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Waldstetter Hilfstransport: 84 Kubikmeter Hilfsgüter hängen an der Grenze fest

Was lange währt, ist noch immer nicht gut: Nach Monaten voller bürokratischer Hindernisse, Schikanen und Verzögerungen wurden die Hilfsgüter, die der Förderverein Kinderheim Malachowa in Tutajev/​Waldstetten organisiert hat, nun zwischen Polen und Weißrussland aus dem Verkehr gezogen.

Mittwoch, 01. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 42 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN (bt). Der Lkw sollte verplombt werden, damit er ohne Verluste in Tutajev ankommen konnte; dazu war ein ganzer Stapel an Papieren auszufüllen. Irmhild S. Betz-​Haberstock, die Vorsitzende des Fördervereins, und Elgard Schulz, Mitglied des Vereins, begleiteten den Transport am Donnerstag noch zur Zollstelle in Aalen; die Plombe wurde angebracht, viele Stempel auf die Papiere gedrückt, und dann konnte es noch am selben Tag losgehen. Am Montag bereits gab es einen eintägigen Zwangs-​Stopp in Polen; gestern verweigerte Weißrussland aufgrund offensichtlich vorgeschobener „Formfehler“ insgesamt zehn Transporten, darunter auch dem der Waldstetter, die Einreise. Polen hat die Grenzen ebenfalls dicht gemacht – es gibt kein Vor, kein Zurück, die Lastwagen hängen im Niemandsland und niemand weiß, ob, wann und wie es jetzt weitergeht.
Die vielen Kinder, die gestern helfen sollten, den Lkw in Tutajev auszuladen, wurden nicht gebraucht. Die Hilfsgüter sollten dort übrigens nicht an die bedürftigen Familien verteilt, sondern zunächst unangetastet in einem großen Keller verstaut werden; trotz Fürsprache der deutschen Botschaft hat Moskau die erforderlichen Genehmigungen noch immer nicht erteilt hat. Betz-​Haberstock, und nicht nur sie, findet das Ganze zum Heulen. Allmählich macht sich Verzweiflung breit. Der Verein bedankt sich dennoch ganz herzlich bei allen Helfern, „ohne die solche Aktionen nicht möglich sind“. Erst kürzlich fand zugunsten der Menschen in Tutajev das Stollenhoffest statt, bei dem Aufbau, Abbau, Kuchenbacken, Spülen und vieles mehr ehrenamtlich geleistet wurden; Pfarrer Krieg und Hans-​Josef Müller, die Mixed Voices und der Posaunenchor waren ebenfalls dabei. Der Erlös dieses Festes betrug 4500 Euro.
Auch sonst gibt es Neues. Die RZ hat vom geplanten Jugendaustausch bereits berichtet: Ende Juli fahren zehn Jugendliche und drei Erwachsene nach Tutajev, um am Freundschaftshaus und in Malachowa selbst zu bauen. Es werden deutsch-​russische Arbeitsferien: „Sich kennenlernen und zusammen arbeiten“ ist das Motto dieses Aufenthaltes. Mitte August folgen sechs Pfadfinder dieser ersten Gruppe. So geht Gebhard Betz’ größter Wunsch doch noch in Erfüllung, der Frieden und Freundschaft zwischen Russland und Deutschland, zwischen den Menschen, als seine Lebensaufgabe betrachtete. Ein großer Dank gilt übrigens auch dem Erbauer des Spendenkirchles, Rolf Vetter. Er nahm sich nochmals viel Zeit dem Verein ein zweites Kirchle zu bauen und somit den gestohlenen Schatz des Vereins zu ersetzen. „Es wird zukünftig mit einer Kette gesichert sein“, versichert Irmhild S. Betz-​Haberstock.

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