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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Über den Pädagogischen Austauschdienst kam auch der Tadschike Rahimov nach Bettringen

Auf den ersten Blick dachten wohl viele Schüler, Abducholik Rahimov käme aus China. Ganz so falsch lagen sie nicht, denn Rahimovs Land Tadschikistan liegt in Zentralasien und grenzt in der Tat auch an die Volksrepublik China. Wichtige Erfahrungen „für mein Land“ sammelte der 24-​jährige Lehrer an der Uhlandschule in Bettringen. Von Giovanni Deriu

Dienstag, 24. November 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 11 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​BETTRINGEN. Tadsch…, was?, wiederholten einige der jungen Schüler der Uhlandschule Bettringen, als sie auf den Besuch des Austauschlehrers, Abducholik Rahimov, vorbereitet wurden. Doch spätestens nach der „sehr schönen“ und interessanten Präsentation des tadschikischen Lehrers, in der er den Schülern im Fach Welt-​Zeit-​Gesellschaft (kurz: WZG) sein Land näher brachte, konnten die Schüler Rahimovs Land fehlerfrei buchstabieren – und, sie waren um viele Informationen und kulturelle Gegebenheiten reicher. Die Präsentation kam bestens an, viele Fragen wurden gestellt. Für die Schüler sei es ein richtiges „Aha-​Erlebnis“ gewesen, berichtet Lehrerin Barbara Weller, bei deren Familie Rahimov auch untergebracht ist. An die „92 Prozent“ des, ungefähr sieben Flugstunden, entfernten Landes bestehe aus Gebirge, bzw. „bergigen Landschaften“, erzählt der junge Lehrer Abducholik Rahimov in (wirklich) sehr gutem Deutsch. Laut Verfassung sei Tadschikistan eine demokratische Präsidialrepublik. Gleich nach Tadschikistans erklärter Unabhängigkeit (anno 1991) kam es zu politischen Unruhen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen – es hat sich aber beruhigt. Dennoch, da Tadschikistan auch an Afghanistan grenzt, zählt die gesamte Region als „brisant“. Jedenfalls staunten die „Uhlandschüler“ nicht schlecht, als Rahimov ihnen die schönen Städte Chudschand (zweitgrößte Stadt) und die Hauptstadt „Duschanbe“ vorstellte, sowie deren Parkanlagen und Stadtzentren mit den „schönen Brunnen“. Ja, auch in Tadschikistan flanieren die Leute draußen, und die Jugend übt sich auf den „Skateboards“. Die „dreiwöchige“ Einzelhospitation des Lehrers sei eine „tolle Sache“, meint Uhlandschul-​Rektor Bernd Schlecker. Beide Seiten, die Schule, wie der „Hospitant“ und Lehrer, würden über den „Tellerrand“ schauen. Eine gute Möglichkeit, sind sich Barbara Weller und Rektor Schlecker einig, um „Vorurteile“, aber auch „Klischeedenken“ abzubauen.
Tadschiken schätzen die deutsche Sprache und Pünktlichkeit
Ziel des Austauschprogramms sei ja auch, dass „fremde“ Lehrer die Sprechfertigkeiten verbessern, einen Einblick in die Schulwirklichkeit sowie in den Alltag des „Gastlandes“ erhalten. Die Schüler haben also „Tadschikistan“ kennengelernt, und wie sieht Rahimov selbst sein „Gastland“ Deutschland? Abducholik Rahimov, der an der „Universität“ so gut Deutsch lernte, und auch Deutsch als Fremdsprache in Tadschikistan unterrichtet, muss nicht lang überlegen. In Deutschland sei alles sehr geordnet und gepflegt, außerdem schätze er hier rund um Gmünd die Zuverlässigkeit und „Pünktlichkeit“, nicht nur der Menschen, auch des öffentlichen Personen-​Nahverkehrs. Rahimov fand es erstaunlich, wenn sich Barbara Weller via Fahrplan erkunde, wann der Bus komme, und dieser dann tatsächlich erscheine. In Tadschikistan eher eine Seltenheit. Dann wartet man eben, und kommt schon mal „zu spät“ in den Unterricht. Auch der deutsche Schulalltag habe ihn etwas überrascht, gesteht Rahimov. Aufstehen während des Unterrichts, um gewisse „Materialien“ zu holen – in Rahimovs Schule „Nummer 13“ (etwa 1700 Schüler) undenkbar. Die Informatikstunde fand er interessant, außerdem herrsche an Chudschands Schulen „Frontalunterricht“, so Schlecker, Rahimov nickt. Rahimovs Ziele? Er ist erst 24. Rahimov wolle auch in Zukunft für sein Land wichtige Erfahrungen sammeln, und in Absprache mit seiner Schulführung „Neues“ einbringen. Zum Beispiel die „Gruppenarbeit“ in der Klasse. Die habe es ihm schon angetan.

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