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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Mineure haben bis zum 7. Januar Urlaub /​Dann nur noch wenige Sprengungen /​Durchbruch für Kamin unterm Lindenfirst

Keine Sorge: Über die Feiertage wird die Gmünder Innenstadt durch die Sprengarbeiten beim Tunnelbau nicht wackeln. Auch auf der Gmünder Jahrhundertbaustelle ist weihnachtliche Stille eingekehrt. Die Mineure (viele aus Österreich) sowie die anderen Mitarbeiter haben bis zum 7. bzw 10. Januar Weihnachtsurlaub.

Freitag, 24. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 59 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Bis Mittwoch zur Mittagszeit sei noch fleißig gearbeitet worden, berichtet Johannes Zengerle vom Baubüro des Regierungspräsidiums. Und gestern wollte man „noch ein paar Kerzen“ anzünden, um das arbeitsintensive Jahr ausklingen zu lassen.
Besonders Johannes Zengerle war es, der mit seinem Fachwissen im Laufe des Jahres wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern über die eindrucksvolle Baustelle geführt hatte. Höhepunkt des Interesses war gewiss das RemsTotal-​Wochenende, als beim „Tag der offenen Tür“ die gegenwärtig größte und teuerste Straßentunnel-​Baustelle Deutschlands einen riesigen Ansturm erlebte.
Der Betonschalwagen für
den Ausbau der Sohle ist
schon weit vorgedrungen
Der B-​29-​Tunnel (von vielen Bürgern inoffiziell auch schon Salvatortunnel getauft) soll Ende 2012 fertig werden. Mit Riesenschritten ging es 2010 dem Abschluss der bergmännischen Arbeiten entgegen. Der Betonschalwagen für den Ausbau der Sohle ist schon weit vorgedrungen. Vor dem Tunnelbogen warten auch schon die beiden riesigen Wagengerüste für Ausbau der Strosse und Kalotte, also für die Isolier– und Betonarbeiten im mittleren und oberen Bereich.
Der Vortrieb im Bereich der Kalotte steht schon unmittelbar an der Betonpfahlwand an der Pfitzerkreuzung, wo nun die Zielbaugrube ausgehoben wird, um dann im Frühjahr den Durchschlag des Haupttunnels zu feiern. Für den vollständigen Abschlag bzw. Aushub des letzten Teils dieses bergmännischen Vortriebs werden laut Johannes Zengerle nach den Weihnachtsferien nur noch wenige Sprengungen notwendig sein.
In den letzten Wochen waren diese Sprengarbeiten im Bereich der Innenstadt deutlich wahrnehmbar, sorgten teils auch für Beunruhigung, weil sie die Menschen besonders in der nordöstlichen Altstadt gar an Erdbebenstöße erinnerten. Doch Johannes Zengerle beruhigt: Diese Arbeiten werden exakt überwacht. Hierzu sind an mehreren Stellen so genannte Geophone aufgestellt. Diese Messgeräte sorgen für genaue Sprengprotokolle. So kann auch der Nachweis geführt werden, dass die Stärke der Erschütterungen stets weit unter den zulässigen Werten blieben.
Einen weiteren Fortschritt gibt es im Bereich des insgesamt 157 Meter hohen Lüftungsschachtes, der vom Lindenfirst aus zu den beiden riesigen Betriebskavernen in der Tunnelmitte getrieben wurde. Zengerle erklärt, dass dort der senkrechte Durchbruch nun erfolgt ist. Schon jetzt dient die Anlage mit ihrem eigendynamischen Kamineffekt der Bewetterung der fast zwei Kilometer langen unterirdischen Baustelle. Der Kaminsog habe eine beachtliche Stärke, erzählt Johannes Zengerle.
Faszinierend auch die Szenerie an frostigen Tagen: Wenn die Dumper (Kipp-​Lkw für den Tunnelaushub) an der Locher Straße ins Freie kommen, beginnt die Ladung kräftig zu dampfen: Ein Hinweis auf den beträchtlichen Einfluss der Erdwärme tief unterm Lindenfirst und unter der Stadt.
Von der kleinen Besucherplattform an der Lorcher Straße aus können Spaziergänger auch noch die mächtigen Betonschalwagen und das Gerüst für das Anbringen der Isolierung einsehen. Auf Schienen treten sie sodann von dort aus ihre Fahrt in Richtung Tunnelportal Ost an.

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