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Spraitbacher entschieden sich gestern für Kontinuität und bestätigten den Amtsinhaber mit 67,2 Prozent der Stimmen

Die Spraitbacher Wähler haben am Sonntag ein klares Votum für den Amtsinhaber Ulrich Baum (41) abgegeben. Er erhielt 67,7 Prozent der Stimmen, auf seinen Herausforderer Alfred Pradel entfielen 31,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,2 Prozent.

Montag, 07. Dezember 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 39 Sekunden Lesedauer

SPRAITBACH (rw). Zwei Kandidaten hatten sich in Spraitbach beworben: der Amtsinhaber Ulrich Baum, der vor acht Jahren seinen Vorgänger Rolf Siebert aus dem Sattel gehoben hatte, und Alfred Pradel (46), derzeit Bürgermeister in Dürbheim, der gerne in den Ostalbkreis zurückgekehrt wäre. In den Wahlkampf hatten sich in den letzten Tagen ungute Töne gemischt, eine anonyme Schmähschrift gegen Ulrich Baum zirkulierte und schlug Wellen im Dorf, Baum erstattete Anzeige gegen unbekannt. Wer auch immer dahinter stand — er bewirkte wohl das Gegenteil dessen, was er damit bezwecken wollte. Darauf ließ sowohl das Wahlergebnis schließen wie auch der Beifall, der Ulrich Baum entgegenbrandete. Dort, auf dem Platz zwischen Rathaus und Kirche, hatte sich eine ungewöhnlich große Menschenmenge versammelt, um von Wahlleiter Erich Pommerenke das Wahlergebnis zu erfahren.
2681 Wählerinnen und Wähler waren in Spraitbach zur Bürgermeisterwahl aufgerufen, 1614 machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch und gingen ins Wahllokal zur sogenannten Moschee, den Anbau der Gemeindehalle. Gültig waren 1595 Stimmen, 19 Zettel waren ungültig, auf neun Stimmzetteln waren andere Namen als die der beiden Kandidaten aufgeführt und angekreuzt. 1080 Wählerinnen und Wähler (67,7 Prozent) votierten für Ulrich Baum; seinem Gegenkandidaten Alfred Pradel gaben 506 die Stimme (31,7 Prozent). Wahlleiter Erich Pommerenke und seine 24 Helfer hatten die Stimmen nach einer guten halben Stunde ausgezählt, das Ergebnis stand um 18.34 fest.
Dem Verlierer Alfred Pradel stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, er verließ die Gemeindehalle rasch. Ulrich Baum strahlte, er und seine Frau Petra umarmten sich und nahmen erste Glückwünsche entgegen. „Ich bin sehr glücklich über das Wahlergebnis“, sagte er. Glücklich auch darüber, dass „der Wahlkampf, der eine unschöne Entwicklung genommen habe, vorüber ist.“ Er habe in den letzten Tagen viel positive Rückmeldung erhalten und den Eindruck, dass die Bürger mit seiner Arbeit zufrieden seien. In diesem Sinne sei das Wahlergebnis zu interpretieren und auch als Wunsch nach Geschlossenheit. „Wir müssen zurück zur ruhigen Linie, das sehe ich als Auftrag an und ich bin zuversichtlich.“ Schließlich habe die Gemeinde in den vergangenen acht Jahren kontinuierlich gearbeitet, es habe keine großen Zwistigkeiten im Gemeinderat gegeben.
Wahlleiter Erich Pommerenke gab am Rathaus anschließend das Ergebnis bekannt, das mit lautem Beifall aufgenommen wurde. Pommerenke sagte, dass im Wahlkampf zwangsläufig Gegensätze hätten aufkommen müssen, doch jetzt sei es an der Zeit, zur Gemeinsamkeit zurückzukehren. Aus seinem großen Glücksgefühl machte ein bewegter Ulrich Baum vor der Menschenmenge kein Hehl: „Das Ergebnis hat mir gutgetan, ich möchte Danke sagen und möchte gerne weiter Ihr Bürgermeister sein, wir ziehen an einem Strang. Ganz wichtig ist das Zusammenstehen — viel wichtiger als ein Bürgermeisterwahlkampf“, rief er den Bürgern zu. „Nobody is perfect, das gilt auch für den Bürgermeister“, so Baum „ich will manches annehmen und besser machen, will mich als Bürgermeister mit Ihrer Hilfe weiterentwickeln. Man muss sich kritisieren können — aber so, dass man sich weiter in die Augen schauen kann.“
Unter die Gratulanten mischten sich die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Schwäbischer Wald. Sie wie auch manche der Bürger verhehlten ihre Genugtuung über den offensichtlichen Misserfolg der Schmähkampagne nicht: „Es gehört sich nicht, dass man bloß abgewatscht wird“, sagte Rosalinde Kottmann, die Gschwender Bürgermeisterin.
Baums Gegenkandidat Alfred Pradel schätzte, dass ihm die Schmähschrift geschadet habe: „Das hat letztendlich einige Jetzt-​erst-​recht-​Stimmen erzeugt.“ Er habe sich davon distanziert, „das ist nicht meine Art und es hat meine Chancen verringert.“ Er sei auf die Niederlage vorbereitet gewesen, „der Bürgermeister hat polarisiert.“
Alfred Pradel bleibt die Rückkehr nach Dürbheim, wo er bis 2012 als Schultes amtiert, „dann sieht man weiter. Es wäre mir eine Herzensangelegenheit gewesen, in den Ostalbkreis zurückzukehren.“ Doch an weitere Bürgermeister-​Bewerbungen im Gmünder Raum denke er nicht, „jedenfalls jetzt nicht.“

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