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Bürgerversammlung in Waldstetten zum Thema Flüchtlinge

„Herr Landrat, Sie wurden der Lüge bezichtigt. Ich spreche Ihnen hiermit mein Vertrauen aus.“ Bei der Bürgerversammlung zum Thema Flüchtlinge in Waldstetten am Donnerstag Abend war der anhaltende Applaus für diese Feststellung eines der wichtigsten Ergebnisse. Zentrale Aussage Klaus Pavels: „Ich sage nicht, dass wir das schaffen. Aber ich sage, dass wir uns bemühen sollten.“ Es ging, wie so oft, um die steigende Zahl der Flüchtlinge.

Donnerstag, 12. November 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
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WALDSTETTEN (bt). Neben Amtsleiter Hans-​Michael Betz vom Geschäftsbereich Integration und Versorgung waren auch Sozialdezernent Josef Rettenmaier und der Landkreischef gekommen, um über 300 interessierte Bürgerinnen und Bürger zu informieren, Fragen zu beantworten und gemeinsam mit Bürgermeister Michael Rembold Mietkunterkünfte einzuwerben und ehrenamtliche Mitstreiter zu gewinnen. Friedrich Kopper wurde als Waldstettens Flüchtlingskoordinator vorgestellt, zudem darüber berichtet, wie sich die bislang schon in der Bettringer Straße lebenden Flüchtlinge integriert haben. Fürs kommende Jahr wurden elf Flüchtlinge angekündigt; niemand weiß freilich, ob es bei diesen Zahlen bleibt. Flüchtlinge in der „vorläufigen Unterbringung“ hat Waldstetten bislang keine. Selbst wenn tatsächlich ein Prozent der Bevölkerung aufgenommen werden müsste, so Bürgermeister Rembold, könne das eine Gemeinde wie Waldstetten mit ihren starken Vereinen, Kirchen, Kindergärten, Schulen stemmen. Rembold zeigte auch Verständnis für die Ängste vieler Menschen — darüber müsse man reden dürfen. Darüber wurde nach den Sachvorträgen in der Tat sehr offen diskutiert. Vor 25 Jahren seien nicht nur aus der DDR Menschen gekommen, sondern auch aus vielen osteuropäischen Ländern: „4000 allein in der vorläufigen Unterbringung im Ostalbkreis“, sogar ein Campingplatz wurde damals angemietet. Dem Kreis habe es gut getan, meinte Pavel mit Blick auf die Innovationen und die Wirtschaftskraft. „Wer wirklich verfolgt ist, und von denen rede ich, ist willkommen und wird integriert, hat aber auch unsere Kultur anzuerkennen.“ Gleichberechtigung und Grundwerte akzeptieren Wie so eine Anerkennungskultur aussieht? Die Einstellung, dass eine Frau weniger wert sei, fiel dem Landrat zuerst ein, sei nicht tragbar: Die Gleichberechtigung sei unverrückbar. Auch sprach er von Grundwerten, die akzeptiert werden müssten – das ging bis hin zu Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Aufrichtigkeit, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft – „indem etwa geholfen wird, den Müll zu beseitigen, den man verursacht“. Die RZ berichtet in ihrer Freitagsausgabe über die sich anschließende bemerkenswerte Diskussion.

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