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Die Gemeinde Waldstetten plant ihre eigene kleine „Gartenschau“ mitten im Ort

Wir machen unsere eigene kleine Gartenschau“, sagt Waldstettens Schultes Michael Rembold schmunzelnd, wenn er über Ideen zur Neugestaltung des Baches spricht, der mitten durch den Ort fließt. Ähnlich wie beim Gmünder Josefsbach soll der Wasserlauf für Spaziergänger und vor allem für Kinder erlebbar und zugänglich werden. Von Gerold Bauer

Dienstag, 16. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 27 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN. Der Ist-​Zustand des Waldstetter Bachs ist weit von diesem Ziel entfernt, so dass dessen Aufwertung schon vor Jahren auf die Agenda des Gemeindeleitbilds gesetzt wurde. Auch im Zuge der Ortskernsanierung wird der Neugestaltung des Waldstetter Dorfbachs eine große Bedeutung beigemessen.
Deshalb freut sich Rembold sehr, dass Studenten der Nürtinger Fachhochschule im Rahmen einer Semesterarbeit den Bach untersucht und Vorschläge für eine Aufwertung gemacht hatten. Diese Ideen wurden kürzlich im Rahmen einer Bürgerversammlung präsentiert und werden in nächster Zeit sowohl den Gemeinderat als auch die Anlieger beschäftigen.
Momentan sei der Waldstetter Dorfbach wegen Verbauungen, Böschungssicherung sowie Bauschutt und anderen Eingriffen „in einem relativ naturfernen Zustand“, konstatieren die angehenden Ingenieure nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme den Status Quo. Dass davon das Ortsbild nicht negativ beeinflusst wird, liegt vor allem daran, dass man vom Bach fast gar nichts sieht. Häuserfronten, eine dichte Ufervegetation sowie die Verbannung in dicke Betonrohre schirmen den einstmals ortsbildprägenden Wasserlauf von Blicken an den meisten Stellen ab.
„Dies ist schade“, findet der Bürgermeister und malt sich im Geiste schon aus, wie die Senioren beim Spaziergang durch den Ortskern am Wasser verweilen und das munter plätschernde Bächlein beobachten. „Und für Kinder ist Wasser immer ein besonderes Erlebnis“, fügt Rembold hinzu. „Damit unsere Kinder im Wasser plantschen, kleine Dämme bauen oder Schiffchen schwimmen lassen können, müssen wir diese wunderbare Erlebnislandschaft allerdings erst auf eine sichere Art zugänglich machen“.
Charakteristisch für den aktuellen Zustand ist nämlich eine hohe Sohl– und Hangerosion – verbunden mit sehr steilen und nur mit Mühe zu begehenden Uferbereichen. Aufgrund der Gewässerdynamik, so heißt es in der studentischen Untersuchung, seien die Bachsohle und die Böschung stark durch Auswaschungen gefährdet. Das Wasser prallt nach heftigen Regenfällen oder während der Schneeschmelze mit großer Wucht an die Ufer, reiße Erde mit und hinterlässt unterspülte Baumwurzeln. Daher eignet sich der Bachbereich derzeit eher dazu, dass Abenteuerpädagogen mit Kindern eine Dschungelsafari durchführen oder die Feuerwehr das Abseilen trainiert. Von der zentral gelegenen Waldstetter Spielwiese einfach mal runter zum Bach zu gehen ist hingegen nicht möglich.
Aber was nicht ist, das kann ja noch werden, sagt man sich in Waldstetten. Parallel zu den eigenen Ideen, die örtliche Planer, Gemeinderäte und Bürger schon entwickelt haben, wurden nun ihm Rahmen der studentischen Arbeit verschiedene Vorschläge gemacht; und die fallen recht unterschiedlich aus. Während die eine Gruppe den Fokus auf die Bepflanzung gerichtet hat, haben andere Studenten ihre Aufgabe mehr aus der Perspektive der Hydrologie sowie des Ingenieurbaus und wieder andere in Hinblick auf die Freizeitnutzung ins Visier genommen. Wo die einen Pläne differenziert auf einzelne Ufergehölze eingehen, sehen andere die Regulierung des Wasserflusses durch naturnahe Verbauung vor oder führen das Bild von einer künftigen Erlebnislandschaft für Kinder vor Augen.
Dreh– und Angelpunkt des Konzepts für Waldstetten ist die Erschließung des Ufers für Fußgänger und Radfahrer. In Verbindung mit einem neuen Steg bietet sich ein schöner Rundweg an. „Der Bachbereich ist unsere grüne Lunge mitten im Ort“, kommentiert Rembold dieses Vorhaben. Der zentrale Malzeviller Platz sowie das Bürgerhaus und die Musikschule auf dem Kirchberg sind im Prinzip nur wenige Schritte voneinander entfernt – und dennoch bis jetzt durch ein Dickicht voneinander optisch getrennt. Perspektiven für die Bachentwicklung zu schaffen bedeutet in Waldstetten also auch, wortwörtlich den Blick zu öffnen, sprich für den Durchblick zu sorgen.

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