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Kindergarteneinbrüche vor der Aufklärung

Die große Serie der Kindergarteneinbrüche der letzten Monate im Ostalbkreis steht vor der Aufklärung; akribische Kleinarbeit zahlt sich aus. Die Tatverdächtigen planten wohl weitere Taten.

Montag, 06. Juni 2016
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

Die große Serie von Kindergarteneinbrüchen, die in den letzten Monaten vor Allem im Ostalbkreis begangen wurden, könnte auf das Konto von zwei jetzt von der Polizei festgenommenen Männern gehen. Die beiden 31 und 37 Jahre Tatverdächtigen wurden inzwischen in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass rund 40 Einbrüche im Ostalbkreis auf das Konto der beiden Männer aus dem Raum Aalen gehen könnten. Ähnliche Taten wurden zusammen in etwa gleicher Größenordnung auch in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Rems-​Murr, Heidenheim und im angrenzenden Bayern begangen. Hierzu muss, zusammen mit den jeweils zuständigen Polizeidienststellen noch abgeklärt werden, inwieweit die nun festgenommenen Tatverdächtigen auch für dort verübte Taten verantwortlich zu machen sind. Die Einbruchserie in Kindergärten begann am 5. Dezember des vergangenen Jahres mit einem Einbruch in Hüttlingen, viele weitere folgten in unregelmäßigen Zeitabständen. Meist wurden die Einbrüche nachträglich entdeckt, die Polizei konnte die Einbrüche lange Zeit nur erfassen, die unmittelbaren Ermittlungen und die Fahndungsmaßnahmen blieben aber ohne Erfolg. Auch nächtelange Überwachungsmaßnahmen an potentiell künftigen Tatorten kosteten zwar Personal, brachten aber nicht den erhofften Erfolg. Die Hoffnung der Polizei lag deshalb, wie so oft, auf der gründlichen und detaillierten Spurensicherungsarbeit an den Tatorten. Und die sollte dann auch den Durchbruch bringen. Ende der vergangen Woche kontrollierte eine Streife des Polizeireviers Ellwangen routinemäßig einen Pkw und dessen Insassen. Da sich während der Kontrolle Verdachtsumstände ergaben, sicherte die Ellwanger Besatzung Vergleichsspuren der beiden Pkw-​Insassen. Die Vergleichsspuren wurden später bei der Aalener Polizei auch mit Spuren verglichen, die an den Tatorten von Kindergarteneinbrüchen gesichert worden waren und erbrachten eine Überstimmung. Aufgrund dieser konkreten Verdachtsumstände beantragte die zuständige Staatsanwaltschaft in Ellwangen Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der beiden Tatverdächtigen. Dabei wurden Gegenstände gefunden, die einzelnen Einbrüchen zuzuordnen waren. Die Tatverdächtigen legten daraufhin Teilgeständnisse ab. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden die beiden Tatverdächtigen dem Haftrichter beim Amtsgericht in Ellwangen vorgeführt, der gegen beide die Untersuchungshaft verfügte. Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte die Polizei in einem auf der Straße geparkten Anhänger weiteres Diebesgut auffinden und beschlagnahmen. Besonders bemerkenswert ist, dass die Polizei bei den Durchsuchungen auch eine Liste fand, in der 25 Kindergärten aufgeführt waren, die ausschließlich im bayrischen Raum liegen. Auf Nachfrage gab einer der beiden Tatverdächtigen zu, dass es sich hierbei um seine „To-​do-​Liste“ handle, mithin also um Einbruchsobjekte, die noch in Planung standen. Es gelang den Ermittlungsbehörden also nicht nur die lange Serie von Einbrüchen einer Aufklärung zuzuführen, sondern auch, weitere, bereits geplante Einbrüche zu verhindern.

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