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Bootscenter fernab schiffbarer Gewässer Die Familie Raff hat vor fast 20 Jahren in Spraitbach ihr Hobby zum Beruf gemacht /​Kundenstamm kommt aus weitem Umkreis

Der Spraitbach ist nicht schiffbar und der Reichenbach-​Stausee gerade groß genug für Paddelboote. Und doch gibt es seit fast zwei Jahrzehnten in Spraitbach eine Firma, die sich auf Verkauf und Service von Motorbooten spezialisiert hat. Selbst mitten im Winter gibt es dort etwas zu schrauben.

Samstag, 18. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 54 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer
SPRAITBACH. Warum in aller Welt hat die Familie Raff ihr Bootscenter nicht irgendwo am Bodensee, an der Mittelmeerküste oder wenigstens am Neckar aufgemacht? Zumal beide Ehepartner ja aus Marbach am Neckar stammen. Es sei mehr ein Zufall gewesen, berichtet das Ehepaar — weil man seit 1981 in Spraitbach wohnte. Doch im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen dort so gut etabliert, dass die Raffs schon längst nicht mehr wegwollen — obwohl Andre Raff aufgrund seines fachlichen Könnens immer wieder die Chance gehabt hätte, seinen Wirkungskreis dorthin zu verlagern, wo in punkto Wassersport die Musik deutlich lauter spielt als in Spraitbach.
Auch die Kunden stört es nicht, dass sie ihre Boote ein paar Kilometer weiter zum Service bringen müssen. Die meisten von ihnen besitzen ohnehin so genannte „Trailer-​Boote“, die auf Spezialanhängern mit starken Pkw oder Geländewagen gut zu transportieren sind.
Andre Raff wurde die Liebe zu Booten quasi in die Wiege gelegt. Schon die Eltern hatten ein Faible für Sportboote und sein Bruder hat als Kapitän der weißen Flotte auf dem Neckar die Liebe zum Wasser zum Beruf gemacht. Dies gilt auch für Andre Raff, der zunächst als Maschinist in der Binnenschifffahrt unterwegs war, bevor er 1992 sein eigenes Bootscenter gegründet hat. Als Eigentümer eines Sportboots stellte er fest, dass man weit und breit keine Ersatzteile bekam oder etwas reparieren lassen konnte. Räumlich gesehen also eine Marktlücke. Begonnen wurde in einem leerstehenden Industriegebäude, dort wo heute der REWE-​Markt steht. Später erfolgte der Umzug in den Neubau mit 1000 Quadratmeter Freifläche, 300 Quadratmeter Ausstellungshalle und einem Verkaufsbereich für Zubehör.
Ein Bootscenter mitten im Binnenland, fernab aller nutzbaren Gewässer, zum Erfolg zu führen, war damals aber alles andere als einfach. Das Internet stand als als preisgünstige Plattform für Werbung und Kommunikation noch nicht zur Verfügung, so dass zunächst einmal viel Geld für Annoncen in Fachzeitschriften und die Präsenz auf Fachmessen investiert werden musste. Im Laufe der Zeit hat es sich dann aber herumgesprochen, dass in Spraitbach jemand arbeitet, der sich gut auskennt. Die meisten Kunden basteln selbst gerne an ihren Booten, doch wenn sie nicht mehr weiter wissen, holen sie sich professionellen Rat und Hilfe bei Andre Raff. Hinzu kommt der Handel mit neuen und gebrauchten Booten. Inzwischen ist der Kundenstamm so groß, dass die Raffs von Frühjahr bis Spätherbst selbst kaum noch dazu kommen, ihre Freizeit auf dem Wasser zu verbringen — so kann es eben auch gehen, wenn man sein Hobby zum Beruf macht und dabei auch noch Erfolg hat!

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