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Energiekosten gefährden Handwerksbetriebe

Foto: Handwerkskammer Ulm

Preise für Strom und Gas machen immer mehr regionalen Handwerksbetrieben zu schaffen. Die Handwerkskammer Ulm nimmt Politik in die Pflicht – Hilfsprogramme sollten auf kleinere und mittlere Unternehmen ausgedehnt werden.

Samstag, 10. September 2022
Thorsten Vaas
1 Minute 13 Sekunden Lesedauer

Angesichts der derzeitigen Preisspiralen bei den Strom– und Gaspreisen geraten immer mehr regionale Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee in eine schwierige wirtschaftliche Lage. Davon berichtet die Handwerkskammer Ulm in einer Pressemitteilung. Betroffen seien insbesondere energieintensive Gewerke wie Bäckereien, Metzgereien, Mühlen, Textilreiniger oder Kfz-​Werkstätten. „Die Handwerkskammer Ulm erreichen zunehmend Ansprachen von an sich gesunden Mitgliedsbetrieben, die Probleme haben, ihre Energierechnungen zu bezahlen“, heißt es in der Mitteilung. Vor diesem Hintergrund sieht die Handwerkskammer den Staat in der Pflicht, zügig Maßnahmen zur Abfederung der Energiekosten zu treffen – auch für die kleineren Handwerksbetriebe, die bei den Entlastungen bislang nicht im Blick waren.
„Die betroffenen energieintensiven Handwerksbetriebe brauchen die Energiepreisbremse und Härtefallhilfen.“ So könne Betriebsschließungen und einer nachgelagerten Insolvenzwelle vorgebeugt werden. Das Entlastungspaket der Regierung sei für die Handwerksbetriebe in der Region bislang eher enttäuschend. Mittel– oder langfristig wirksame Maßnahmen würden den betroffenen Betrieben in der aktuellen Situation nicht helfen. Betroffen sind zwischen Ostalb und Bodensee mehr als 2000 der insgesamt rund 20.000 Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm in direkter Weise, davon knapp 300 Bäckereien und mehr als 400 Metzgereien. Sie werden durch die Gasumlage sogar zusätzlich belastet. Aus Sicht der Handwerkskammer braucht es jetzt schnell Maßnahmen. Hilfreich sei ein Aussetzen der Vorauszahlungen auf die Einkommens– und Gewerbesteuer. Zusätzlich sei eine Energiepreisbremse notwendig. Die Handwerkskammer Ulm weist darauf hin, dass kleinere Handwerksbetriebe beim bereits bestehenden Energiekostendämpfungsprogramm benachteiligt werden – bislang profitieren davon industrielle Betriebe. Das Programm müsse für alle kleineren und mittleren Unternehmen geöffnet werden. Das Bundeswirtschaftsministerium denkt nach der handwerklichen Intervention darüber nach. „Das ist ein gute Denkrichtung, aber eben noch nicht mehr.“

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