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Gegen das Spraitbacher Backhaus spricht einiges

Architekt Jürgen Bauer berief sich am Dienstag Abend in der Spraitbacher Bürgerversammlung auf ein Gutachten Dieter Wehrsteins vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Bauwesen und nannte die großen Probleme, die dazu führen, dass das Backhaus „nicht mehr den Anforderungen der Landesbauordnung entspricht“ Ja, dass das Landratsamt schreibt, eine Bedrohung Leben und Gesundheit sei nicht auszuschließen.

Mittwoch, 30. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 33 Sekunden Lesedauer


SPRAITBACH (bt).

Das Fachwerk ist aufgesetzt, die Bretter sind angeschraubt; dahinter verberge sich, so Bauer, „sicher nix Tolles“.
An der gesamten Nordseite gibt es keine horizontale Verankerung und Aussteifung vom Boden bis unters Dach; die Mittelpfette – waagerechter Träger in einer Dachkonstruktion – hört vor der Wand auf. Neun Meter Wand stehen mehr oder weniger frei da.
Es gibt erhebliche Holzschädigungen
Das Sturzauflager überm Tor ist defekt. Bauer: „Ich weiß nicht, wie das hält.“
Es gibt Risse im Boden.
Es gibt Insektenbefall (Hausbock und Nagekäfer) sowie ein versalztes Sockelmauerwerk.
Bauer, der aus dem Gutachten zitierte, meinte, es gebe nicht nur Standsicherheitsmängel: „Standsicherheit lässt sich rechnerisch nicht nachweisen.“ Bei Winddruck oder Erschütterungen bestehe Einsturzgefahr. Würde also das Backhaus erhalten, müsste bei Abbrucharbeiten am Kirchplatz unbedingt vorher das Backhaus gesichert werden. Interessant für die Bürgerversammlung waren zwei Punkte. Zum einen sieht das Landratsamt das Ganze eher noch dramatischer. Die Mitarbeiter hatten sich offenbar geweigert, das mittlerweile gesperrte Gebäude zu betreten. Der Gemeinde wurde gar – bis zum 15. Juni – ein Ultimatum gestellt. Zum anderen sei die reine Sicherung des Gebäudes – die 150 000 bis 200 000 Euro kosten würde – durch das notwendige Ergänzen der Decken bereits eine Umnutzung. Mit einer Nutzungsänderung einher gehe grundsätzlich die Einstufung als „Umbau“. Und damit verbunden ist eine ganze Reihe von gesetzlichen Verordnungen: Rettungswege etwa; das vorhandene Treppenhaus entspricht auch nicht den Bestimmungen. Barrierefreiheit bedarf richtig teurer Maßnahmen, ebenfalls die Bestimmungen der Energieeinsparverordnungen etwa in Sachen Wärmedämmung. Bauers Kostenschätzung: 520 000 Euro. Landesmittel würden davon immerhin 264 000 Euro abdecken.
Obwohl gestern immer wieder gefordert wurde, das Gebäude nur zu sichern – „zur Not muss man mit dem Landratsamt reden, da geht schon was“ –, wurde die Notwendigkeit eines Umbaus schließlich auch deshalb akzeptiert, weil sich die Mehrkosten für die Gemeinde auf gerade mal 50 000 Euro beziffern ließen. Die Grundsatzfrage, ob das Backhaus überhaupt erhalten werden soll, war ein bestimmendes Thema der Diskussion.

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