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Reparaturen am schönen Heubacher Freibad beschlossen

Der Bauausschuss der Stadt Heubach widmete sich gestern der Frage, wie in Zeiten der Geldknappheit mit dem maroden Freibad umzugehen ist. Zudem waren die Sorgen der Menschen am von Rutschung bedrohten Scheuelberg Thema.

Mittwoch, 30. September 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 49 Sekunden Lesedauer

HEUBACH. Das Landesamt für Geologie warnte eindringlich, ließ keinen Raum für Zweifel: Der Bebauungsplan „Scheuelbergstraße, 3. Änderung“ liege im unteren Abschnitt eines insgesamt größeren Bergrutschareals; durch unsachgemäße Bautätigkeit im Hang könnten „alte Gleitflächen remobilisiert“ werden. Der Gemeinderat beschloss daraufhin eine ingenieurgeologische Erkundung in Auftrag zu geben – mit Blick auf die Eigenverantwortung der bauwilligen Grundstücksbesitzer allerdings nur im Bereich des Straßenraums. Daraufhin ging eine ganze Reihe Beschwerden extrem erboster Hausbesitzer im oberen Hangbereich ein, die ankündigten, die Stadt für eventuelle Schäden verantwortlich zu machen. Die Fraktion SPD/​UB beantragte, das Ganze noch einmal auf die Tagesordnung zu nehmen, und die Geologen meldeten sich erneut und erklärten zudem, nur eine Baugrunderkundung im gesamten Planungsbereich werde zeigen, ob die dort vorgesehene Bebauung überhaupt „mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand zu realisieren“ sei. Bürgermeister Maier präzisierte: „Da oben entsteht ein Vermögen, das zu sichern ist“; allein deshalb empfehle sich ein Gutachten. Roland Hegele (CDU) erklärte, man sei nicht überzeugt von der drohenden Rutschung, wolle aber unbedingt Klarheit und nehme entsprechende Bedenken ernst. Hegele: „Es gibt bestimmte Bewegungen, und wir können’s nicht beurteilen.“ Jetzt seien Fachleute gefragt. Manfred Schmidtke (SPD) erinnerte daran, dass es auch schon andere Ansichten gab im Gremium: „Die Sorgen der Menschen am Scheuelberg sind groß und nicht unberechtigt“, die Kosten der Untersuchung sollten nicht von der Allgemeinheit getragen werden. Schmidtke fragte auch an, ob und wie die Nutzung von Erdwärme zusätzliche Gefahren berge. Die Entscheidung für ein Gesamtgutachten fiel einstimmig.
Der Stadt Heubach liegen umfangreiche Pläne fürs Freibad vor. Kostenpunkt über zwei Millionen Euro – eine Summe, die die Ausschussmitglieder gestern nur müde lächeln ließ. Völlig utopisch, diese Ausgabe. Auf der anderen Seite erklärte Fachingenieure Robert Stärr von der beauftragten Firma Fritz, Bädertechnik, was alles im Argen liegt mit diesem Bad: Die Fußwaschrinne entspricht nicht länger den Anforderungen, die Durchströmung des Beckens nicht mehr der geltenden Norm — die Reihe ließe sich fortsetzen; nichts davon lässt sich ändern, ohne ein grundlegend anderes Becken zu schaffen. Im Zuge des Konjunkturprogramms II „Infrastruktur“ hat Heubach für das Freibad Maßnehmen mit Kosten von 260 000 Euro angemeldet. Damit lassen sich allenfalls die von langen Jahren der Feuchtigkeit angegriffenen Betonstellen im Becken „flicken“ und für 130 000 Euro die 30 Jahre alte Folienauskleidung ersetzen – die viel länger hielt, als man zu hoffen gewagt hatte –, zudem einige kleinere Gebäudeteile sanieren. Alternativ könnte für dieses Geld eine reine Gebäudesanierung durchgezogen werden.
Roland Hegele formulierte den ersten Teil des späteren Beschlusses, als er erklärte, dass das Becken, nicht die Gebäude ein Bad ausmachten. Alfred Kolb (BL) verdeutlichte noch einmal, dass die Generalsanierung nicht finanzierbar ist. Er plädierte dafür, die Folie einzuziehen, das Becken ansonsten so zu lassen, wie es sich im Moment darstellt. Auch wenn die große Sanierung nicht leistbar sei, müsse jetzt geklärt werden, ob und wie lange der Beton noch halte, erklärte hingegen Manfred Schmidtke. Bürgermeister Maier brachte auf den Punkt, was dem gesamten Gremium Kopfzerbrechen bereitet: „Die Folie zu entfernen birgt das Risiko, dass wir in unversehens in ein Riesensanierungsprojekt reinrutschen“. Auch die Reaktionen des Gesundheitsamtes, das mit der Durchströmung nicht glücklich ist, bereiten Sorgen. Alternativen sieht der Bauausschuss allerdings nicht – nicht zuletzt weil Heubachs Bäder-​Mann Peter Schall gestern von täglichen Wasserverlusten im Bereich von hundert Kubikmeter sprach. Robert Stärr ist mit derlei Abwägungen wohl vertraut. Achselzuckend erklärte er: Im schlimmsten Fall setze die Stadt 130 000 Euro in den Sand.
„Weiterplanen oder einstellen“, war die Frage zum Thema Westerweiterung des Bebauungsplanes Stollberg, nachdem zwei Eigentümer definitiv nicht bereit sind, städtebauliche Verträge zur Übernahme der Planungskosten abzuschließen. Sechs Ja– und drei Neinstimmen gaben den Ausschlag für die Planung; die Kosten werden über die Erschließungskosten aufgefangen. Kurz, aber nach wie vor sehr heftig wurde in diesem Zusammenhang erneut darüber diskutiert, ob hier, wie Günter Lux, SPD/​UB, kritisierte, „gefälligkeitshalber“ geplant werde und nicht länger gleiches Recht für alle gelte. Fritz Krauß: „Wir ermöglichen es Leuten, auf ihrem Grundstück zu bauen“.

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