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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Informationswochenende zum 200-​jährigen Bestehen der Vollzugsanstalt in Schwäbisch Gmünd

SCHWÄBISCH GMÜND (kos). Ins Gefängnis möchte niemand gerne, trotzdem sind doch viele neugierig, wie es hinter den Mauern einer Justizvollzugsanstalt aussieht. Das zu erfahren, dazu bestand am Wochenende in Gotteszell unter dem Motto „Blick hinter die Mauern“ im Rahmen des zweihundertjährigen Bestehens der Gmünder Vollzugsanstalt Gelegenheit.

Montag, 22. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 53 Sekunden Lesedauer

Dabei war auch viel über die Geschichte davor, als Gotteszell noch ein Kloster war, zu erfahren.
Nachdem das ehemalige Kloster 1809 als Männerzuchthaus bestimmt wurde, wurde es 1871 Strafanstalt für weibliche Gefangene, in der zur Zeit 340 Frauen untergebracht sind. Gotteszell ist einzige Justizvollzugsanstalt in Baden-​Württemberg für Frauen. In Gotteszell gibt es u.a. den „Wohngruppen-​Vollzug“ mit 120 Haftplätzen. Im ehemaligen Beichthaus des Klosters befindet sich die Mutter-​und-​Kind-​Abteilung für zwölf Mütter mit ihren bis zu drei Jahre alten Kindern. Ebenfalls finden sich in Gotteszell rund dreißig Haftplätze für jugendliche Strafgefangene und rund 70 für Untersuchungsgefangene. Das alles war bei einem Rundgang zu erfahren, für den man sich rund eine Stunde Zeit nehmen musste, um alles auf sich einwirken zu lassen. Auch die Kirche und der Kreuzgang in der Anstalt und das Priorhaus, in dem ein kleines Museum untergebracht ist und in dem sich am Wochenende auch Exponate aus dem Vollzugsmuseum in Ludwigsburg fanden, konnten besichtigt werden. Das galt auch für die Klosterscheuer, in der unter der Woche in verschiedenen Abteilungen gearbeitet wird. Vor der Scheuer waren auch landwirtschaftliche Geräte und Kälbchen aus der Außenstelle Kapfenburg der Anstalt zusehen. Besichtigt werden konnten auch die Untersuchungshaftabteilung und der Bereich in dem die neuen Gefangenen empfangen werden. Interessant war der Besonders gesicherte Haftraum im Vergleich zu einer historischen Zelle. Zur Historie gehört in Gotteszell auch die Weiße Frau, das klostereigene Gespenst, das im Priorhaus fast in echt zu sehen war. Schule, Speisesaal, medizinischer und psychologischer Dienst, Drogenberatung, Wäscherei und Bügelei und ein „Schubbus“, mit dem Häftlinge von Gefängnis zu Gefängnis in ganz Deutschland gefahren werden, vermittelten Einblicke in das tägliche Leben der gefangenen Frauen.
Im Anschluss an den Rundgang war zu einem Imbiss eingeladen, man konnte viele Dinge kaufen, die von den Frauen angefertigt wurden. An beiden Tagen spielten zur Unterhaltung das Percussionsensemble aus Waldstetten, die Schwörhaus Bigband aus Schwäbisch Gmünd und die Stadtjugendkapelle. Wie uns die Leiterin der Justizvollzugsanstalt, Sibylle von Schneider-​Holl, sagte, nahmen 3000 Besucher die Möglichkeit wahr, sich in Gotteszell an den beiden Tagen zu informieren. Anlass für diese Veranstaltung sei das 200-​jährige Bestehen der Vollzugsanstalt. In diesem Rahmen sollen auch in diesem Jahr noch Veranstaltungen für die Bediensteten, die Gefangenen, für die ehrenamtlichen Unterstützer der Vollzugsanstalt und für die Firmen, die mit ihr zusammenarbeiten, erfolgen. Mit der Veranstaltung am Wochenende aber habe man – so die Leiterin von Gotteszell – auch den Dank an die Gmünder aussprechen wollen, die Gotteszell immer akzeptiert und getragen habe.

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