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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Auf dem ehemaligen Topbau-​Areal hat jetzt der Bau des muslimischen Gemeindezentrums begonnen

Nicht nur städtebaulich, sondern auch sozial und betont weltoffen macht sich die Stadt Gmünd derzeit mit vielen Projekten fit für eine gute Zukunft. Dazu zählt gewiss auch der Beitrag der türkisch-​muslimischen Ditib-​Gemeinde: An der Becherlehenstraße haben jetzt die Bauarbeiten für das neue Gemeindezentrum mit Moschee im Rahmen der Integrationsvereinbarung mit der Stadt Gmünd begonnen.

Donnerstag, 24. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 5 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Für alle Beteiligten ist das Mammutprojekt, das sich rein aus Spendengeldern der etwa 800 eingetragenen Vereinsmitglieder finanziert, ein Gewinn. Nachdem die Gemeinde wegen des Landesgartenschau-​/​Gamundia-​Projektes die angestammte „Bahnhofsmoschee“ verlassen musste, erwarb sie das Areal des ehemaligen Topbau-​Baumarktes zwischen Becherlehen– und Pfitzerstraße für den Bau eines großzügigen religiösen und sozialen Zentrums. Hierzu wurde gemeinsam mit Stadtverwaltung und Gemeinderat ein Begleit-​Verfahren entwickelt, damit das muslimische Gemeindezentrum nicht als Fremdkörper, sondern als gewachsener Bestandteil von Schwäbisch Gmünd wirkt. Die schwäbisch-​türkische Führung des Moscheevereins brachte wiederholt zu Ausdruck, dass sie dieses Projekt als Signal dafür sehe, in und für diese Stadt aktiv Mitverantwortung tragen zu wollen. So soll in den neuen Räumen die Jugend-​, Senioren-​, Integrations– und Bildungsarbeit (insbesondere Sprachkurse) verstärkt werden. Im Rahmen des Integrationsvertrags wurde auch eine enge Kooperation mit den Schulen und mit der VHS vereinbart. Fast schon selbstverständlich geworden ist in Schwäbisch Gmünd der interreligiöse Dialog. Die Religionsgemeinschaften bemühen sich hierbei, das Verbindende und nicht das Trennende zu suchen. Das neue Gemeindezentrum mit Moschee nahm zunächst bei einem Architektenwettbewerb in enger Abstimmung mit Stadtverwaltung und Gemeinderat Gestalt an. Prägende Elemente des Siegerentwurfs sind neben der Kuppel der Moschee mit zwei Minaretten auch eine große Glasfront an der Pfitzerstraße in Richtung Innenstadt. Städtebaulich und inhaltlich soll dieser Baukörper Offenheit und Toleranz signalisieren. Auf alle Fälle wird das Gemeindezentrums, so waren sich beim Architektenwettbewerb alle einig, eine Verbesserung des Erscheinungsbildes am nördlichen Stadteingang (B 298) bringen.
Am Montag begannen nun die Abbrucharbeiten am Betonklotz des ehemaligen Baumarktes. Wie Ismail Öztürk, Vorsitzender der Moscheevereins, der Rems-​Zeitung vor Ort die Details erklärte, werde in einem ersten Bauabschnitt bereits bis zum Ende des Jahres im nördlichen Bereich die Moschee mit ihrer Kuppel stehen. Die beiden Minarette, welche für Muslime eine vergleichbare Bedeutung wie die christlichen Kirchtürme besitzen, werden nicht viel höher ausfallen als der Telefonmast, der gleich neben der Baustelle an der Becherlehenstraße steht. Während dieser Bauzeit dient der Baumarktteil an der Pfitzerstraße als Gebetsraum. Nach Fertigstellung der Moschee beginnt dann in diesem südlichen Sektor der zweite Bauabschnitt. Ismail Öztürk und seinen Mitstreitern ist der Stolz anzumerken, dass es nun mit diesem Projekt vorwärts geht. Sie bringen zum Ausdruck, dass sie sich bereits sehr darauf freuen, allen Gmündern das neue Gemeindezentrum präsentieren zu können, weil man sich dann auch als anerkannter Teil des gesellschaftlichen und bürgerschaftlichen Miteinanders in der Stadt, die vielen türkischen Familien längst zur Heimat geworden ist, fühle. Die Gmünder Mosche gehört der Ditib-​Gemeinschaft an.
Das Kürzel Ditib steht für Türkisch-​islamische Union der Anstalt für Religion. Es handelt sich um den mit Abstand größten Gemeindeverbund der Muslime in Deutschland. Die Ditib-​Prediger werden in der Türkei ausgebildet und treten betont für Toleranz zwischen den Religionen ein.

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