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Die Ausdrucksmalerin Doris Liepold hat auf dem Elisabethenberg ein dreitägiges Mal-​Projekt durchgeführt

Geistig behinderten Menschen fällt es nicht immer leicht, sich mitzuteilen. Ausdrucksmalen ist eine Möglichkeit, Gefühle und Gedanken auszudrücken und zu verarbeiten. Die Projekttage auf dem Elisabethenberg haben dies gezeigt.

Freitag, 07. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 29 Sekunden Lesedauer

LORCH (nb). Michael Wincester malt eine grün-​gelbe Ananas, Erwin Butz seinen zweiten Frosch und Rita Krüger hat einen Hasen, zwei Herzen und einen Regenbogen zu Papier gebracht. Auch wenn sie dies im Rahmen des Projekts „Ausdrucksmalen“ tun — welche Bedeutung die Malereien haben, ist hier nicht relevant. Denn, „diese Bilder sollte man nicht psychologisieren“, findet Doris Liepold. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Ausdrucksmalerin, hat mit Kindern, älteren Menschen und auch schon Menschen mit Behinderungen zusammengearbeitet. Das jetzige Projekt ist also kein Neuland. „Man kann schon erkennen, was die Teilnehmer mit ihren Bildern ausdrücken wollen“, so Liepold. Aber hier sei es wichtig, dass man das für sich behält.
Denn in erster Linie geht es bei dem dreitägigen Projekt um etwas anderes. Um Erfolgserlebnisse. „Behinderte haben Defizite. In der Kunst gibt es kein Richtig und kein Falsch“, erklärt Erhard Beck. Zudem sei das Malen eine Brücke zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, so der Heilpädagoge und Regionalleiter der Diakonie Stetten. So verhält es sich auch beim Musizieren, weshalb in diesen drei Tagen auch getrommelt wurde, immer morgens und dann noch zwischendurch. So wie in Afrika. Das ist, heute den letzten Tag, das allumfassende Thema auf dem Elisabethenberg.
Und vielleicht ist ja der Hase, den Rita Krüger gemalt hat, der fliegende Hase Mmutla. Der ist nämlich Teil der afrikanischen Lieblingsmärchen von Nelson Mandela. Auch der Jäger Mthiyane, der in eine Schlange mit sieben Köpfen verwandelt wird oder der prächtige Vogel mit dem lockenden Zaubergesang eines prächtigen Vogels. Sie alle finden sich in den afrikanischen Lieblingsmärchen von Nelson Mandela wieder. Immer wenn einer der Betreuer das gleichnamige Buch in den Händen hält, wissen die Bewohner: Jetzt gibt es wieder eine Afrika-​Geschichte zu hören. Und wer keine Lust darauf hat, der malt halt. Und das geht richtig flott. „Die nehmen den Pinsel zur Hand und fangen an zu Malen“, erzählt Doris Liepold ganz begeistert. Es ist die Art der Behinderten, zu artikulieren, „hier können die Menschen ihr Innerstes ausdrücken“, sagt Erhard Beck.

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