nicht mehr zeitgemäß. Der Aufwand für das Gebäude und für die Pflege des Freigeländes wurde für den Verein aber vor allem ab jenem Zeitpunkt zum massiven Kostenproblem, als sich trotz günstiger Konditionen kein neuer Pächter für die dortige Gaststätte fand und damit die Ausgaben nicht mehr durch Einnahmen gedeckt werden konnten.
Zu hohe laufende Kosten und
fehlende Pachteinnahmen zwangen den TSGV Waldstetten zum Verkauf
Allein die Kosten für Gas und Reinigung summierten sich pro Monat auf fast 1000 Euro — viel zu viel also, als dass ein auf ehrenamtliche Arbeit ausgerichteter Mehrspartenverein dies dauerhaft hätte aufbringen können. Die Halle zu veräußern (und vom Erlös dann andernorts eine neue Vereinshalle zu bauen) war dennoch auch aus emotionaler Sicht ein großer Schritt, der vielen Mitgliedern nicht leicht viel. Schließlich sind mit diesem Gebäude viele Erinnerungen verbunden. Außerdem war im Jahr 2011, als das Thema in der Mitgliederversammlung auf der Tagesordnung stand und diskutiert wurde, auch noch recht fraglich, ob sich überhaupt ein Investor finden lässt, der diese alte Halle kauft und dort etwas Neues realisiert.
Dieser Bauträger fand sich schließlich — und so wurde vom Verein der Verkauf beschlossen und damit auch der Abriss in die Wege geleitet. Die Arbeitsgemeinschaft „Wohnen am Lindenpark“ kommt aus dem Raum Winnenden, hat sich mittlerweile im Gebäude der Kreissparkasse in Waldstetten ein Büro eingerichtet, und will dort drei Wohngebäude mit zirka 15 Wohnungen, davon drei große Penthouse-Wohnungen, erstellen. Von der Bettringer Straße aus soll eine Tiefgarage mit Stellplätzen für 30 Fahrzeuge den Gebäudekomplex ans Straßennetz anbinden. Die Ein– und Ausfahrt erfolgt laut Plan ebenerdig, und die Wohnungen sollen durch Aufzüge sowohl von der Garage als auch vom Freigelänge aus barrierefrei erreichbar sein. Dies war den Investoren sehr wichtig, damit die hochwertig ausgestatteten Appartements auch für Senioren interessant sind, denen die Pflege eines Einfamilienhauses, mit Winterdienst und Gartenarbeit, altersbedingt zu aufwändig geworden ist. Die Palette der angebotenen Wohnungen variiert im Hinblick auf die Wohnfläche und reicht von preisgünstig bis luxuriös. Was die Gestaltung der Grundrisse betrifft, zeigt sich die Arbeitsgemeinschaft „Wohnen am Lindenpark“ durchaus flexibel, so dass auf Kundenwunsch beispielsweise aus zwei kleinen Wohnungen auch eine große werden könne. Notarielle Kaufverträge, so erfuhr die Rems-Zeitung auf Nachfrage beim Bauträger, seien zum jetzigen Zeitpunkt zwar noch keine unterzeichnet. Allerdings gebe es für ein Drittel der projektierten Wohnungen bereits Vorverträge mit den künftigen Eigentümern.
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