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Unternehmen Gesundheit: Studie der Hochschule Aalen und der IHK Ostwürttemberg /​Über 1800 spezialisierte Anbieter

Die Gesundheitswirtschaft in Ostwürttemberg wächst dynamisch. Über 1800 spezialisierte Anbieter, vom regionalen Dienstleister bis hin zum international agierenden Unternehmen sind am Markt positioniert. Die Studie der Hochschule Aalen und der IHK Ostwürttemberg stellt Marktdaten, Macher und Menschen vor.

Montag, 21. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG (pm). Die Studie der IHK Ostwürttemberg und der Hochschule Aalen stellt eine dynamische Branche vor, der enorme Zukunftschancen prognostiziert werden. Über 1800 Unternehmen stehen für die regionale Gesundheitsbranche.
Die ambulante und stationäre Versorgung, dies sind Ärzte, Alten– und Pflegeheime oder auch Krankenhäuser stellen mit 1055 Unternehmen einen Anteil von 58,3 Prozent. Sogenannte Vorleistungs– und Zulieferindustrien sind zwar zahlenmäßig mit nur knapp 20 Betrieben vertreten, doch ist ihr Beitrag zur Wertschöpfung und Beschäftigung in der Region enorm. Denn weltweit agierende Unternehmen, wie die Paul Hartmann AG, die Carl Zeiss Surgical GmbH in der Carl Zeiss Meditec AG, die JRS Pharma GmbH, die Weleda AG oder auch Ivoclar Vivadent gehören zu diesem Segment.
Aber auch das Gesundheitshandwerk, dies sind Orthopädieschuhmacher und –techniker, Augenoptikern sowie Zahntechniker ist mit über 70 Unternehmen erfolgreich positioniert. Eine weitere Marktsäule stellen die 280 Gesundheitsdienstleister dar. Darunter fallen Physiotherapieeinrichtungen, Reha-​Zentren, Praxen für Logopädie, der Gesundheitssport und die Ernährungsberatung oder auch die medizinischen Fußpflege. Abgerundet wurde das Branchenspektrum durch den Großhandel und die Handelsvermittlung von Gesundheitsprodukten sowie Apotheken mit 320 Betrieben.
Die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in der Region beschäftigten 25 000 Erwerbstätige. Gemessen an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen entspricht dies einem Anteil von etwa 12 Prozent. Davon ist die Mehrzahl mit rund 17 000 Beschäftigen im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen und hier u.a. in der Pflege hilfsbedürftiger Menschen tätig. Es sind viele Frauen, die in diesem Bereich Beschäftigungschancen nutzen: 2008 waren es 12 000.
Die regionale Beschäftigungsquote der Branche liegt damit über der des Maschinenbaus. Während im Ostalbkreis die Gesundheitswirtschaft bereits zu den beschäftigungsintensivsten Branchen vor dem Metallbereich und Maschinenbau zählt, führt im Landkreis Heideheim noch der Maschinenbau das Ranking an.
Interviews mit den
Köpfen der Branche
In der Studie geben „Macher der Branche“ einen Einblick in ihr Unternehmen. Zu Wort kommen Dr. Rinaldo Riguzzi, Vorsitzender des Vorstands Paul Hartmann AG; Erk Schuchhardt, Mitglied der Geschäftsführung Weleda AG; Richard Salzer, Geschäftsführer JRS Pharma GmbH & Co. KG; Thomas Simmerer, Vorsitzender Geschäftsführung Carl Zeiss Surgical GmbH.
In den Interviews wird der Frage nachgegangen, wie sich die Märkte durch die politischen Reformen verändern, welche Herausforderungen die Region im Wettbewerb um Fach– und Führungskräfte bewältigen muss, wie Nachahmerprodukte Industrie und Zulieferer gleichermaßen fordern, welche Anforderungen die Betriebe auch an die IT-​Infrastruktur der Region stellen und welche Bedeutung die Exportmärkte im Bereich der Gesundheitswirtschaft haben.
Die Herausforderungen aus Sicht der Kliniken stellen Axel J. Janischowski, Direktor des Ostalbklinikums Aalen und Reiner Genz, Direktor des Klinikums Heidenheim vor. Neben den spezifischen Klinikprofilen werden Patienten– und Umsatzdaten der neun Krankenhäuser, Reha-​Einrichtungen und Tageskliniken vorgestellt.
Ein weiteres Kapitel der Studie widmet sich dem Themenfeld der Pflege und der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Durch die demographischen Veränderungen wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-​Württemberg bis zum Jahr 2031 von heute 2,6 auf 3,1 Millionen ansteigen. In den Gesundheitsberufen werden dadurch neue Beschäftigungschancen entstehen, aber auch die Zukunftsaufgabe, die Fachkräfte aus– und weiterzubilden.
Der Aus– und Weiterbildung im Bereich Gesundheit steht daher im Fokus eines weiteren Kapitels der Studie. Es werden die Studiengänge der Dualen Hochschule Baden-​Württemberg Heidenheim, der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der Hochschule Aalen sowie der SRH Fernhochschule Riedlingen vorgestellt. So stellen Junior-​Professorin Dr. Birte Dohnke und Professorin Dr. Kerstin Rieder von der Pädagogischen Hochschule bzw. der Hochschule Aalen das Profil der beiden zentralen Studiengänge zum Thema Gesundheitswirtschaft der Region vor. Ebenso kommt auch Helmut Hägele-​Bürgermeister von der Barmer GEK, Stiftungsgeber des Studienganges „Gesundheitsmanagement“ an der Hochschule Aalen, zu Wort. Abgerundet wird dieses Kapitel durch die Vorstellung von weiteren Aus– und Weiterbildungsangeboten in der Region.
Die beiden Landräte der Region, Hermann Mader und Klaus Pavel, beleuchten das Thema Gesundheitswirtschaft aus der politischen Perspektive. Sie stellen Herausforderungen und Projekte aus ihrer Sicht vor. In beiden Landkreisen werden beispielgebende Vorhaben vorangetrieben.
So wird beispielsweise mit millionenschweren Investitionsprogrammen in die Modernisierung der Kliniken investiert und damit die Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gesichert.
Beide Landkreise bringen ihre Kompetenzen in überregionale Netzwerke ein. So beteiligt sich der Ostalbkreis beispielsweise an Pilotprojekten zur Telemedizin und der Kreis Heidenheim bringt sich im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung von Volkskrankheiten in der Rregion Schwaben ein.
Alleinstellungsmerkmale: Zum Beispiel Naturheilkunde
Mit der Studie werden auch Alleinstellungsmerkmale in Ostwürttemberg wie beispielsweise die Naturheilkunde vorgestellt. So beispielsweise die europaweit größten Heilpflanzengärten der Weleda AG. Außerdem die speziellen naturheilkundlichen Abteilungen im Klinikum Heidenheim und Klinikum Schwäbisch Gmünd. Die naturheilkundliche Ausrichtung in dieser Größenordnung ist auch mit Blick auf Wachstums– und Beschäftigungspotenziale für die Region von Bedeutung.
Die Hochschule Aalen und die IHK Ostwürttemberg verfolgen mit der Studie nicht nur das Ziel, die Potenziale der Region und die verschiedenen Akteure zu präsentieren. Für die Zukunft sehen beide Institutionen das Thema Vernetzung als wichtige Aufgabe an. Die IHK Ostwürttemberg will daher einen regionalen Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft initiieren.

Bestellung: IHK Ostwürttemberg, Elke App, Tel. 0 73 21 32 41 82, E-​Mail: app@​ostwuerttemberg.​ihk.​de.

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