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DGB-​Frauen: Gleiches Geld und gleiche Chancen für alle

„Ist die Krise männlich?“, fragte sich der DGB-​Frauenausschuss nach einem Blick in die Arbeitslosenstatistik. DGB-​Regionssekretär Wolfgang Klook führte beim Treffen der Gewerkschafterinnen aus der Region Ostwürttemberg aus, dass die Finanz– und Wirtschaftskrise sich zu einer Arbeitsmarktkrise ausgeweitet hat.

Donnerstag, 17. Dezember 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 51 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Die Probleme am Arbeitsmarkt seien auch in Ostwürttemberg offensichtlich, so Klook. Jeder 15. Beschäftigte ist in Kurzarbeit. Anlass zur Sorge, so Klook, gebe auch die steigende Zahl von Insolvenzen.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Ostwürttemberg deutlich an. Arbeitslos sind vorwiegend Menschen ohne Ausbildung, Ältere, Langzeitarbeitslose und Migranten. 1300 Arbeitslose sind zurzeit in Qualifizierung. Sie werden nicht in der Statistik erfasst. Für viele von ihren wird es schwer werden, wieder in den Arbeitsmarkt zu kommen, da im Moment kaum eingestellt wird. Der Stellenzugang liegt um 45 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Statistisch gesehen trifft die Krise Männer härter als erwerbstätige Frauen. Die Arbeitslosenquote von Männern liegt EU-​weit über der von Frauen. Die Statistik bestätigt dies auch für Ostwürttemberg hier sind 53,7 Prozent der Arbeitslosen männlich und 46,7 Prozent weiblich. im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen bei den Männern um 77 Prozent an und bei den Frauen um 20 Prozent. Erklären lässt sich dies damit, dass Frauen beispielsweise in der Autoindustrie, Bauwirtschaft, Computerbranche, die besonders stark unter der Krise leiden, unterrepräsentiert sind.
Sehr unterschiedlich zeigt sich die Entwicklung am Arbeitsmarkt für Männer und Frauen allerdings im Hinblick auf die Art der Beschäftigung. Die Zahl der Vollzeitstellen bei den Frauen nahm von 2003 bis 2008 von 43 191 auf 41 020 ab, während sie bei den Männern in dieser Zeit sogar leicht anstieg.
Bei der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung stieg die Zahl der Stellen sowohl für Frauen als auch für Männer leicht an. Stark gestiegen, um etwa 30 Prozent, ist die Zahl der Mini-​Jobs für Frauen. Bei den Männern war diese Entwicklung nicht so ausgeprägt.
Die DGB-​Frauen waren sich darin einig, dass die Krise auch deutlich Einfluss auf erwerbstätige Frauen hat, auch wenn der Abschwung die Zahl der Männer, die ihren Job verlieren, gegenwärtig stark steigen lässt.
Die statistischen Zahlen müssen genau analysiert werden. Denn die unterschiedliche Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt sei vor allem qualitativer und struktureller Natur.
Dazu kommt: In Deutschland verdient ein Mann im Durchschnitt immer noch etwa 22 Prozent mehr als eine Frau. Bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter, gleichem Beruf und im gleichen Betrieb verdienen Frauen weniger als ihre männlichen Kollegen.
Die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist größer als in fast allen europäischen Ländern. EU-​weit verdienen Frauen im Schnitt 15 Prozent weniger als Männer in vergleichbaren Jobs. Die DGB-​Frauen fordern gleiches Geld und gleiche Aufstiegschancen für alle.

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