„Schutzschirm für die Opfer“ gefordert
Über 500 Beschäftigte zeigten gestern auf dem Johannisplatz, dass sie sich als Opfer der jüngsten Finanzkrise sehen und nicht gewillt sind, die Lasten zu tragen, während „die Verursacher wieder mit Traumrenditen hausieren gehen“.
Freitag, 15. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Mit einem Kleinkunst-Schauspiel nimmt sich die IG Metall Jugend des Themas „Ausbildung und Übernahme“ an – die jungen Leute zeigen auf, dass keine Übernahme bzw. kein Arbeitsvertrag gleichzusetzen ist mit keiner Perspektive und keiner Zukunft. Roland Hamm, erster Bevollmächtigter der IG Metall Aalen und Gmünd, greift das Thema später auf, fragt, ober irgend jemand ernsthaft ein Interesse daran haben kann, dass verzweifelte und hoffnungslose Jugendliche anfangen, „Autos abzufackeln“. Er spricht sich zudem vehement für neue Qualifizierungsprojekte aus, um all die Fachkräfte auszubilden, die ganz sicher irgendwann wieder gebraucht würden. Qualifizierung sei allemal besser, als hoch motivierten Menschen alles zu nehmen.
Die eigentliche Ansprache hält Jörg Hofmann, IG Metall Bezirksleiter. Er ist zornig: Das Scheitern eines Systems, das Spekulation zum normalen Geschäftsmodell erklärt habe, dürfe nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Von „Schurkenstück“ spricht er, davon, dass diejenigen, die selbst mit Steuergeldern am Leben erhalten würden, der Sanierung ihrer Bilanzen und dem schnellen Ausweisen von Gewinnen mehr Bedeutung zuwiesen als dem Erhalt von Abertausenden von Arbeitsplätzen. Das Rückgrat des deutschen Wohlstandes werde geopfert, in die Banken aber aberwitzige Gelder gepumpt. Und: „Viele Unternehmen haben jahrelang exorbitante Gewinne eingefahren. Aber bei der ersten roten Zahl wollen sie Leute entlassen.“ Nicht zuletzt die IGM habe bislang Schlimmeres verhindert, auch mit Vorschlägen wie dem Konjunkturprogramm oder dem Investitionsprogramm für Bildung und Energieeffizienz. Das reiche aber nicht aus. Hofmann spricht sich für eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes und eine Besteuerung der „horrenden, in den Boom-Jahren angesammelten Vermögen“ aus. Denn: „Einen armen Staat können sich nur die Reichen leisten“. Auf der anderen Seite fordert er eine temporäre Verlängerung des Arbeitslosengeldbezugs um weitere zwölf Monate, um diejenigen zu schützen, die jahrzehntelang gearbeitet und eingezahlt hätten. Auch die Verlängerung des Konjunktur– und des Transferkurzarbeitergeldes steht auf seiner Liste: „Wir haben Werkzeuge, in dieser Krise Entlassungen zu verhindern“. Auch mit Blick auf die Jugend und auf die älteren Kollegen nennt er weitere Wünsche und fordert unbedingte Solidarität.
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