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Unter Nymphen und Hirten. „La Daphne“

Kirche und Oper verbindet man nicht miteinander. Dass sie sehr wohl gut zusammen passen, bewiesen die Mitglieder des Chors der katholischen Kirchengemeinde Mögglingen unter Leitung von Dr. Jörg Hudelmaier mit ihrer Aufführung der Oper „La Daphne“ von Marco da Gagliano.

Dienstag, 12. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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OPER (ska). Die Aufführung war nicht nur ein musikalisches Glanzstück, sondern zeigte auch, dass mit gutem Geschmack und Stil eine Oper dieser Art auch in einer Kirche aufgeführt werden kann. Einen großen Beitrag hierzu leisteten die schlichten Mittel, mit denen „Bühne“ und Kostüme gestaltet waren. Sie fügten sich unaufdringlich in den Altarraum ein. Zudem unterstrichen sie die Schönheit der Musik und ergaben ein vollmundiges und abgerundetes Ganzes.
Beeindruckend war auch die Klangwelt, die sich trotz instrumenteller Minimalbesetzung — Jonathan Hock und Jonas Weigold Flöte, Annika Endres am Cembalo und Jörg Rieger am Cello — ergab. Der Klang der Flöten verstärkte beim Zuhörer den Eindruck von Freude und Eintracht unter Nymphen und Hirten, man fühlte auf grüne Wiesen in antiken Zeiten versetzt.
In dieser Zeit, in der die Götter noch Kontakt zu den Menschen hatten, wie der Dichter Ovid, gesungen von Günter Mezger, spielt die Geschichte der schönen Nymphe Daphne, gesungen von Bernadette König. Sie lebte friedlich und zufrieden mit ihren Freunden den Hirten, gesungen von Barbara Hudelmaier, Birgit Herbst, Anja Ocker und Patrick Bulling. Eines Tages wird ihre heile Welt durch ein Monster bedroht. Sie flehen zu den Göttern sie davon zu erlösen. Der Sonnengott Apoll, gesungen von Markus Koch, erhört ihr flehen und erlegt das Untier mit seinen unfehlbaren Pfeilen. Als er sich darauf im Himmel vor dem blinden Knaben Amor, ebenfalls gesungen von Bernadette König, brüstet und sich über ihn lustig macht, sinnt dieser, durch seine Mutter Venus (Dorothea Rieger) zusätzlich angestachelt, auf Rache. Trotz seiner Blindheit verfehlen auch seine Pfeile nicht ihr Ziel. Er trifft Apoll, der in tiefer Liebe zu Daphne entbrennt. Diese wurde ebenfalls von Amors Pfeil getroffen. Amor löst in ihr aber Abneigung gegen Apoll aus. Als diese sich ihr nähert flieht sie. Als Apoll sie schon beinahe eingeholt hat bittet sie die Götter ihr zu helfen. Diese helfen ihr indem sie Daphne in einen Baum verwandeln.
Diese Verwandlung wurde in der Mögglinger Aufführung tänzerisch grazil dargestellt von Anja Ocker, die auch für die Choreografie zuständig war. Sie verstand es, Spannung und Zerrissenheit der Daphne mit in ihren Tanz einfließen zu lassen. Der Gesandte der Götter Tirsin bringt diese Nachricht zu den Nymphen und Hirten. Diese beweinen gemeinsam mit Apoll, Daphnes Schicksal.
Neben der Leistung der professionellen Sänger, die Apoll, Venus, Amor/​Daphne sangen, sei auch die Leistung der Solisten aus Mögglingen erwähnt. Man spürte, wieviel Liebe und Herzblut seitens des Mögglinger Chors in dieser Aufführung gesteckt hat und kann darum nur kritisch anmerken, dass die Oper nur dieses eine Mal in Mögglingen aufgeführt wurde. Allerdings wird schon über eine weitere Aufführung nachgedacht.

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