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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Schon einmal testen, wie es in Gmünd 2014 werden könnte: Altersgenossen 1953 fuhren mit dem Flachboot auf der Vils

Beim Start in Schwäbisch Gmünd herrschte ungemütliches Nieselwetter, doch der Wettergott meinte es gut mit den Ausflüglern des AGV 1953 und so konnte der Mittagsimbiss in Amberg, der heimlichen Hauptstadt der Oberpfalz bereits bei Sonnenschein in einem Biergarten eingenommen werden.

Sonntag, 06. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ag). Zuvor hatten die Altersgenossen jedoch schon eine Führung durch den alten Stadtkern Ambergs absolviert. Mit der gotischen St. Martin-​Basilika wurde die größte Hallenkirche Nordbayerns besichtigt, doch konnten die Gmünder AGVler stolz feststellen, dass „ihr“ Münster sowohl in den Ausmaßen als auch im Alter einen kleinen Vorsprung vor St. Martin hat.
Die sogenannte „Schulkirche“, eine ehemalige Klosterkirche der Salesianerinnen, beeindruckte die Besucher durch ihre reiche Innenausstattung im Rokokostil. Die Stadtführung endete beim Rathaus vor dem Hochzeitsbrunnen, der die Erinnerung an die „Amberger Hochzeit“ von 1474 zwischen dem Kurprinzen Philipp von der Pfalz und Margarete von Bayern-​Landshut wach hält. Diese Hochzeit wurde legendär und heute sprudelt zu besonderen Anlässen Wein aus den Brunnenröhren.
Den Nachmittag verbrachten die Altersgenossen nicht beim, sondern auf den „Plätten“. Dies sind Nachbauten der mittelalterlichen Flachboote, mit denen einst Eisenerz von Amberg über Vils und Donau bis Passau und auf dem Rückweg hauptsächlich Salz transportiert wurde.
Hier konnten die Altersgenossen schon einmal testen, wie es in Gmünd 2014 werden könnte, denn die Plätten fahren von der Stadtbrille, dem Stadttor, das über die Vils gebaut ist und die Flusszufahrt abriegeln konnte, über die zur Amberger Landesgartenschau renaturierten Teile der Vils. Bei herrlichem Sonnenschein ließ man sich gemütlich übers Wasser gleiten und sah Biberburgen, Bisamratten, Enten und Schwäne, aber auch Brücken, Türme und Parkanlagen, die dort anlässlich der Landesgartenschau entstanden waren.
Am nächsten Morgen wurde der „Monte Kaolino“ bei Hirschau angesteuert. Hier ist der als Abfallprodukt beim Kaolinabbau anfallende feine weiße Quarzsand zu einem mittlerweile 35 Millionen Tonnen und 120 Höhenmeter umfassenden Hügel aufgeschüttet. Den Gipfel erreichte man mit einem Lift, wer es gemütlich haben wollte, konnte über einen Spazierweg wieder hinunter und auf eine Sonnenterrasse gelangen. Die wagemutigeren Altersgenossen bevorzugten die rasante Variante und sausten auf der Sommerrodelbahn in kühnen Kurven ins Tal. Einige lösten gleich Mehrfahrtenkarten und da es natürlich auch Zielfotos mit den erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten gab, konnten anschließend die Leistungen verglichen werden.
Der nachmittags einsetzende Regen konnte den Altersgenossen nichts mehr anhaben, denn das letzte Ziel war die Maximiliansgrotte bei Krottensee. In diesem unterirdischen feuchten Milieu tröpfelt es schon seit Jahrmillionen. Die Grotte diente schon Höhlenbären als Wohnung, Kurfürst Friedrich von der Pfalz ließ dort Schatzsuche und Alchimie betreiben, sie war Zufluchtsort für Bauern im Dreißigjährigen Krieg und Gruft für gefallene Soldaten im Spanischen Erbfolgekrieg. Der Anblick der heutigen Höhlenbewohner, Fledermäuse und eine seltene Spinnenart, ließ manche Altersgenossin leicht schaudern, entlockte einer anderen dagegen Begeisterungslaute.

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