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Lions-​Benefizkonzert: Wunderbarer Abend

„Jugend fördern durch Jugend fordern“ ist eine anspruchsvolle Maxime, ganz gegen die Beliebigkeit des Zeitgeistes. Dass sie richtig ist, belegte das diesjährige Konzert des Lions-​Clubs Schwäbisch Gmünd/​Aalen/​Ellwangen auf vielfältige Weise.

Montag, 15. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 46 Sekunden Lesedauer


KONZERT (-ry). Da waren das 50-​jährige Jubiläum des veranstaltenden Clubs, das 10-​jährige der Benefiz-​Konzertreihe „Pro Jugend“ und die Mitwirkung der Jungen Philharmonie Ostwürttemberg, selbst vom ersten Konzert vor zehn Jahren mit einer Initialfinanzierung großzügig bedacht. Und wenn die damaligen Nutznießer nun selbst dazu beitragen, Bedürftigen zu helfen, dann schließt sich der Kreis wunderbar, wird doch der Reinerlös Kindern von Asylbewerbern zugute kommen, den Ärmsten der Armen im Geflecht von Gewalt, Flucht, Vertreibung und Krieg.
Präsident Dr. Dr. Martin Keweloh und Landrat Klaus Pavel als Schirmherr legten das Anliegen den vielen Gästen beredt ans Herz.
Erstmalig fand das Konzert im Peter-​Parler-​Saal des CCS Stadtgarten statt. Der überaus rührige Nestor der Konzerte, Joerg Ayßlinger, hatte alle Hände voll zu tun, alles unter den berühmten „einen Hut“ zu bekommen: Neben der aufwändigen Organisation ging es auch um hohe Kosten. Das alles wurde bravourös gemeistert. Nur so konnte dem Publikum von Klein bis Groß ein derart bemerkenswertes Programm geboten werden. Als Solisten hatte man die erste Preisträgerin des ARD-​Wettbewerbs von 2012, die 1987 geborene ukrainische Sopranistin Olena Tokar, und die 1986 preisgekrönten Brüder Hans-​Peter und Volker Stenzl, gewonnen, die als Klavierduo eine internationale Institution darstellen. Wie schön, dass diese beiden Gmünder Künstler wieder einmal ein „Heimspiel“ hatten. Olena Tokar hatte sich sofort in die Herzen des Publikums gesungen. In zweifacher Robe entzückte sie durch den jugendlichen Charme ihres wandlungsfähigen Soprans. Wegen der zwei Klaviere in der Mitte musste sie von der Seite her singen, was je nach Publikumsplatz unterschiedliche Präsenz bewirkte. Die Gestaltungskraft von Olena Tokar bestach hinreißend, noch dazu bei diesen „Ohrwürmern“ der Opernwelt.
Es hieße, Eulen nach Athen zu tragen, wollte man die Stenzls zum wiederholten Male würdigen. Die beiden Brüder sind einfach umwerfend, sie korrespondieren vollendet und bleiben dabei so natürlich, was Dynamik, Linien– und Affektbewusstsein anbelangt. Die von Ravel selbst besorgte Fassung von „La Valse“ für zwei Klaviere ist viel direkter und spannungsreicher als das Orchesteroriginal. Atemlose Spannung des Publikums lag über dem doppelten Solo.
Bei der Jungen Philharmonie bestach eine unaufgeregte Präzision. Die Tremolandi der Streicher kamen mit einer Genauigkeit sondergleichen, Holz und Blech strömten oder glänzten in professioneller Intonation (die Hörner haben es immer am schwersten). Kurz: Das Ganze war eine Meisterleistung, folgerichtig in der pädagogischen Kunst eines Uwe Renz, der mit schlagtechnischer Präzision und ästhetischem Gestus alle Nuancen des Ausdruck (bis zum Tänzerischen, Ländlerwiegen) erreichte.
Ein wunderbarer Abend mit wunderbaren Künstlern.

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