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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Tausende beim großen Seifenkistenrennen am Straßdorfer Berg /​Gute Ergebnisse fürs Team Gräßle-​Weiß-​Jauch

Das kann nicht gut gehen, die Kurve ist zu scharf, die Seifenkisten zu schnell: Die neu hinzugekommenen Zuschauer waren am scharfen Einatmen zu erkennen. Meistens ging’s aber doch gut. Und das Rennen am Straßdorfer Berg war ein Riesen-​Erfolg.

Montag, 16. August 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Sie haben am Samstag geblutet für ihren Triumph: Den Sieger des Prominentenrennens, Thomas Steeb, hatte es im Trainingslauf buchstäblich überschlagen, und Weleda-​Chef Erk Schuchhardt war ebenfalls so im Rennfieber, dass er einen Sturz in Kauf nahm, um seine Grenzen auszuloten. Dass er für seine Schrammen auf Heilkräfte aus eigenem Haus vertraute, wie es alsbald hieß, mag ja sein. Dass er aber die Ketten seines Rennwagens mit Duftölen schmierte, dürfte ein Gerücht sei. Fakt ist, er schlug sich tapfer, von der Gattin bejubelt, und durfte aufs Siegertreppchen. Ganz im Gegensatz zu Oberbürgermeister Richard Arnold, der lange den dritten Platz belegt hatte, letztendlich aber Vierter wurde und wie ein kleiner Bub mit seinem Schicksal haderte, bis ihm Freunde versicherten, er sei „der Dritte der Herzen“. Als Schirmherr war Richard Arnold hingegen Tagessieger. Sehr viel schlechter hätten die Prognosen nicht sein können; wider Erwarten regnete es nicht, was Moderator Wolfgang Bieser dem OB zuschrieb: „Den müssen wir uns warm halten.“ Arnold, in Feiertagslaune, kommentierte trocken: „D’SPD hot scho gfragt, was des koschtet hot.“
Irgendwie waren sie alle ausgelassen, wie die Buben. MdB Norbert Barthle, der so ein bisschen aus der Spur gekommen war, jammerte, man habe ihm Strohballen in den Weg geworfen. Und als der Straßdorfer Fünfer-​Renner vorbeischoss, wurde gefrotzelt, so habe es ja kommen müssen: Ortsvorsteher Werner Nußbaum als Steuermann, Stadtrat Christian Baron als Bremser — der nahm’s mit Humor. Ebenso wie der Geschäftsführer der Stadtwerke, Rainer Steffens, der Pech hatte und sich dann auch noch anhören musste, die Energie werde bei den Stadtwerken bekanntlich nur gespeichert. Jonas Barthle, der gestern den 14. Geburtstag feierte, setzte sich in den Redbull-​Wagen, weil das nun mal sein Lieblingsgetränk ist: Und weil’s Flügel verleiht.
Die ARGE — die Arbeitsgemeinschaft Seifenkistenrennen Straßdorf, in der Liederkranz, Feuerwehr und Bogenschützenverein mit dem Gmünder THW Hand in Hand arbeiten — zeigte sich gestern Abend einfach nur hochzufrieden. Vor allem mit den 200 Helferinnen und Helfern, die unter anderem 1400 Strohballen und über 100 Absperrgitter auf– und abbauten. Strohballen konnten abends für 1,50 Euro gekauft werden. Wolfgang Bieser, nimmermüde am Mikrofon und hochprofessionell für gute Laune sorgend: „Stroh ist für den Hasen gut. Ihr habt keinen, na dann kauft euch einen.“
So vielen wurde gedankt, nicht zuletzt natürlich dem Vater dieses Rennens, Albert Scherrenbacher, aber eben auch den Tüftlern, die all die schnellen und all die fantastischen Seifenkisten gebaut haben. Dieter Bengel würdigte die Verbesserungen: Unter anderem durch Informationstafeln, die schneller einen Überblick über die Favoriten ermöglichten, und Dank einer anderen Reihenfolge der Startenden — die Besten kamen zum Schluss — wurde viel mehr Spannung und Stimmung erzeugt. Auch die sehr anspruchsvolle, gleichzeitig aber auch bestmöglich gesicherte Strecke erhielt nur Lob: Trotz einiger Stürze — Markus Frei (KSK) brachte sein Gefährt zum Umkippen — gab es keine einzige ernsthafte Verletzung zu beklagen. Nach seinen Wünschen gefragt, erklärte Helmut Pauser, der ebenfalls viel zum Erfolg beigetragen hat, beim nächsten Mal versuche man, eine Videoübertragung für die Zuschauer zu organisieren. Dass es ein nächstes Mal geben wird, davon sind alle überzeugt.
Die Ergebnisse der Gmünder Jugendmeisterschaft bis 18 Jahre: Die ersten drei Preise gingen ans Team Gräßle-​Weiß-​Jauch, von Bieser als „bester Rennstall überhaupt“ bezeichnet: Es gewannen Julian Fuchs mit einer Gesamtzeit von 1:58,32, gefolgt von Marco Wagenblast (2:04,28) und Lukas Bölster (2:04,82). Bemerkenswert bei diesem Rennen: Neben den Klasse-​Rennern hielten sich auch die anderen Fahrzeuge ganz gut, etwa die Seifenkiste, die Nikolas Scholze mit dem Opa gebaut hat.
Stadtmeisterschaft ab 18 Jahre: Hier gewannen Patrick Banasik aus Gemünden am Main, 1:54,18 Minuten, vor Raymund Federolf aus Heidenheim und drei Fahrern des Team Gräßle-​Weiß-​Jauch: Andi Gräßle (1:59,39), Ingo Seitz (1:59,81) und Thomas Fischer (1:59,86). Diese Rennfahrer brachten’s auf fast 50 Sachen.
Den Firmencup konnte die Firma Schwenk für sich entscheiden; Pilot war Patrick Banasik (1:53,22). Zweiter war die Firma Federolf, dritter der Lokalmatador, die Firma Pauser/​Häberle; hier fuhr Max Schubauer eine Zeit von 1: 57,43 Minuten. Auch die Fahrschule Weiß und HaGeWintergarten hielten sich gut.
Im Schulcup siegte Julian Fuchs von der Franz-​von-​Assisi-​Realschule Waldstetten mit einer Zeit von 1:58,32 Sekunden. Marco Wagenblast aus derselben Schule schaffte immerhin eine Zeit von 2:03,80. Max Maier von der Straßdorfer Römerschule fuhr die Strecke in 2:04,53. Die beiden Schulen stellen auch viele weitere gute Platzierungen.
Im Phantasiecup gingen die ersten Plätze nach Heidenheim und Kirchberg an der Murr. Platz drei — sowie zwei weitere Plätze — sicherte sich das von der RZ vorgestellte Projekt PH Seifenkiste (Pilot: Phillipe Renner), Platz vier der „Heubacher Bier“-Wagen (Branko Simonowski).
Das Prominentenrennen schließlich wurde von Thomas Steeb gewonnen, Vorsitzender des Fremdenverkehrsamtes, dank seiner hervorragenden Zeit: 2:08,82. Den zweiten Platz belegte Bernd Müller, Firma Bollin (2:12,22), den dritten Platz Erk Schuchhardt von der Weleda AG (2:12,61). Weitere Platzierungen: OB Arnold, Günther Wildner (Volksbank), Manfred Haag, Ehrenkommandant der Feuerwehr, Bernd Straile, der neue Kommandant, sowie die Stadträte Josef Heisenberger und Sebastian Fritz. Fast nur Männer und Jungs beteiligten sich gestern: Hut ab, so war zu hören, vor den Stadträinnen Ute Nuding und Lavinia Steiner.

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