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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Das Gmünder Traditionsunternehmen RITZ Pumpen zukünftig in der weltumspannenden Konzernfamilie ANDRITZ AG aus Graz

Das Gmünder Traditionsunternehmen RITZ Pumpen bekommt neue Eigentümer: Am vergangenen Wochenende haben sich die heutigen Inhaber Classic Beteiligungen und AURA Beteiligungen mit dem internationalen Technologie-​Konzern ANDRITZ AG aus Graz auf einen Vertrag geeinigt, nach dem die Österreicher RITZ einschließlich aller Tochtergesellschaften zu 100 Prozent übernehmen werden.

Mittwoch, 03. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Es wird erwartet, dass nach der Übernahme, die noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden aus Deutschland und Österreich steht, die Aktivitäten von RITZ in Schwäbisch Gmünd weiter ausgebaut werden. Entsprechend positiv fallen die Kommentare zu der Transaktion aus: Betriebsrat und Belegschaft freuen sich über die zukunftsträchtige neue Struktur ebenso wie die Stadtverwaltung: Oberbürgermeister Richard Arnold hatte die Verhandlungen aus dem Hintergrund begleitet und er begrüßt nun erfreut das Grazer Unternehmen in der Stauferstadt, das künftig mit ZF und Voestalpine zu den größten in Schwäbisch Gmünd aktiven Unternehmen zählt.
„Heute ist ein guter Tag für RITZ Pumpen, für alle Beteiligten und für die Stadt“, sagte Dr. Thomas Faisst, der Geschäftsführer der Schwäbisch Gmünder AURA Beteiligungen, als er gestern im Namen der bisherigen Eigentümer die Struktur der Transaktion und den Übernehmer vorstellte. Die ANDRITZ-​Gruppe ist einer der weltweit führenden Lieferanten von Anlagen und Service-​Leistungen für Wasserkraftwerke, für die Zellstoff– und Papier-​Industrie, die Metall-​Industrie sowie für Stahl und andere spezialisierte Industriezweige. Sie entwickelt und vertreibt Hightech-​Produktionsysteme und industrielle Prozesslösungen für die Herstellung verschiedener Standardprodukte und hochspezialisierter Produkte.
ANDRITZ ist über die letzten Jahre sehr dynamisch gewachsen und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 3,3 Mrd. Euro. Die Gesellschaft ist börsennotiert und auch der Aktienmarkt teilt die positive Einschätzung dem Unternehmen gegenüber: allein im letzten Jahr ist der Börsenkurs von ANDRITZ um rund 50 Prozent gestiegen. Weltweit beschäftigt die Gruppe rund 13500 Mitarbeiter. Einige davon haben sich in dem Jahr, über das sich die intensiven Übernahmeverhandlungen hinzogen, in Schwäbisch Gmünd vorgestellt und überall war danach von der hochprofessionellen und sympathischen Firmenkultur die Rede, die ANDRITZ auszeichne und die gut zu RITZ passe. So wird RITZ auch in seiner bisherigen Struktur bestehen bleiben, an deren Spitze auch nach der Übernahme der Geschäftsführer Rainer Schöller steht, dessen Verbleib im Unternehmen eine Übernahmevoraussetzung für ANDRITZ war, da er dem Unternehmen eine moderne Ausrichtung gegeben und es auf Wachstum in neuen Spezialmärkten ausgelegt hat. Mit seinen insgesamt 280 Mitarbeitern erzielt RITZ heute einen Umsatz von rund 40 Mio. Euro, der künftig über Aktivitäten in Zukunftsgeschäften wie dem chancenreichen Subsea-​Markt noch gesteigert werden soll.
Als ein gutes Zeichen wird es in Schwäbisch Gmünd auch gesehen, dass ANDRITZ mit der Pumpenfabrik gleich auch deren Immobilienholding und damit die Firmengrundstücke u. a. auch auf dem Gügling erworben hat. „Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Schwäbisch Gmünd und zum Erhalt der Arbeitsplätze, was uns freut und was erwarten lässt, dass RITZ in Schwäbisch Gmünd noch weiter ausgebaut wird“, meint Thimo Schabel, der Vorsitzende des Betriebsrates von RITZ. Thomas Faisst und der Schwäbisch Gmünder Stefan Schöllhammer, der Geschäftsführer von Klafs in Schwäbisch Hall, die sich 2002 mit den von ihnen geführten Beteiligungsunternehmen bei RITZ engagiert haben, verhandelten auch für ihre Mitgesellschafter die Transaktion. „Eigentlich hatten wir gar keinen Verkauf geplant und wir haben alle Bewerber für RITZ, die sich in den letzten Monaten regelmäßig bei uns vorstellten, allesamt wieder nach Hause geschickt“, erläutert Stefan Schöllhammer.
Aber bei ANDRITZ sei es anders gewesen. Man habe sofort gespürt, dass die Unternehmen zueinander passten wie zwei sich ergänzende Puzzlesteine und RITZ durch die aktiven Österreicher ein ganz besonders positives Momentum bekommen könne. So werde RITZ wohl in Zukunft von den globalen Einkaufsbeziehungen der Österreicher profitieren. Und mit 120 Niederlassungen auf der ganzen Welt wird ANDRITZ auch zahlreiche Vertriebskontakte für die Schwäbisch Gmünder Pumpenbauer erschließen können. „Das ist eine gute Entwicklung, die sehr viele, insbesondere Mitarbeiter und Kunden, freuen wird“, so Stefan Schöllhammer. Mit der Akquisition von RITZ stärkt und ergänzt auch ANDRITZ sein Produktangebot, besonders im Bereich Wasserpumpen. Die von RITZ gefertigten Pumpen werden unter anderem zur Wasserversorgung, im Bergbau, Off-​Shore und unter Wasser bis hin zu Subsea-​Anwendungen eingesetzt. Zum Antrieb von Unterwasserpumpen erforderliche Spezialmotoren werden ebenfalls bei RITZ entwickelt und gefertigt. Demnächst wird eine Abordnung von ANDRITZ-​Managern mit Vorstand Friedrich Papst an der Spitze nach Gmünd reisen, um sich auf einer außerordentlichen Belegschaftsversammlung den Mitarbeitern vorzustellen und Fragen zum künftigen Kurs von RITZ zu beantworten. Auch Oberbürgermeister Richard Arnold wird mit dabei sein, um die neuen Eigentümer in der Stadt willkommen zu heißen.
RITZ Pumpen wurde 1877 von den Brüdern Karl und Josef RITZ und deren Schwager Albert Schweizer als RITZ & Schweizer gegründet, gehört damit zu den traditionsreichsten Unternehmen der Stadt.

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