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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Inklusion und die Wahl: Stiftung Haus Lindenhof und VHS organisierten eine Diskussion

Sich vorstellen und die eigenen Parteiziele formulieren und das im Minutentakt und auch noch in leicht verständlicher Sprache, das war kein einfaches Unterfangen. Die Stiftung Haus Lindenhof und die VHS hatten es geschafft, alle sechs Wahlkreiskandidaten zur Bundestagswahl dafür zu gewinnen

Mittwoch, 24. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer


Von Brigitte Düppe
SCHWÄBISCH GMÜND Ein kritisches Publikum hatte dabei ganz genau aufgepasst, ob die aufgestellten Sprachregeln auch eingehalten wurden. Wenn nicht, konnten sie mit dem Zeigen einer roten Karte: „Halt, Leichte Sprache“ einfach eine weitere Erklärung fordern. Die beiden Moderatoren Ute Schütte, Lehrerin der Martinusschule und Dieter Lehmann vom Sozialamt Schwäbisch Gmünd eröffneten die Vorstellungsrunde und es stellte sich heraus, dass allen Kandidaten ihre Familien besonders wichtig sind. Als Haushaltsexperte betonte Norbert Barthle (CDU) die Notwendigkeit solider Finanzen, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen wie auch die Werte des christlichen Menschenbildes. Er konnte außerdem auf ein Programm in Form von Bildern verweisen, das diese Werte unverwechselbar darstellte.
Jörg Drechsel von den Linken betonte die notwendigen Schritte im Kleinen, im näheren Umfeld. Sein Leitspruch war: Nutze die Möglichkeiten.
Michael Straub (Die Grünen) bemühte sich ganz besonders, in einfachen Sätzen zu sprechen. Der Ausstieg aus der Atomenergie und die Ausrichtung auf erneuerbare Energien waren ihm besonders wichtig, ebenso die Gleichstellung der Homo-​Ehe. Er forderte gesunde Lebensmittel von gesunden Pflanzen und Tieren und gute Bildung, sowie einen Mindestlohn von 8,50 Euro. Dem Letzteren konnte sich Christian Lange (SPD) gleich anschließen. Seine Partei strebe besonders eine Chancengleichheit für alle an. Und auch er setzte sich für eine moderate Umverteilung von Reich nach Arm ein. FDP-​Kandidatin Lisa Strotbek war die einzige Frau. Viel Freiheit für einzelne und wenige Vorschriften hätten ihr den Weg zur FDP gezeigt. Für sichere Arbeitsplätze müsse es besonders den Firmen gut gehen. Als junger „Pirat“ stellte Sebastian Staudenmaier seine Partei vor. Mehr gesellschaftliche Teilhabe durch Bürgermitbestimmung und Volksentscheide, gute Bildung und ein freies, transparentes Internet schwebten ihnen vor.
Probleme mit der Bahn,
mit Kuren und den Wahlen
In der folgenden Fragerunde wurden vom Publikum die Probleme beim Reisen mit der Bahn, bei der Genehmigung von Kuren angesprochen, aber auch Fragen nach der doppelten Staatsbürgerschaft und dem Wahlrecht für Behinderte mit einem gesetzlichen Betreuer wurden gestellt. Gerade dazu herrschte große Einigkeit für raschen Handlungsbedarf. Bei der doppelten Staatbürgerschaft hingegen musste Barthle die Widerstände seiner Partei erklären.
Sätze wie „Niemand ist behindert“ oder „Behinderung ist etwas Normales“ hörten sich aus Politikermund gut an, doch vielen im großen Saal der Volkshochschule war auch bewusst, dass Veränderungen nicht so schnell kommen, wie sie ausgesprochen werden. Jedenfalls hatten sie die Möglichkeit, sich anschließend gleich persönlich an einen Kandidaten zu wenden und sie nutzen dies auch. Steffen Müller als Projektleiter und Mitarbeiterin Adrianne Planetorz von der Stiftung Haus Lindenhof hatten zusammen mit dem stellvertretenden Leiter der Volkshochschule Helmut Schwimmbeck eine bemerkenswerte Veranstaltung organisiert, wobei festzuhalten wäre, dass es eigentlich für fast alle Bürger notwendig wäre, von diesem einmaligen Einspruchsrecht „Halt, Leichte Sprache“ Gebrauch machen zu dürfen.

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