Schwachstelle im Kocher-Jagst-Radweg wird jetzt angegangen
Der Kocher-Jagst-Radweg gilt als einer der ganz schönen. Der ganze Radweg? Nun auf den insgesamt 330 Kilometern gibt es eine Wegstrecke, die zwischen Untergröningen und Fach, die jeder Beschreibung spottet. Das soll sich nun endlich ändern.
Samstag, 30. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 34 Sekunden Lesedauer
ABTSGMÜND-UNTERGRÖNINGEN /OBERGRÖNINGEN (bt). Es ist eng und holprig, und nicht nur Kinder fürchten sich angesichts vorbeibrausender Lkw – deren Luftzug sie nicht selten schlingern lässt. Schiebende Radfahrer auf der Strecke zwischen Untergröningen und Algishofen sind nicht ungewöhnlich. Nicht zuletzt ein schwerer Unfall im August, bei dem ein stürzender Motorradfahrer in eine Radlergruppe krachte und einen 70-Jährigen schwer verletzte, hat Landrat Klaus Pavel erneut veranlasst, im Regierungspräsidium den Ausbau dieser Strecke anzumahnen. Das RP bestätigte daraufhin die Dringlichkeit dieser Maßnahme und gab bekannt, dass Hindernisse wie die Festlegung der gleich zwei Markungen betreffenden Trasse sowie Einwände einiger Einwohner von Algishofen mittlerweile beseitigt seien, so dass noch in diesem Jahr mit dem Planfeststellungsbeschluss gerechnet werden könne: Die Beteiligten haben sich auf eine knapp zwei Kilometer lange Strecke entlang der B 19 geeinigt. Wenn dann noch die in Aussicht gestellten Bundesmittel fließen – das Ganze kostet rund eine dreiviertel Million Euro – steht dem Bau 2011 nichts im Weg. Ist dann freilich die Trasse bis Algishofen fertiggestellt ist, bleibt immer noch die Strecke zwischen Algishofen und Fach, für die noch immer keine Trasse festgelegt wurde. Reinhold Daiss, Bürgermeister in Obergröningen, will sich der Sache annehmen, und das Regierungspräsidium hat angekündigt, selbst tätig zu werden – für die Tourismusförderung des Landes spielt dieser Radweg nämlich zunehmend eine Rolle.
Blaustern, unzählige Schmetterlinge und die schönsten Libellen werden an dieser Trasse angetroffen, mit viel Glück sogar der Eisvogel. Oder, passend zur Jahreszeit, der Kormoran, leuchtend bunte Rotbuchen und Reifkristalle zwischen den Silberdisteln, an denen sich die Herbstsonne bricht. Mit gutem Grund gilt dieser noch immer weitgehend unbekannte Radweg als einer der ganz schönen. Einen Fluss geht’s hinunter und den Zwillingsfluss wieder hinauf, 330 Kilometer Radweg mit wenigen Steigungen, größtenteils abseits der Straßen, durch traumhafte, abwechslungsreiche Landschaft: Kein Wunder, dass sich immer mehr Radfahrer diese Auszeit gönnen. Die beiden Flüsse Kocher und Jagst, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt bei Aalen entspringen, fließen durch Hohenlohe und Heilbronner Land, durch vielfach unberührte Natur und vorbei an Burgen und Schlössern, bis sie bei Bad Friedrichshall in den Neckar münden.
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