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Gmünder Nationalspieler Simon Tischer nimmt sich eine dreimonatige Pause

Pünktlich zum 31. Geburtstag, den er heute im Kreise seiner Familie feiert, gönnt sich der Nationalspieler eine dreimonatige Pause: Nach dem Saisonende in Polen – mit Jastrzebski Wegiel sprang Platz drei heraus – kann sich Simon Tischer nun endlich intensiver seiner Familie und Freizeit widmen.

Mittwoch, 24. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 24 Sekunden Lesedauer

(alv). Diesen Tag hat er lange herbeigesehnt. Seit vergangenen Freitag ist Simon Tischer daheim. Mit dem Auto ging es vom polnischen Jastrzebski acht Stunden lang zurück ins schwäbische Hussenhofen. Und das Wichtigste dabei ist: Gemeinsam mit seiner Frau Claudia und den beiden Kindern Emma (5) und Freddy (2) kann er das machen, was der Terminkalender des über 200-​fachen Nationalspielers in den letzten Jahren nicht zugelassen hatte: Endlich einmal für längere Zeit daheim bleiben. Kein Volleyball, keine Verpflichtungen – in den nächsten drei Monaten.
Eigentlich stünden Länderspiele an, die Weltliga steht in den Startlöchern. Doch Simon Tischer gönnt sich, seiner Familie und seinem Körper die lang ersehnte und wie er selbst sagt, „wichtige Pause, die mit dem Bundestrainer so abgesprochen ist.“ Vital Heynen treibt den Umbruch voran, hat kürzlich 14 Neulinge in seinen Kader berufen. Was aber nicht heißen soll, dass Tischers Karriere in der Nationalmannschaft schon der Vergangenheit angehört.
Ein Rücktritt kommt für den Zuspieler nicht in Frage. Noch nicht. Bei der Europameisterschaft, die im September in Dänemark und Polen ausgetragen wird, will der seit heute 31-​Jährige dabei sein. Ob es so kommt, wird Heynen entscheiden. „Das soll nur der Trainer entscheiden“, sagt Tischer. „Wenn ich auch schon über 200 Länderspiele habe, hängt es auch bei mir von der aktuellen Form ab.“ Er habe schon so viel gespielt, schon so viel erlebt, mache sich deshalb mittlerweile keinen Druck mehr. „Das heißt aber nicht, dass ich nicht mehr ehrgeizig auf Erfolge bin. Titelgewinne sind nie langweilig.“ Zudem sei sein Alter noch kein Grund, ans Aufhören zu denken. Gerade auf seiner Position.
Für welchen Verein er nach seiner dreimonatigen Pause aufläuft, ist momentan nicht fix. „Das wird sich in den nächsten ein, zwei Wochen klären“, erklärt der zweifache Familienvater, der aber klarstellt, gerne bei seinem aktuellen Arbeitgeber bleiben zu wollen. Sehr zufrieden war er bei Jastrzebski Wegiel und dem Alltag in der polnischen 70 000 Einwohner-​Stadt, wobei die Familie Tischer „im Ruhrgebiet Polens“ etwa 25 Kilometer außerhalb und wegen des Kohleabbaus somit in etwas sauberer Luft wohnt. Simon Tischer: „Volleyball genießt in Polen einen hohen Stellenwert, wird dementsprechend professionell begleitet. Die Saison ist durch den Gewinn der Bronzemedaille als Erfolg zu verbuchen, obwohl mehr drin gewesen wäre.“ Sein Freund aus der Nationalmannschaft, Jochen Schöps, holte mit Rzeszow den Titel, Tischer gewann mit seinem Team immerhin die „Best-​of-​Five-​Serie“ um Platz drei. Somit sicherte man sich „die für den Verein so wichtige Medaille.“ In seinem ersten Jahr etablierte er sich prompt als Stammspieler und Leistungsträger. Und hat deshalb auch „immer gespielt, obwohl ich mir eigentlich mehr Pausen erhofft hatte.“
Angst, bald ohne Verein dazustehen, hat Simon Tischer nicht. Sollte die einjährige Vertragsverlängerung mit Jastrzebski Wegiel nicht klappen, könnte er sich einen Wechsel innerhalb Polens, in die Türkei oder zur Not auch nach Russland vorstellen. Ein Spielervermittler lote mögliche Optionen aus. Sein Heimatland komme aufgrund der großen finanziellen Unterschiede zum Ausland nicht in Frage. Nicht zum Spielen, aber sehr wohl, um bis August „all die alltäglichen Dinge zu machen, die schon lange nicht mehr möglich waren. Ausflüge mit der Familie, einen Urlaub in Italien oder einfach nur im Garten sitzen und relaxen“, so Tischer. Oder eben, um heute mit der Familie den 31. Geburtstag zu feiern.

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