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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Erinnerung zum 50. Todestag an Max Beck, der 33 Jahre lang als Straßdorfer Bürgermeister gewirkt hatte

Die Meldung durcheilte die Gemeinde heute vor 50 Jahren wie eine Erdbebenwelle: Max Beck ist tot. 33 Jahre lang hatte er als Bürgermeister die Geschicke Straßdorfs gelenkt. Noch immer bewahren die Einwohner des Stadtteils ihm ein gutes Andenken. Von Manfred Laduch

Freitag, 28. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​STRASSDORF. Er war am Tag noch im Dienste der Gemeinde in Stuttgart gewesen. Nach der Rückkehr fühlte er sich unwohl. Wenig später traf ihn im Alter von nur 58 Jahren der Herzschlag. Fünf Jahre zuvor war seine Ehefrau gestorben. Drei Kinder lebten zum Zeitpunkt seines Todes „als wohlgeachtete Bürger in Straßdorf“, wie die Rems-​Zeitung damals schrieb.
Max Beck war am 22. März 1902 in Schwäbisch Gmünd geboren worden. Nach der Schulentlassung trat er in den Verwaltungsdienst ein. Seine Ausbildung absolvierte er bei Bürgermeister Glos in Großdeinbach. Anschließend arbeitete er beim Gmünder Landratsamt.
1927 wählten ihn die Straßdorfer erstmals zu ihrem Bürgermeister. Seit dieser Zeit widmete er sich mit beispielhaftem Eifer dem Aufbau der Gemeinde. In den langen Jahren seines Wirkens als Bürgermeister erwarb er sich große Verdienste um das Gemeinwohl. Seiner Initiative war es zu verdanken, dass 1937 das Rathaus – das heutige Bezirksamt – und in den 50er-​Jahren ein modernes Schulhaus mit Turnhalle errichtet wurden. Auch im Kreistag galt das Wort des erfahrenen Kommunalpolitikers viel.
„Er war nicht nur der Meister seiner Bürger, sondern auch der väterliche Freund der Gemeinde und ihrer Bewohner“, sagte Landrat Konrad Burkhardt bei der Trauerfeier. Ein schier unübersehbarer Trauerzug bewegte sich nach dem Gottesdienst in der völlig überfüllten Kirche St. Cyriakus durch den Ort zum Friedhof. Niemand habe diesen plötzlichen Tod fassen können, man könne sich Straßdorf ohne Bürgermeister Beck nicht denken, erklärte Pfarrer Gregor Forner in seiner Ansprache.
Als sozialer Mensch, der ganz in seinem Beruf aufgegangen sei, wird Max Beck beschrieben. Jeder habe zu ihm kommen können; er habe die Anliegen der anderen zu seinen eigenen gemacht. Neben Landrat Burkhardt sprach bei der Trauerfeier auch Gmünds Oberbürgermeister Julius Klaus, der während seiner Referendarzeit bei Bürgermeister Beck in Straßdorf gearbeitet hatte. Heubachs Schultes Friedrich Schenk ergriff das Wort für den Bürgermeistersprengel.
Die Rems-​Zeitung widmete dem Wirken Max Becks damals eine ganze Zeitungsseite. Dem sei bei seiner Bescheidenheit zwar Lob immer gegen den Strich gegangen, aber es gelte zu sagen, was wahr ist, betonte der Autor.
Dann wird anschaulich der in mancher Hinsicht armselige Zustand geschildert, in dem sich Straßdorf zum Zeitpunkt von Max Becks Amtsantritt befunden hatte. So habe die Gemeindeverwaltung auf engstem Raum unterm Dach, vier Treppen hoch, im Schul– und Rathaus residiert. 1937 konnte das neue Rathaus eingeweiht werden, um dessen Standort es zuvor im Gemeinderat heftige Diskussionen gegeben hatte.
Obgleich er bei seiner Wiederwahl 1948 allein kandidierte, mochte er auf eine Vorstellung nicht verzichten. So viele Vertriebene wohnten in zwischen in Straßdorf, dass er diesen eine Chance geben wollte, ihn kennenzulernen. Allerdings, und das war typisch für Max Beck, erklärte er es als „verwerflich, wenn ich anlässlich meiner zweiten Kandidatur schöne Worte redete, ein groß angelegtes Bauprogramm entwickelte, was bestimmt bei der bestehenden Wohnungsnot sehr am Platze wäre und dazu noch allerhand Versprechungen machte, die nachher nicht in die Tat umgesetzt und eingelöst werden könnten.“
Als sich die Verhältnisse dann allerdings gebessert hatten, gelang ihm ein weiteres, bis heute für Straßdorf wichtiges Projekt: Der Neubau von Schulhaus und Turnhalle. Die Straßdorfer wussten, was sie an ihm hatten. Bei seiner nächsten Wahl 1954 errang er 97 Prozent der Stimmen. Ein Ergebnis, das damals weit über den Ort hinaus Furore machte und sogar in überregionalen, gar bundesweit erscheinenden Zeitungen gewürdigt wurde.

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