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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Am Freitag Abend wurde das neue DRK-​Zentrum in der Weißensteinerstraße eingeweiht

Es gab die bewegenden Momente – als Swabian Brass Themen aus Händels „Halleluja“ und „When The Saints“ verband, oder beim Blick aufs Dunant-​Bild und auf die Geschichte, die es erzählt. Vor allem aber war das Fest im neuen DRK-​Zentrum ein frohes, voller guter Pläne in die Zukunft blickendes. Die RZ hat das neue Gebäude vorgestellt; am Freitag Abend wurde der Geist spürbar, von dem es geprägt sein soll.

Freitag, 27. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt).Als Präsident sprach Prof. Dr. Reinhard Kuhnert über die Geschichte des DRK-​Kreisverbandes Schwäbisch Gmünd und vor allem über das nunmehr zu einem glücklichen Ende gebrachte „Jahrhundertwerk“, das alle Dienstleistungen unter einem Dach vereint – die neue Rettungswache ebenso wie die Kindertagesstätte „Kita Henry“, nach dem DRK-​Gründer benannt. Kuhnert bedankte sich bei allen, die zum Bau beigetragen hatten. Etwa bei den Architekten Cemal Isin, Volker Gunst und insbesondere bei Ikbal Özkurt, die bei mehreren Gelegenheiten und in den höchsten Tönen gelobt wurde. Auch Dr. Helmut Gruber-​Ballehr wurde gewürdigt, dem das große Gemälde im Eingangsbereich zu verdanken ist: „Henry Dunant – Un Souvenir de Solferino. 1862. Tutti Fratelli.“ Nicht nur Dunant selbst ist zu sehen, sondern auch eine Textpassage, die seit September 1862 um die Welt ging – jener legendäre Text, der die Frauen von Castiglione preist, die damals beherzt seinem Ruf folgten, den nach dem furchtbaren Schlachten Verletzten, Verstümmelten und Sterbenden zu helfen, die doch alle Brüder seien, tutti fratelli. Kuhnert: „Dieses Bild gibt unserem neuen Haus Geist und Orientierung.“
Was aus diesen Anfängen geworden ist, wurde in den Grußworten deutlich. Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes war zum ersten Mal in Gmünd. Er blickte auf die Deichsicherung in diesem Jahr zurück, die er einen wunderbaren Akt der Solidarität nannte, aber auch auf den Hilfseinsatz in Syrien, wo er eine „unglaubliche menschliche Katastrophe“ beschrieb. Für Deutschland zeigte er eine Entwicklung hin zu immer mehr Hilfsbedürftigen auf – und zu immer weniger werdenden Menschen, die in der Lage seien, Hilfe zu leisten. Tüchtige Hauptamtliche im Verbund mit sehr vielen Ehrenamtlichen würden schon jetzt dringend gebraucht – um den künftigen Bedarf zu decken müssten 800 000 weitere Pflegende gewonnen werden. Der Ex-​Minister nutzte auch die Gelegenheit, den früheren Kabinettskollegen Dr. Dieter Schulte zu besuchen, den er sehr schätze, und von Helmut Kohls Hang zu Wurstpräsenten zu erzählen.
Der DRK-​Landespräsident Dr. Lorenz Menz meinte mit Blick auf Gmünd, die erfolgreiche Arbeit hier habe Gründe – wie die anderen Redner des Abends ging er auf den „schaffigen, umtriebigen Bruno Bieser“ ein; den DRK-​Geschäftsführer würde man wohl allzu gerne abwerben. Vor allem aber nannte er lebendiges Ehrenamt und Bürgersinn, Menschen, „die das Kostbarste, was sie haben investieren – Zeit und Kraft“. Menz: „Möge dieses Haus zum Segen der Menschen werden“.
OB Richard Arnold freute sich am gesundheitspolitischen Schwerpunkt in der Südstadt und dem neuen Zentrum für Gmünd; lediglich der Schriftzug am Neubau gefiel ihm nicht: „Es heißt doch rotes, nicht graues Kreuz“. Arnold ging insbesondere auf die Bedeutung der vielen DRK-​Helferinnen und Helfer für den Alltag, aber auch für die Gmünder Ausnahmesituationen ein – und natürlich griff er die Witzeleien auf, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zogen. Als Bieser erklärte, nur für die Präsidenten gebe es den „Aderlass“-Likör der Gschwender DRK-​Kollegen: „Wenn der Landrat und Sie aber wollen, bringe ich gerne auch Ihnen bei einem Bsüchle etwas vorbei“, meinte Arnold grinsend und mit großherrschaftlicher Geste: „Der Landrat und ich wünschen das.“ Worauf nicht nur Klaus Pavel laut lachte. In seinem Grußwort versicherte Pavel allen Beteiligten, sie hätten auf die richtige Lösung gesetzt. Die ganze Angebotspalette des DRK sei früher so nicht sichtbar gewesen. Auch er ging auf die enormen Herausforderungen der Zukunft ein und nannte nicht nur die demographischen Herausforderungen, sondern auch die Frage, wie mit den unterschiedlichen Interessen umgegangen wird – all das sei gut aufgehoben im neuen DRK-​Haus. Schwerpunkt für Pavel war und ist ein starkes Netzwerk der Gesundheitsdienstleister und Sozialpartner.
Pastoralreferent Peter Paul Pischel und Pfarrer Michael Gseller segneten den Bau. Geschäftsführer Bruno Bieser hatte eine Reihe weiterer guter Nachrichten bis hin zu nun überwiesenen letzten Zuschüssen. Der Altbau in der Josefstraße sei schlicht unzumutbar gewesen: „Es war nicht mehr möglich, vernünftige Arbeit zu leisten.“ Jetzt sei man angekommen. Bieser dankte allen Partnern, insbesondere der AOK, übergab Ikbal Özkurt Blumen und bat zu Besichtigung und Buffet. „Swabian Brass“ mal wieder zu hören, war für viele ein Geschenk – auch deshalb wurde es recht spät.

Von 10 bis 17 Uhr lädt der DRK-​Kreisverband alle Interessierten, Jung und Alt, am Sonntag, 29. September, zu einem Tag der offenen Tür in seinem neuen Gesundheits– und Familienzentrum ein. Der Tag bietet unter anderem Gelegenheit die enorme Bandbreite der Hilfsangebote des Deutschen Roten Kreuzes zu erleben.

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