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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Geplanter Bau eines modernen Aussichtsturms auf dem Nepperberg soll die gesamte Gmünder Geschichte verknüpfen

Mit einer reizvollen Idee überrascht Kulturbürgermeister Dr. Joachim Bläse. Mit finanzkräftiger Unterstützung eines staatlichen Förderprogramms soll am Limes auf dem Nepperberg ein moderner Aussichtsturm gebaut werden. Bürger und Besucher der Römer– und Stauferstadt sollen zukünftig einen Panoramablick auf die komplette Stadtgeschichte werfen können.

Mittwoch, 09. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 30 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Wie bereits kurz berichtet, wird das Vorhaben heute im Bau– und Umweltausschuss (ab 17.30 Uhr im Rathaus) vorberaten. Die Entscheidung fällt dann in der nächsten Vollsitzung des Gemeinderats. Dies jedoch vorbehaltlich der erhofften Zusage eines Zuschusses durch das Förderprogramm der Bundes– und Landesregierung unter dem Titel „Investitionsprogramm nationale UNESCO-​Welterbestätten 2010 bis 2014“. Dieser Zuschuss ist beachtlich, denn bei einem Gesamtkostenvolumen von 1,15 Million Euro für den Turmbau würde der Staat 1,1 Million Euro übernehmen, so dass der städtische Anteil für das Projekt lediglich 50 000 Euro betragen könnte. Dafür bekäme Schwäbisch Gmünd einen absolut attraktiven Baustein mit unmittelbaren Verknüpfungen zum Landesgartenschaukonzept, mithin einen weiteren Besuchermagnet.
Eine ganz besondere Stätte am Weltkulturerbe Limes
Rund um den Aussichtsturm und nahe des sagenumwobenen Nepperberg mit seinen geheimnisvollen Höhlen und Stollen, wo sogar vorchristliche römische Kultstätten vermutet werden, soll die römische Vergangenheit Schwäbisch Gmünds und des Remstals erlebbar gemacht werden. Auf einer Strecke von 150 Metern wollen die Verantwortlichen den dortigen Verlauf der „Teufelsmauer“ (Limes) markieren und sichtbar machen. Dazu sollen auch römische Gärten angelegt werden.
Im Mittelpunkt der Anlage wird nach Planung der Stadtverwaltung, die bereits mit dem „römischen Chef“ des Landesdenkmalamts, Dr. Andreas Thiel abgestimmt ist, die Errichtung eines modern gestalteten Aussichtsturms in unmittelbarer Nähe des vermuteten Standorts eines römischen Wachpostens stehen. Ganz bewusst wird im Vorhaben auf den Bau eines „Nostalgie-​Bauwerks“ verzichtet.
Im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs möchten die Verantwortlichen vielmehr eine zeitgenössische Konstruktion anstreben – unter dem Motto: „Geschichte wächst – ein Denkmal wird im Stadtbild sichtbar“. Über die Baumwipfel hinweg wird dieser Aussichtspunkt den Limes und die Kastellstandorte erfassbar machen. Der Blick kann in die beiden römischen Provinzen Rätien und Obergermanien gerichtet werden, ebenso nach Norden in das freie Germanien hinein. Auch die Siedlungsbereiche, das Gräberfeld am Schirenhof und weitere Merkmale und Überlegungen der Römer zur Frage, warum sie sich so und nicht anders im Remstal angesiedelt und auf dem Höhenzug nördlich davon die geniale Grenzkonstruktion Limes angelegt haben, wird von diesem Standort aus begreifbar. Zusammen mit der progressiven Turmkonstruktion versprechen sich die Planer eine ganz besondere Aufmerksamkeit durch Besucher an der Weltkulturerbestätte: „Der Limes erhält eine plakative Aufwertung, die aus der Vogelperspektive neue inhaltliche Interpretations– und Diskussionsmöglichkeiten zur Grenzsituation eröffnet“.
Ein reizvolles Ensemble aus Natur– und Themenpfaden entsteht
Begleitende Maßnahme wird laut Vorlage der Stadtverwaltung auch sein, diesen dann zentralen Informationsort am Weltkulturerbe Limes mit einer direkten Fußwegverbindung an die Innenstadt anzuschließen. Mit weiteren Verknüpfungen zum St. Salvator, zur Landesgartenschau, zum Landschaftspark Wetzgau sowie mit Limeswanderweg, Naturatum und dem angedachten Besinnungsweg durchs Taubental zum Schönblick könnte also am Nepperberg ein naturverbundenes und geschichtsträchtiges Ensemble und Wegenetz entstehen, das seinesgleichen sucht. Der Aussichtsturm bietet auch die Möglichkeit, einen unverbauten Blick auf die gesamte Stauferstadt, auf die Dreikaiserberge, zur Alb und ins Remstal zu werfen. Von kaum einem anderen Ort aus könnte von diesem Punkt aus das fast 2000-​jährige Spektrum der Siedlungs-​, Stadt– und Landschaftsgeschichte allen Bürgern, Ausflüglern und Touristen vor Augen geführt werden.
Noch in diesem Jahr soll der Realisierungswettbewerb in die Wege geleitet werden. Turm– und Wegebau könnten dann schon im nächsten Jahr erfolgen.

Umfassende Informationen, Forschungsergebnisse und viele Darstellungen zum Thema Limes und zur römischen Vergangenheit von Schwäbisch Gmünd und des gesamten Remstals gibt es im Buch „Die Römer im Remstal“, erschienen im Verlag unserer Zeitung. Erhältlich bei der RZ und in allen Buchhandlungen.

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