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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Heute vor 40 Jahren starb Oberbürgermeister Hansludwig Scheffold 43jährig im Urlaub am Chiemsee

Er ist so etwas wie der John F. Kennedy Schwäbisch Gmünds. Mit dem Unterschied, dass auch nach seinem Tod niemand von irgendwelchen Schattenseiten seiner Persönlichkeit gehört hat. Heute vor 40 Jahren starb Oberbürgermeister Hansludwig Scheffold, gerade erst 43 Jahre alt und nach nur vierjähriger Amtszeit. Von Manfred Laduch

Samstag, 15. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Es ist beileibe kein Einzelfall: Menschen, die beständig im Stress sind, sterben häufig nicht an dem Ort, an dem der Stress entsteht. Die Gefahr lauert vielmehr dort, wo man die Sorgen des Alltags von sich wirft. Wo sich der Mann des Schreibtischs und der Sitzungen vielleicht ungewohnten körperlichen Belastungen hingibt. So erging es Hansludwig Scheffold. Während des Urlaubs mit der Familie am Chiemsee raffte ihn ein Herzinfarkt dahin.
Schwäbisch Gmünd traf ein Schock, der noch Wochen und Monate nachwirkte. Was hätte man von diesem Oberbürgermeister nicht noch alles erwarten dürfen. So auffällig waren seine Begabungen: Fachliches Können, Kontaktfähigkeit, Überzeugungskraft, Fleiß, Zielstrebigkeit, demokratische Autorität, Friedensliebe und ein lauteres Wesen wurden ihm attestiert.
Als er sich bewarb, war der am 21. Mai 1926 in Stuttgart geborene Jurist Rechtsreferent beim Kultusministerium und beim Oberschulamt Nordwürttemberg gewesen. Seit 1962 gehörte er der CDU-​Fraktion des Gemeinderats der Landeshauptstadt an.
Neue Schubkraft schien den Gmündern Hansludwig Scheffold zu versprechen, als sie ihn im Januar 1965 – gegen den wieder angetretenen Amtsinhaber – zum mit 38 Jahren damals jüngsten Oberbürgermeister des Regierungsbezirks Stuttgart wählten. Sie hatten sich nicht geirrt.
Richtungsweisende Impulse enthielt der „Generalwirtschaftsplan“ der Stadt von 1967. Gmünd mit seinen 40 000 Einwohnern erschien Scheffold zu klein – sollte in eine andere Größenklasse gehoben werden.
Eine neue Siedlung entstand in der Weststadt. Bettringen-​Nordwest und die Bebauung des Herlikofer Bergs wurden geplant. Der Gügling, ursprünglich zur Wohnbebauung vorgesehen, wurde als großes Industriegebiet ins Auge gefasst. In der Innenstadt sollte das Zusammenlegen schmaler Grundstücke das Entstehen größerer Ladengeschäfte und Dienstleistungsbetriebe begünstigen.
Neue Dimensionen waren auch im Schulwesen unerlässlich. So wurde der Bau des dritten Gymnasiums beschlossen, das nach Parler und Baldung eigentlich nach dem dritten großen Gmünder Künstler Jörg Ratgeb „getauft“ werden sollte. Nach dem Tod des jungen OB war für den Gemeinderat klar, dass es nach Hansludwig Scheffold benannt werden müsse.
Die Sporthalle und das Hallenbad wurden gebaut. Zu einem Denkmal in doppeltem Sinne wurde der Prediger, dessen Abriss schon einmal in der Diskussion gewesen war. Seine Umgestaltung gab Gmünd ein kulturelles Zentrum, das noch bis in die Gegenwart seine Kraft entwickelt. Neben der Tür zum großen Saal gedenkt die Stadt mit einer Büste Hansludwig Scheffolds.

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