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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Pater Dr. Anselm Grün begeistert die Zuschauer im Congress-​Centrum Stadtgarten

Wie beliebt die inzwischen sechste Veranstaltung von „Information & Entertainment“ ist, zeigte sich an den Besuchern, die gestern Abend den großen Saal im Congress-​Centrum Stadtgarten bis auf den letzten Platz besetzten. Ihr Interesse an einem Vortrag von Pater Dr. Anselm Grün war groß. Von Dorothee Wörner

Freitag, 12. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Er sprach im ersten Teil der Veranstaltung zum Thema „Lebenskunst — Gut mit sich selbst umgehen“. So erfolgreich der 65-​Jährige in seinem, von der Theologie geprägten Leben auch ist, sein Auftritt ist leise und bescheiden und so hörte ihm das Publikum gestern Abend konzentriert zu, als er ganz ohne Manuskript und unter Verzicht auf eine theologische Wissenschaftssprache davon sprach, „gut zu sich zu sein“.
Er sprach in Bildern und verwendete dabei bekannte Szenen aus der griechischen Mythologie, der er christliche Antworten gegenüber stellte. Wie viel Weisheit in biblischen Gleichnissen steckt , machte er an Beispielen wie dem Turmbau zu Babel oder den vergrabenen Talenten deutlich. Menschen sollten nicht fixiert darauf sein, keinen Fehler zu machen, sondern etwas wagen. Auch Bilder, die Menschen von sich selbst haben, können zu einem inneren Zwang führen. Die Angst vor dem inneren Chaos führe die Menschen dazu, sich in einen Perfektionismus zu flüchten, der das Leben nicht gelingen lasse. Auch die Fehlerfreiheit von anderen zu fordern sei ein unmenschlicher Anspruch, so Pater Anselm Grün, der mit weicher Stimme Mut machen will: „Bauen sie keine Fassade um sich herum, sondern spüren sie, dass sie so sein dürfen wie sie sind und — seien sie barmherzig zu sich und zu anderen.“ Er nennt dabei die Schwierigkeiten beim Namen, Demütigungen aus der Kindheit, Verletzungen und den unbarmherzigen Richter, der im Innern der Menschen steckt und ein Idealbild fordert. Dabei erzählt Pater Dr. Grün von seinen eigenen Erlebnissen mit Menschen, die sich ihm anvertraut haben und die stellvertretend für das stehen, was jeder schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat. In seiner ruhigen Art gelingt es ihm die Zuhörer „an die Hand zu nehmen“, er möchte den Weg aufzeichnen, der zu einem gelingenden Leben führt. Interessant dabei ist, dass er die Kreuzeshaltung Jesu als große Umarmung darstellt. Als großes Zeichen der Herzlichkeit und Barmherzigkeit, die nicht nur eine Haltung ist, sondern auch ein Handeln. Nicht verschweigen möchte er, dass das Leben ohne Kampf ablaufen könnte. Nicht ohne Kampf und nicht ohne Verletzungen, aber, so seine These „die Verwundbarkeit ist die Bedingung der Liebe“. Es geht um ein inneres Gleichgewicht, so seine Überzeugung, und nicht um ein Leben in Extremen. Bemerkenswert sind auch seine Ausführungen zur Askese, die er als Training in die innere Freiheit ansieht, die nur gelingen kann wenn „wir nicht gegen uns wüten, sondern wenn wir gut mit uns umgehen“. Mit einem Segenswunsch beschloss Pater Dr. Grün seinen Vortrag und der lang anhaltende Beifall durfte als dankbare Antwort des Publikums auf seine Hilfe zur Lebensorientierung verstanden werden.
Dass auch der Humor zu einem gelingenden Leben gehört, zeigte sich beim Auftritt des Kabarettisten Heinrich Del Core, der im zweiten Teil der Veranstaltung mit Auszügen aus seinem Live-​Programm auftrat.

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