Warum die Rennen am Straßdorfer Berg die Menschen begeisterten — und noch immer so viele Freunde finden
Wer damals dabei war, hat’s nie vergessen: Nicht nur die Piloten der Nachkriegsseifenkisten sprechen von Gmünder Sternstunden, von tollkühnen (Jung-)Männern in rasenden Kisten, die schier platzten vor lauter Lebenslust.
Sonntag, 30. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Andere waren zu jung. Bruno Röttele hat damals in der Rechbergstraße gewohnt und die halsbrecherischen Rennen vor seiner Haustüre geliebt: „Das war einfach ein Riesen-Erlebnis“. Kein Gedanke an das heute verwandte Material, vom Windkanal wusste man nichts, aber Dank einer hohen Rampe gewannen die abenteuerlich, gleichwohl mit Tüftlergeschick zusammengeschusterten Gefährte ordentlich an Fahrt. Auch Albert Scherrenbacher, Jahrgang 1939, hat die Rennen am Straßdorfer Berg als kleiner Bub verfolgt und wollte so gerne selbst mit klopfendem Herzen die Straße runterbrettern was das Zeug hält. Damals hat er angefangen zu träumen. Es hat Jahrzehnte gedauert, aber mittlerweile organisiert er seine vierte Seifenkistenrallye. Für alle, die das Rennfieber packt: Am 14. und 15. August ist es soweit. Allein die Straße sperren zu können – ein herzlicher Dank Scherrenbachers gilt der Polizei und Gerhard Friedel vom Ordnungsamt – ist ein Staatsakt. Außerdem macht es richtig viel Arbeit, 200 Trainingsläufe und über 300 eigentliche Renn-Abfahrten zu koordinieren, all die Bewerber für Firmencup, Schulcup, Fantasiecup, Technikcup – für die technisch beste Leistung –, für die Stadtmeisterschaft der Jugendlichen und der Erwachsenen und nicht zuletzt fürs große Promirennen.
So vieles hat sich verändert in all den Jahren ohne Gmünder Seifenkisten – nicht aber die wirklich wichtigen Dinge. Noch heute gibt’s glänzende Augen und Rennfieber. Und Fans wie Otto Gräßle aus Metlangen, der gleich neun Seifenkisten ins Rennen schickt.
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