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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der neue Baubürgermeister beschreibt Gmünder Chancen und Herausforderungen sowie seine Arbeitsgrundsätze

Julius Mihm, neugewählter Baubürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, ist nach dem zurückliegenden Personaldebakel im Baudezernat nun der große Hoffnungsträger für die bauliche und auch infrastrukturelle Aufwertung der Wohn– und Einkaufsstadt sowie für Weiterentwicklung der zukünftigen Landesgartenschaustadt. Von Heino Schütte

Freitag, 26. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 35 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Anlässlich seiner Wahl am Mittwoch im Gemeinderat verdeutlichte Julius Mihm die Gmünder Chancen, Besonderheiten und Herausforderungen, dazu seine persönlichen Arbeitsprinzipien mit denen er das Miteinander mit den Menschen dieser Stadt pflegen will. Schwäbisch Gmünd sei eine äußerst charismatische Stadt. In ihrer Historie liege die Voraussetzung für neue Blüte. Entscheidend sei die Pflege der Baukultur. Und er freue sich darauf, seine beruflichen Fähigkeiten und seine Erfahrungen in Schwäbisch Gmünd einbringen zu dürfen. Es müssten alle Register gezogen werden, um den Bevölkerungsschwund zu stoppen. Innenstadt und Stadtteile dürften keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden. Ihm seien die Befindlichkeiten, die sich in diesem Thema verbergen, aus anderen Städten bekannt. Urbanität nennt Mihm als wichtigen Faktor, auch die Melange im Hinblick auf die Stadtteile, sprich Mischung und Zusammenspiel. Im weiteren Verlauf seiner „Antrittsrede“ setzte er den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Innenstadt, wobei zum Ausdruck kam, dass letztendlich ja auch die Stadtteile von einem vitalen Zentrum profitieren. „Eine Stadt lebt in ihrer Wirkung auf Menschen, von der Qualität öffentlicher Räume.“ Und da habe gerade Schwäbisch Gmünd Voraussetzungen, die nach wörtlicher Einschätzung des neuen Baubürgermeisters „phänomenal in der deutschen Städtelandschaft“ sind.

Julius Mihm strebt ein umfassendes und offensives Qualitätsmanagement für die Innenstadt an. Konkretes Ziel: Entwicklung eines Masterplans unter Einbeziehung von allen Beteiligten und Gruppierungen, besonders natürlich auch Investoren und Bauträger. Das bereits vorhandene romantische Ensemble der Altstadt mit ihren Baudenkmälern, Plätzen und auch verspielten Gassen plus Umsetzung der Landesgartenschaupläne sieht Mihm gemeinsam als „Quantensprung“, den diese Stadt vollbringen werde. Er kenne in ganz Deutschland keine vergleichbaren Stadtentwicklungspläne. Und so eine Chance bekomme ein Stadtplaner gewiss auch nur einmal im Leben. Der B-​29-​Tunnel und die Landesgartenschau betrachte er als siamesische Zwillinge. Was die anhaltende Erörterung über Gestaltung des Verkehrskonzeptes und des Bahnhofsbereichs anbelangt meinte er: „Ich bin deutlich in der Diskussion und offen für Lösungsansätze.“ Sein Prinzip bei Problemlösungen auch: Maßgeblich seien für ihn „die Summe aller Wünsche und nicht die Summe aller Zwänge“. Weiteres persönliches Arbeits-​prinzip: Die Anliegen der Bevölkerung einbeziehen. Denn: „Wenn man sich die Zeit nimmt, die Bürger einzubeziehen, geht’s oft schneller und zielgerichteter.“ Bedingt durch bisherige Tätigkeiten und auch Mitgliedschaften in verschiedenen Verbänden sieht Julius Mihm eine günstige fachliche Vernetzung seiner Tätigkeit zugunsten der Stadt Schwäbisch Gmünd. Er verwies beispielsweise auf seine Mitwirkung und Tätigkeiten an der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, in der internationalen Arbeitsgemeinschaft „Die alte Stadt“, beim Städtetag oder auch als Gründungsmitglied des „Council für European Urbanism“.

Schon jetzt sei ihm die alte Stadt Schwäbisch Gmünd „ans Herz gewachsen“. Das sei genau die Herausforderung, die er schon immer gesucht habe, denn er sehe hier „große gestalterische Qualitäten“. Vielfältige Ansätze müssten in die Tat umgesetzt werden, um den Schrumpfprozess in der Bevölkerungsentwicklung mit sozialen Auswirkungen im Kernstadtbereich zu stoppen. Das Wohnen und Leben gerade in der Innenstadt müsse sowohl für jüngere Leute als auch für ältere Bürger durch Förderung entsprechender Wohnungsangebote attraktiv sein.

Julius Mihm würde „am liebsten sofort“ den Schreibtisch und das große Planungszimmers seines Vorgängers übernehmen, doch deutete er auf Nachfrage aus dem Gemeinderat an, dass er wohl noch eine Übergangszeit von etwa zwei Monaten brauche. Er ist bislang Stadtplaner in Ludwigsburg. Der 43-​jährige Familienvater hat vier Kinder. Er studierte Architektur und Stadtplanung an den Universitäten Stuttgart und Hannover, war nach verschiedenen Architekten-​Tätigkeiten dann von 1996 bis 2001 Stadtbaumeister in Mengen/​Donau, kam 2002 als Fachbereichsleiter und Chef von 50 Mitarbeitern zur Stadtverwaltung nach Ludwigsburg. Dass er einen geschulten und geschärften Blick hat, davon zeugt auch sein Wehrdienst mit Ausbildung zum Beobachter-​Offizier. Er ist Leutnant der Reserve.

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